Natur

Phänomen Tiefsee: Bedrohter Lebensraum durch den Klimawandel

Phänomen Tiefsee: Bedrohter Lebensraum durch den Klimawandel

Phänomen Tiefsee: Bedrohter Lebensraum durch den Klimawandel

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Der Tiefseestint ist watching you: Die Rezeptoren auf der Netzhaut bestehen aus lichtempfindlichen Stäbchen. Die Sinneszellen sind mit einem sehr robusten Sehpigment ausgestattet. So entgeht diesem Fisch kein noch so schwaches Leuchtsignal. Foto: Solvin Zankl/shz.de

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Die neue Ausstellung „Wunder der Tiefsee“ zeigt Aufnahmen des preisgekrönten Naturfotografen Solvin Zankls und die Kommunikation in den Ozeanen. Aber auch die fatalen Auswirkungen menschlicher Zivilisation werden beleuchtet.

Die neue Sonderausstellung im Naturwissenschaftlichen Museum auf dem Museumsberg in Flensburg geht dem größten und dabei am wenigsten erforschten Lebensraum unseres Planeten auf den Grund. „Wunder der Tiefsee“ wird vom 27. November 2022 bis zum 15. März 2023 gezeigt.

Das Thema habe sie gewählt, „weil ich mir mehr Aufmerksamkeit für die Bedrohung dieses Lebensraumes durch uns Menschen wünsche“, erklärt Museumsleiterin Kerstin Meise dazu.

Die Rolle der Tiefsee beim Klimawandel und Kohlendioxid-Abbau

Der Mensch verändere den Lebensraum der Tiefsee durch Klimawandel, den Abbau seltener Rohstoffe, Überfischung und Verschmutzung. Die Tiefsee als größter Teil der Ozeane spiele eine wichtige Rolle beim Klimawandel, etwa durch die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid. Zwar werde so der Gehalt an Kohlendioxid in der Luft reduziert, doch zugleich wird das Meereswasser saurer. „Diese „Ozeanversauerung“ schädigt Meerestiere mit Kalkgehäuse“, erläutert die Museumschefin.

Auch an Meeresströmungen wie dem Golfstrom sei die Tiefsee beteiligt. Die Strömungen entstehen durch Unterschiede im Salzgehalt und der Temperatur der Wasserkörper und werde sich somit zwangsläufig auch ändern.

Um bei den Besuchern die Begeisterung für die Tiefsee zu wecken, habe sie Solvin Zankl mit ins Boot geholt. Der Biologe ist ein international preisgekrönter Naturfotograf. Die Tiefsee habe er schon mehrmals aufgesucht und fotografiert ansonsten an Bord von Forschungsschiffen frisch gefischte und noch lebende Tiere in Aquarien. „Seine Fotos sind sehr ästhetisch und wecken daher das Interesse, sich mit diesen sonderbaren Tieren zu beschäftigen – und hoffentlich das Bedürfnis, die Tiefsee zu schützen“, ergänzt Kerstin Meise.

Partner der Ausstellung: Geomar aus Kiel

Rund 50 Fotos werden in der Ausstellung zu sehen sein, außerdem fünf originale Tiefseefische. Die Bilder werden natürlich um Informationen zu den Tieren erweitert. „Es ist einfach spannend, wie sich die Tiere an die extremen Lebensbedingungen der Tiefsee angepasst haben“, unterstreicht die Museumsleiterin, die selbst Biologin ist.

Präsentiert werde darüber hinaus die heutzutage genutzte Technik der Tiefsee-Forschung anhand von Sonden, Robotern und anderen Originalexponaten, die das „Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung“ Kiel zur Verfügung stelle und beispielsweise mit denen in der Weltraumforschung vergleichbar seien.

Highlight der Sonderausstellung: Kommunikation in der Dunkelkammer

Als Highlight stellt Kerstin Meise die Dunkelkammer in der Sonderausstellung heraus, in der man die Kommunikation einiger Tiefseebewohner erleben könne. „Die meisten Tiefseetiere kommunizieren mit Leuchtsignalen“, erklärt sie, das sei ein „tolles Phänomen, bei dem noch lange nicht alles erforscht ist.“ Meise vergleicht es mit dem, was wir von einigen Planktonarten der Ostsee oder Glühwürmchen kennen.

Am Freitag, 2. Dezember, um 18 Uhr wird Solvin Zankl einen begleitenden Vortrag in der Aula des Hans-Christiansen-Hauses halten, am Sonntag, 4. Dezember, ab 15 Uhr führt er durch die Ausstellung.

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