Am 2. Oktober in Tondern

Novum: Deutsche und dänische Minderheit organisieren gemeinsames Fest

Novum: Deutsche und dänische Minderheit organisieren gemeinsames Fest

Novum: Deutsche und dänische Minderheit organisieren Fest

SHZ
Niebüll/Tondern
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Die Minderheiten auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze präsentieren sich am 2. Oktober in Tondern. Foto: Carsten Rehder/shz.de

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2020 jährte sich die Volksabstimmung in Schleswig zum 100. Mal. Die Minderheiten auf beiden Seiten holen jetzt eine gemeinsame Veranstaltung für die Öffentlichkeit nach, die schon im vergangenen Jahr geplant war.

Von Corona-Beschränkungen einmal abgesehen, ist das grenzüberschreitende Leben in Südtondern und Tondern zum Alltag der meisten Menschen geworden. Man fährt zum Einkaufen, Essen oder Baden in das jeweilige Nachbarland. Aber vor allem gibt es eine ganze Reihe von Grenzpendlern.

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Umso erstaunlicher, dass die deutsche Minderheit in Dänemark und die dänische Minderheit in Deutschland bis dato kaum Berührungspunkte haben. Und auch in der Kommunalpolitik sind die Kontakte spärlich. War der Bürgermeister von Tondern schon einmal beim Neujahrsempfang in Niebüll?

Partnerstadt Tondern?

„Da gibt es einiges zu tun“, findet auch Robert Zimmermann, Chef der SSW-Fraktion in der Niebüller Stadtvertretung. „Wir haben Partnerstädte in Polen und in England. Warum nicht auch Tondern“, fragt der Stadtvertreter von der Partei der dänischen Minderheit.


Der dänische Kulturverein Sydslesvigsk Forening (SSF) in Südtondern und die Schleswigsche Partei (SP) in Tondern bringen jetzt Bewegung in die Beziehungen.

Gemeinsame Sache

Bei einer Feier am Sonnabend, 2. Oktober, wollen die Minderheitengruppen sich und ihre Arbeit der breiten Öffentlichkeit vorstellen. Nach Angaben ihrer Verantwortlichen ist es das erste Mal überhaupt, dass sie gemeinsame Sache machen.

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Anlass der Veranstaltung in Tondern ist die Grenzziehung 1920. Geplant war die Feier, eine Art Kulturfest mit vielen Ständen und einer Bühne, schon im Jubiläumsjahr 2020, doch wurde sie Corona-bedingt verschoben.

„Wir feiern aber keine Grenze“, macht Lars Petersen vom Niebüller SSF-Büro deutlich. Deren Festlegung vor 101 Jahren sei lediglich die Grundlage der Existenz der jeweiligen Minderheit.

Bürgerfest

Ziel sei vielmehr ein bürgernahes Fest, das die Vielfalt der Grenzregion und der Minderheiten widerspiegelt, ist sich Petersen mit Christian Andresen, dem SP-Chef in Tondern, einig. „Wir hoffen, dass wir viel gegenseitiges Verständnis schaffen“, so Petersen.

Die Veranstaltung in der Einkaufsstraße und auf dem Marktplatz des dänischen Städtchens fällt mit dem Auftakt der dortigen Kulturwoche zusammen.

Besucheraufkommen

Weil der Termin um den deutschen Nationalfeiertag ohnehin gerne für Ausflüge in das benachbarte Königreich genutzt werde, rechnen die Organisatoren mit vielen Besuchern. „Genaue Zahlen können wir aber überhaupt nicht voraussagen“, relativiert Christian Andresen die Erwartungen.

Lars Petersen macht deutlich, dass sämtliche Vereine und Institutionen der Minderheiten mit von der Partie sind, sowohl die dänischen Schulen als auch die dänischen Kindergärten aus Südtondern und von den Inseln. Bei der deutschen Minderheit jenseits der Grenze ist es genauso.

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„Was uns besonders freut, ist, dass die Bürgermeister und Städte dahinter stehen“, sagt Petersen. Der Niebüller Rathauschef Wilfried Bockholt und sein Amtskollege in Tondern, Henrik Frandsen, sind denn auch Teilnehmer einer Podiumsdiskussion ab 13 Uhr auf der Bühne am Marktplatz. Es geht dabei – keine Überraschung – um die Minderheiten.

Das Festprogramm mit vielen Ständen, die Infos, Spiel und Spaß anbieten, beginnt um 11 Uhr. Um 14.30 Uhr spielt die Band Fool's Paradise auf der Marktplatz-Bühne.

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