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Neuer Anstrich: Amrumer Leuchtturm im Sommer geschlossen

Neuer Anstrich: Amrumer Leuchtturm im Sommer geschlossen

Neuer Anstrich: Amrumer Leuchtturm im Sommer geschlossen

Gerd Arnold/shz.de
Amrum
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Arbeitsbühne in schwindelnder Höhe: Alle fünf Jahre muss der Leuchtturm gestrichen werden. Foto: Gerd Arnold/shz.de

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Er ist im wahrsten Sinne des Wortes eines der Highlights auf Amrum: der Leuchtturm in Nebel. Doch die 172 Stufen hoch zum Laternenhaus sind für Touristen in diesem Sommer tabu. Das sind die Gründe.

Am Pfingstsamstag hatten Besucher vorerst das letzte Mal die Gelegenheit, eines der Amrumer Wahrzeichen zu besteigen: den Leuchtturm. Voraussichtlich bis zum 31. August plant das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe-Nordsee, dort zu renovieren. In dieser Zeit ist der Leuchtturm gesperrt und kann von der Öffentlichkeit nicht besucht und bestiegen werden. Auch die beliebten Leuchtturmtage finden in diesem Jahr wegen der Wartungsarbeiten nicht statt.

Alle fünf Jahre ist es erforderlich, den Außenanstrich am Seefeuer Amrum – im Volksmund natürlich Leuchtturm genannt – zu erneuern. Die extreme Sonneneinstrahlung, die hohe Reflexion der Sonne im Dünensand, der Flugsand, der Wind und das Salz in der Luft setzen dem Leuchtturm immer und immer wieder heftig zu.

Die Wettererfahrungen der letzten Jahre im Bereich des nordfriesischen Wattenmeeres haben gezeigt, dass es kaum kontinuierliche Schönwetterphasen in einem Stück gibt. Wind, Regen, oder Wind und Regen zusammen sind dabei die größten Feinde eines guten Außenanstriches. Sollte der Wettergott es in diesem Jahr gut meinen und die Arbeiter kommen schnell voran, dann könnte der Leuchtturm früher wieder für Gäste geöffnet werden.

„So gesehen ist es kein böser Wille des WSA Elbe-Nordsee, dass der Leuchtturm in der Hauptsaison geschlossen ist, sondern eine vorausschauende Maßnahme“, so Wolfgang Stöck, vom WSA Elbe-Nordsee in Wittdün-Amrum. Vor fünf Jahren waren die Arbeiten am Leuchtturm bereits nach sechs Wochen beendet, damals hatte das Wetter optimal mitgespielt

Arbeiter müssen vom Arzt eine „Höhenbescheinigung“ bekommen

Die Arbeiten können nur bei trockenem Wetter stattfinden, bei zu viel Luftfeuchtigkeit bleibt die Farbe nicht haften. Und bereits ab Windstärke 4 müssen die Außenarbeiten am Turm eingestellt werden, da der Arbeitskorb zu sehr ins Schwanken gerät. In dem Arbeitskorb, ein eigens hergestelltes spezielles, hochziehbares „Personenaufnahmemittel“, finden zwei Personen Platz, um die Spezialfarben auftragen zu können. Nicht jeder darf dort hinein, um in schwindelerregender Höhe zu Arbeiten. Nur wer vom Arzt die „Höhentauglichkeit“ bescheinigt bekommt darf den 148 Jahre alten Leuchtturm mit seinen über 960.000 Mauersteinen neu anstreichen. Dieser Anstrich lässt von Außen keine Feuchtigkeit ins alte Mauerwerk.

Für die Arbeiten wird der Leuchtturm eingerüstet und mit einer Plane versehen. Der Turm wird sandgestrahlt, um die alte Farbe zu entfernen und anschließend neu gestrichen. Bis Ende September müssen die Arbeiten abgeschlossen sein, denn auch hier spielt die Lufttemperatur eine wichtige Rolle. Im Herbst kann es bekanntlich stürmisch an der Nordsee werden.

Auch Heiraten auf dem Turm geht nicht

Auch für Eheschließungen bleibt der Leuchtturm in dieser Zeit geschlossen. Viele Heiratswillige suchten sich in der Vergangenheit den Amrumer Leuchtturm aus, um sich dort das Ja-Wort zu geben.

Während der Unterhaltungsarbeiten werden die am Leuchtturm angebrachten Mobilfunk- und Richtantennen zum Arbeitsschutz vor schädlichen Strahlungen von Zeit zu Zeit abgeschaltet. Montag bis Donnerstag von 7 bis 16 Uhr und Freitag von 7 bis 12 Uhr. Dadurch wird die Nutzung des Mobilfunknetzes und der BOS-Anlage (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) eingeschränkt sein.

Bis 1984 gab es hier noch einen Leuchtturmwärter

Bis zur Automatisierung im Jahr 1984 gab es hier noch einen Leuchtturmwärter. Im Turm führen 172 Stufen bis nach oben. Von der Plattform auf der Düne sind es nochmal 125 Stufen hinunter zum „Leuchtturmwärterhaus“ (Verkaufskiosk). Insgesamt sind 297 Stufen zu bewältigen, aber die Mühe wird mit einem unvergesslichen atemberaubenden Ausblick über die Insel und darüber hinaus belohnt - allerdings wird es den in den nächsten Wochen/Monaten leider nicht geben.

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