Energiewende in SH

Neue Stromautobahn soll Windenergie von Heide ins Ruhrgebiet leiten

Neue Stromautobahn soll Windenergie von Heide ins Ruhrgebiet leiten

Stromautobahn soll Windenergie ins Ruhrgebiet leiten

SHZ
Heide
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Gleichstrom-Erdkabel sind rund fünfmal so teuer wie Freileitungen. Das neue Projekt kostet sieben Milliarden Euro. Foto: Carsten Rehder / SHZ

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Netzbetreiber Amprion stellt mehrere Trassenvarianten für ein rund 440 Kilometer langes Erdkabel zwischen Dithmarschen und Gelsenkirchen vor. Wo die Leitung in Schleswig-Holstein verlaufen könnte.

Der Bau einer weiteren „Stromautobahn“ zum Durchleiten von Windenergie aus Schleswig-Holstein in verbrauchsstärkere deutsche Industrieregionen nimmt Formen an: Der Dortmunder Netzbetreiber Amprion hat gestern die ersten Trassenvorschläge für eine geplante Gleichstromleitung zwischen Heide in Dithmarschen und Polsum bei Gelsenkirchen präsentiert. Das voraussichtlich rund 440 Kilometer lange Erdkabel soll 2026 in Bau gehen und 2030 fertig sein.


In Schleswig-Holstein stehen mehrere verschiedene Vorschläge zur Debatte. Sie führen von Heides Südwesten über Meldorf entweder an Sankt Michaelisdonn und Brunsbüttel vorbei oder an Hochdonn und Wilster (siehe Karte). Alle Varianten führen bei Wewelsfleth im Kreis Steinburg unter der Elbe hindurch. Dort wird auch der schon länger geplante und von Brunsbüttel und Wilster nach Bayern und Baden-Württemberg führende „Südlink“ die Elbe queren.

Weiterlesen: Stromkabel „Südlink“ verzögert sich um Jahre

Bei den Vorschlägen von Amprion handelt es sich noch nicht um exakte Trassen, sondern um Korridore von einem Kilometer Breite. Das eigentliche Kabel benötigt dagegen in Schleswig-Holstein nur einen rund 30 Meter breiten Streifen.

Welche Trasse die am besten geeignete ist, will Amprion bis Mitte nächsten Jahres ermitteln. „Dabei beziehen wir Bürgerinnen und Bürger und die regionale Verwaltung mit ein“, versichert Projektsprecher Tobias Schmidt. Zu ersten Terminen für solche Gespräche werde man „in den nächsten Wochen einladen“.

Der Windstrom entspricht der Produktion von fünf Kohlekraftwerken

Das neue Gleichstromkabel soll eine Leistung von zwei Gigawatt transportieren können. Zusammen mit einem genau so starken zweiten geplanten Kabel vom niedersächsischen Wilhelmshaven ins westfälische Hamm kann so laut Amprion von Norddeutschland ins Ruhrgebiet so viel Strom transportiert werden, wie der Produktion von fünf großen Kohlekraftwerken entspricht.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund sieben Milliarden Euro

Erdkabel haben den Vorteil, dass sie das Landschaftsbild viel weniger stark beeinträchtigen als Freileitungen. Dafür erwärmen sie den Boden über sich und sind rund fünfmal so teuer wie Freileitungen. Die Gesamtkosten für die beiden neuen Kabel belaufen sich voraussichtlich auf rund sieben Milliarden Euro.

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