Geschichte

Die Nazi-Zeit auf Eiderstedt: So schließen Nordseeschüler Informationslücke im Museum in SPO

So schließen Schüler Informationslücke im Museum in SPO

So schließen Schüler Informationslücke im Museum in SPO

Hans Jörg Rickert/shz.de
St. Peter-Ording
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Im Zuge ihrer Recherche hatten die Zwölftklässler auch die Neulandhalle in Dithmarschen besucht, die einst von den Nazis geschaffen worden war. Foto: Florian Kleist/shz.de

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Die Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ beleuchtet dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte auf der Halbinsel. Schüler des Nordseegymnasium haben sich mit dem Thema intensiv befasst.

Das Plakat im Schaukasten des Museums Landschaft Eiderstedt fordert zum Besuch der Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ im Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording auf: Alles überschattend ein Hakenkreuz im Sonnenball, dazu im Hintergrund eine Kulisse von vielen Privatpersonen und zwei Bauernhäusern und im Vordergrund eine Gruppe vor allem helmbewehrter SA-Männer. Hier mittendrin Hermann Göring. Es ist ein Foto von der Einweihungsfeier des heutigen Tümlauer-Kooges im Oktober 1935.

Mit „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ haben sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrganges des Profilkurses Geschichte ein Schuljahr lang intensiv beschäftigt. Die Thematik stieß bei den 27 jungen Leuten auf großes Interesse. Sie hatten aber auch bemerkt, dass der Nationalsozialismus seit der 8. Klasse zwar immer wieder im politischen Alltag und auch in der Schule Thema war, sie selber aber bisher zu wenig gewusst haben, auch mit Blick auf ihre Heimatregion: „Wir haben die Zeit jetzt viel bewusster wahrgenommen und waren zeitweise auch überrascht.“ Dazu beigetragen haben auch Exkursionen nach Dieksanderkoog (Neulandhalle) und Schwesing (KZ-Gedenkstätte – Außenstelle von Neuengamme).

Der 86-jährige Bäckermeister Hans Alfred Siercks hatte ihnen unter anderem erzählt, dass in der Dorfstraße in St. Peter-Ording ein Lager mit russischen Zwangsarbeitern gewesen war. Dort ist heute das Kinderspielhaus. Einige Bereiche im Dorf bekamen so für den Kurs ein anderes „Gesicht“. Über eigene Recherche erfuhr San Diego Wieck von Zwangsarbeit in Koldenbüttel. Für Pia Ottine war es besonders beklemmend, von einem Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit zu erfahren, „wie die NS-Zeit noch lange nachgewirkt hat“.

Große Infotafel zu Themen wie Zwangsarbeit

16 Themen -Tafeln haben die Schüler geschaffen, zum Beispiel zu „Dr. Richard Felten – Bürgermeister in St. Peter-Ording“, Zwangsarbeit und Zwangsarbeitslager sowie St. Peter-Ording und Tönning in der Nazizeit. Sie verfassten Texte und übernahmen die grafische Gestaltung unter Leitung von Lehrer Sven Löhr.

Die Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ ist bis zum 27. November im Museum Landschaft Eiderstedt, Olsdorfer Straße 6, zu sehen.

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