Nordfriesland

Nachgefragt in Niebüll: Was machen Sie, um Energie zu sparen?

Nachgefragt in Niebüll: Was machen Sie, um Energie zu sparen?

Nachgefragt: Was machen Sie, um Energie zu sparen?

Arndt Prenzel/shz.de
Niebüll
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Sina Kumbier vom Bioladen „Ambrosia“ in Niebüll spart in ihrem Geschäft vor allem an der Beleuchtung. Aber auch privat versucht sie ihren Verbrauch zu drosseln. Foto: Arndt Prenzel/shz.de

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Viele Versorger haben ihre Preise erhöht. Damit die Rechnungsbeträge nicht in den Himmel wachsen, sparen die Menschen in Südtondern, wo sie können. Shz.de hat auf der Straße in Niebüll nachgefragt.

Die Niebüller und Lecker sind längst im Energiesparmodus. Einzelne Räume wie Flure, Schlafzimmer oder Waschküchen werden gar nicht geheizt. Bei unterschiedlichen Generationen im Haus gelten plötzlich wieder Standards aus der Kindheit wie „Mach bitte die Tür zu!“ oder „Hast Du das Licht im Keller auch ausgemacht?“ Und auch die gute, alte Wärmflasche feiert wie die beliebte Kuscheldecke eine große Renaissance.

Für Marianne Starck aus Leck führte der erste Griff an den Heizungsknopf: „Ich habe die Heizung von 22 auf 19 Grad heruntergepegelt. Mit meiner Kuscheldecke bleibt es abends auf dem Sofa gemütlich!“ Die Leckerin duscht weniger, beherzigt die „goldenen Regeln“ des Stoßlüftens.

Auf das Duschen will Gerd Frahm aus Hörup nicht verzichten. Doch der Saunafan und -besitzer hat hier bei seinem Lieblingsvergnügen die Taktung heruntergeschraubt: „Saunasitzungen gibt es nur noch zu 50 Prozent!“ Er sei aber als Vertreter der älteren Generation mit Nachkriegszeiterfahrung eher der sparsame Typ. „Wir kennen es ja im Gegensatz zu den Kindern und Enkelkindern nicht anders!“ Erstaunt ist er, wenn manche Leute als Mieter darauf beharren, 28 Grad zu fordern. „Das geht gar nicht!“

Szymon Goryczko aus Niebüll hat sein Haus um- beziehungsweise ausgerüstet: „Ich habe Erdwärme und Solar als Energiespender!“ Er muss daher weniger auf die Zählerstände achten. „Wir passen aber trotzdem auf! So, ob das Licht im Kinderzimmer noch an es oder der Computer noch unnötig läuft!“

Flur, Abstellkammer, Bügelzimmer und Büro heizt Karl Springer aus Leck nur auf absolutem Sparbetrieb. Auf ein wenig Luxus möchte er aber trotzdem nicht verzichten. „Wir baden aber wie immer einmal in der Woche am Sonnabend!“, sagt Karl Springer lächelnd.

Eine weitere Dimension bedenken Anita Annuss aus Klockries und ihre Freundin Bärbel Andresen aus Flensburg: „Wir fahren weniger Auto!“ Ansonsten haben sie das „Heizung runterstellen“-Sparprogramm fest im Visier. Als neueste eigene Sparmaßnahme wird seit kurzem wieder das Geschirr mit der Hand gespült. Die beiden Frauen wünschen zudem allgemein weniger Weihnachtsbeleuchtung. „Hier könnte man noch mehr abschalten!“

Jurij Rutz aus Niebüll heizt daheim ebenfalls nur noch bestimmte Räume. Die Lichtquelle LED wird überall eingesetzt, auch des öfteren mit Batterie. „Wir lassen das Auto tatsächlich öfter mal stehen!“ Ihn ärgert es, dass der Bau einer PV-Anlage auf dem Dach so kompliziert ist. „Die bürokratischen Auflagen sind hoch.“

Sina Kumbier vom Bioladen „Ambrosia“ in Niebüll verzichtet im Geschäft weitgehend auf Außen- und Innenbeleuchtung. Auch der Schaukasten vor dem Haus wird nun weniger intensiv beleuchtet. „Wir sind da aber sowieso eher zurückhaltend.“ Privat nutze sie die üblichen Möglichkeiten der Drosselung.

Auch Karl Heinz Petersen aus Niebüll hat in allen Räumlichkeiten seiner Wohnung die Heizung runtergeregelt, braucht aber nachts keine Wärmflasche. „Mir ist warm genug!“ Tagsüber ist er unterwegs, da ist die Heizung automatisch auf „klein“ gestellt. Wie andere lässt er das Auto nun öfter stehen.

Aus dem Büro ihrer Arbeitsstelle berichtet Anna-Lena Ihme: „Wir haben ein Spiel ausgedacht: Wer Licht anlässt, den Computer nicht ausschaltet oder das offene Fenster beziehungsweise die Zimmertür vergisst, bekommt vom Kollegen eine freundliche Ermahnung. Für jeden energetischen Missgriff gibt es Minuspunkte. Wer zum Beispiel zehn Punkte erreicht hat, muss eine Runde Kuchen ausgeben!“ Das Spiel funktioniert gut, klappt vor allem deswegen, weil sich alle gut verstehen. Privat greift die Sozialpädagogin aus Niebüll durchaus zur Wärmflasche. Oder zu mehreren, wenn es sein muss.

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