Nord- und Ostsee

Munition im Meer: Landesregierung sieht dringenden Handlungsbedarf

Munition im Meer: Landesregierung sieht dringenden Handlungsbedarf

Munition im Meer: Landesregierung sieht dringenden Handlungsbedarf

SHZ
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Ein versenkter Munitionsrest liegt in der Kolberger Heide am Ausgang der Kieler Förde in der Ostsee. Foto: Forschungszentrum CAU Kiel/dpa/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Tickende Zeitbomben: In 71 belasteten Gebieten schlummern 1,6 Millionen Tonnen konventionelle und 5000 Tonnen chemische Munition. Die Gefahr des Austretens von Giftstoffen wächst.

Schleswig-Holsteins Regierung betont in einem Bericht an den Landtag die Dringlichkeit der Entsorgung von Kriegsmunition aus Nord- und Ostsee. Die Nachweise sprengstofftypischer Verbindungen sowie deren mögliche Auswirkungen, Erkenntnisse zur fortschreitenden Korrosion der Metallhüllen und Folgen der Alterung von Sprengstoffen verdeutlichten einen dringenden Handlungsbedarf, heißt es darin.

Vielfältige Gefahren für Mensch und Umwelt

In beiden Meeren liegen im deutschen Teil laut Regierung in 71 belasteten Gebieten 1,6 Millionen Tonnen konventionelle und etwa 5000 Tonnen chemische Munition.

Weiterlesen: Umweltminister von SH: Altlasten aus den Weltkriegen müssen aus Nord- und Ostsee

„Von Munition in Nord- und Ostsee gehen vielfältige Gefahren für Mensch und Umwelt aus“, erklärte eine Arbeitsgemeinschaft von Bund und Ländern.


Freisetzung von Giftstoffen durch fortschreitende Korrosion

Kampfmittel setzen mit zunehmender Korrosion der Metallhüllen toxische Stoffe frei. „Zusammenfassend sind insbesondere Menschen, die Meeresnutzungen mit Grundberührung betreiben, einem erhöhten Risiko ausgesetzt“, resümiert die Landesregierung. „In geringerem Maße zeigen sich Risiken beim Sammeln von vermeintlichem Bernstein (weißer Phosphor) oder schwer erkennbaren Explosivstoffen (Schießwolle, Treibladungen) und beim Sporttauchen.“

Weiterlesen: Forschung zur Bergungstechnik für giftige Weltkriegs-Munition noch „fast bei Null“

Bei aller gebotenen Dringlichkeit des Handelns müsse aber die gesamte Prozesskette von der Archivrecherche bis zur Entsorgung im Blick behalten werden, schreibt die Kieler Regierung. Die technologische Entwicklung habe deutliche Fortschritte erzielt.

Bei den anstehenden Aufgaben, besonders bei der Bergung von Kampfmitteln und der umweltgerechten Entsorgung der Sprengstoffe, sieht die Landesregierung den Bund in der Federführung. Sie selbst sei bereit, „im Rahmen der zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel und Personalressourcen ihren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten“.

Auch interessant: Das giftige Erbe des Krieges

Mehr lesen