Sylt

Müssen Restaurant-Gäste im Winter auf den Terrassen frieren?

Müssen Restaurant-Gäste im Winter auf den Terrassen frieren?

Müssen Restaurant-Gäste im Winter auf den Terrassen frieren?

Lisa Bohlander/shz.de
Sylt
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Zabi Qaium vom Bistro Vital in der Westerländer Friedrichstraße auf Sylt hat für seine Gäste warme Decken da – die Heizpilze und Strahler werden wetterabhängig erst abends eingeschaltet, wenn es kälter wird. Foto: Lisa Bohlander/shz.de

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Die Strom- und Gaspreise schießen in die Höhe – schon bevor der Winter kommt ist Energiesparen angesagt. Müssen Gäste in auf den Terrassen der Sylter Restaurants und Cafés jetzt auf Heizpilze und Heizstrahler verzichten? Wir haben uns umgeh...

Weniger Straßenbeleuchtung, kürzere Öffnungszeiten der Supermärkte, Heizung noch nicht aufdrehen: Vor dem Winter schaltet Sylt in den Energiesparmodus. Auch die Gastronomen auf der Insel stehen vor steigenden Preisen und einem ungewissen Winter.

Einen schlechten Ruf als Energiefresser haben vor allem Heizstrahler und Heizpilze in der Außengastronomie. Müssen sich Restaurant-Gäste auf den Terrassen und in Wintergärten jetzt auf Sylt allein an Lumumba und Grog wärmen – statt es sich unter den wohligen Wärmespendern gemütlich machen? Wir haben bei einigen Inselgastronomen nachgefragt.

In der Sansibar gibt es laut Inhaber Herbert Seckler zwar Wärmestrahler, die bleiben dieses Jahr aber wohl kalt. „Wir haben keine stehenden Heizpilze, sondern Strahler, die an der Decke hängen. Wir schalten sie dieses Jahr aber wohl nicht ein.“ Auf Sylt sei es entweder kalt oder warm, und der Regen komme nicht gerade runter, sondern quer. „In den vergangenen Jahren hatten wir die Strahler auch nur partiell an, unterm Strich bringt das nichts. Wenn es kalt ist, sitzt da niemand.“

Viele Außengastronomien auf Sylt haben Pause

Auch in den verschiedenen Restaurants und Bistros von Jürgen Gosch ist der Einsatz von Heizpilzen vorerst nicht geplant. „Das entscheiden wir, wenn es soweit ist. Das können wir heute noch nicht sagen“, erklärt Unternehmenssprecher Michael Lorenzen. Im Grunde hätten die Gosch-Restaurants, die noch geöffnet haben, keine wirkliche Außengastronomie. Stattdessen seien die Außenbereiche eher geschützt und wintergartenartig.

Wie Gosch sind viele Restaurants derzeit in der Pause nach der Saison oder haben ihre Außenbereiche bereits ganz geschlossen. Welche Betriebe im Winter Heizstrahler nutzen, ist dem Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) auf Sylt, Dirk Erdmann, nicht bekannt. „Dies ist auch eine individuelle unternehmerische Entscheidung. Die Dehoga gibt dazu keine Empfehlung ab.“

In den vergangenen Jahren entbrannte immer wieder eine Debatte um ein mögliches Verbot von Heizpilzen und -strahlern in der Gastronomie. Zuletzt wollten die Grünen in Flensburg ein solches Verbot durchsetzen – scheiterten allerdings vor der Ratsversammlung.

Vor dem Bistro Vital in der Friedrichstraße in Westerland sitzen einige Gäste in Fleecedecken gehüllt, die Jacken bleiben an. Die Heizstrahler über ihren Köpfen und die zwei Heizpilze sind aus. „Wir schalten unsere Heizpilze und Strahler nur abends ein, wenn es kalt wird“, sagt Inhaber Ahmad Qaium. „Außerdem kommt es auf‘s Wetter an. Wenn es kälter wird, machen wir sie auch mal früher an.“ Bei den milden Temperaturen sei das momentan aber noch nicht nötig.

Ebenso sieht es die Restaurant-Bar Kompass die Straße rauf: Das Restaurant plant, die Heizstrahler nach Bedarf anzuschalten, damit die Gäste im Fall der Fälle nicht frieren. Zittern müssen die Gäste aber nicht vor dem Winter: es gibt ja immer noch die Möglichkeit, es sich drinnen in den Gasträumen gemütlich zu machen.

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