Familienspaß in Borgsum

Maislabyrinth auf Föhr - So werden die Wege mit High-Tech angelegt

Maislabyrinth auf Föhr - So werden die Wege mit High-Tech angelegt

Maislabyrinth auf Föhr

Jörg Brökel/shz.de
Föhr
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Von oben kann man das Motiv „Eisbärenfamilie“ auch im Jungmais erkennen. Foto: Jörg Brökel/shz.de

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Das ist jetzt ein bisschen wie „Sendung mit Maus“. Wie legt man ein Maislabyrinth so an, dass nicht nur die Besucher ihre Freude daran haben, sich durch die „Dschungel“ zu kämpfen, sondern dass zugleich auch ein - von oben betrachtet -...

Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob der Treckerfahrer auf dem Acker in Borgsum zwei Manhattan zu viel getrunken hätten. Rechts, links und wieder zurück. In wilden Bögen kurvt Martin-Hermann Martens da über das Maisfeld in Borgsum. Das alles macht aber durchaus Sinn. Denn er folgt den Spuren, die seine Schwiegertochter Ilke Martens mit einer Hacke auf dem Maisfeld angezeichnet hat. Und die weiß wiederum von ihrem Mann Sven, wo sie diese Zeichen hinterlassen soll.

Per GPS-Ortung wird das Labyrinth in den Acker „gefräst“

Es geht nämlich darum, ein Maislabyrinth auf dem Feld anzulegen. Denn hinter dem kleinen Schlepper rotiert eine Kreisel-Egge und die nimmt die kleinen Maispflanzen dort weg, wo der Martin-Hermann Martens lang fährt. Den Masterplan bei der ganzen Aktion hat Sven Martens, der eine Art Rucksack mit Antenne auf dem Rücken trägt und in seinen Händen einen kleinen Tablet-PC hält. Per GPS, also per Satellitenortung, kann er genau sagen, wo die Pflanzen stehen bleiben und welche weg müssen, damit ein ganz bestimmtes Bild entsteht.

Das sind diesem Jahr drei Eisbären, einige Pinguine und ein Thermometer. „Ein Winterbild hatten wir noch gar nicht“, erklärt Ilke Martens, „das ist das Bild, was wir in diesem Jahr in das Feld hinein fräsen“. Es ist bereits das 21. Maislabyrinth, was die Martens auf einem Feld nahe ihrem Hof anlegen. Seit 2003 ist dies eine große Besucher-Attraktion auf Föhr-Land. Seit vier Jahren hilft die moderne Satelliten-Technik dabei, dass hinterher auch ein lustiges Bild entsteht.

Vorher mussten die Martens ohne High-Tech auskommen. Das wurde der Jungmais in Quadrate aufgeteilt und die Bilder entstanden dann mithilfe von abgespannten Bändern. Doch dank der Satelliten-Technik geht das jetzt natürlich alles schneller und besser. „Bereits im Januar überlegt man sich, was man denn in diesem Jahre so als Bild in den Mais reinmachen könnte“, sagt Ilke Martens.

Zwei Tage dauert es bis das Bild fertig ist

Die ganze Aktion ist eine Art Familienausflug auf den Acker. Denn neben Vater, Sohn und Schwiegertochter ist auch der sechsjährige Sohn Tede mit dabei. „Zwei Tage sind wir schon auf dem Feld unterwegs, bis alles markiert ist und der Schlepper das Bild in den Acker ‚gezeichnet‘ hat“, erklärt Sven Martens.

Wenn dann schließlich alles fertig ist, heißt es warten und auf die Kräfte der Natur hoffen. „Bis zu zehn Zentimeter kann der Mais durchaus an einem Tag wachsen, wenn die Bedingungen gut sind“, erklärt Ilke Martens. Erst seit Anfang der 2000 Jahre gibt es auf der Insel eine Maschine, die den Mais nicht nur in Reihen aus sät, sondern über Kreuz. „Das ist auch nötig, damit das Maislabyrinth später auf blick-dicht genug wird“, sagt Sven Martens.

Fläche fast so groß wie sechs Fußballfelder

Um die 380.000 Pflanzen stehen auf einer Fläche, die fast so groß ist wie sechs Fußballfelder. Aber bis zum ausgewachsenen Labyrinth mit zwei Meter hohen Pflanzen dürfte es noch ein bisschen dauern. „Eigentlich wollten wir das Labyrinth zum 10. Juli eröffnen“, erklärt Ilke Martens, „aber wenn es weiterhin so kalt bleibt, müssen wir das Ganze möglicherweise noch um eine Woche verschieben“.

5,50 Euro kostet dann der Eintritt in den „Mais-Dschungel“. Für Kinder unter vier Jahren ist der Eintritt kostenlos. Nebenan betreibt die Familie auch noch einen Erlebnis-Minigolfplatz. Doch wer nun meint, der Mais sei nur für Spiel und Spaß angepflanzt, der irrt. Nach der Labyrinth-Saison kommt der Maishäcksler und macht aus dem Labyrinth Viehfutter. Bis dahin werden noch viele Besucher ihren Spaß in dem „Eisbären-Mai-Dschungel“ haben.

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