Bundestagswahl 2021

Lange Schlangen, langes Auszählen und Zugpannen: So lief der Wahlabend in Flensburg

So lief der Wahlabend in Flensburg

So lief der Wahlabend in Flensburg

SHZ
Flensburg
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Jubel bei der Flensburger SPD, als die erste Prognose verkündet wird. Foto: Sebastian Iwersen

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Jubel bei der SPD, gemischte Gefühle bei den Grünen und lange Schlangen vor den Wahllokalen: Der Wahltag in Flensburg hielt die ein oder andere Überraschung bereit.

„Gibt's hier was umsonst?“ fragt eine Wählerin vor dem Wahllokal am Alten Gymnasium in Flensburg. Gelächter in der Schlange, die am Sonntagvormittag einmal quer über den Hof reicht. Und tatsächlich gibt es etwas umsonst: „Solange der Vorrat reicht“ werden Mund-Nasenschutz-Pakete an die Wähler ausgeteilt.

Durch den Andrang lässt sich bereits erahnen, dass es auch bei dieser Bundestagswahl eine hohe Wahlbeteiligung geben würde. Bis 17 Uhr gaben 72 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Zum Vergleich: 2017 waren es in Flensburg 70,9 Prozent. Eine solch hohe Wahlbeteiligung mit langen Wartezeiten vor dem Wahllokal im Alten Husumer Weg habe er bei einer Bundestagswahl in den letzten 20 Jahren noch nie erlebt, sagt Wähler Peter Hansen.


Weniger Trubel herrscht bei einem der bekanntesten Flensburger Wähler. Robert Habeck ging bereits morgens in das Wahllokal in der Waldschule, lediglich begleitet von einem Fernsehteam.

Jubel auch bei der Flensburger SPD

Ein paar Stunden später in der TSB-Vereinsgaststätte Turners: Es werden Coupons ausgeteilt, zwei Getränke gehen auf Kosten der Partei. Man weiß, dass es hier später etwas zu feiern gibt – und dass es ein langer Abend wird. Und tatsächlich: Punkt 18 Uhr, die erste Prognose wird verkündet, Jubel brandet auf. Zwei Prozentpünktchen machen zu diesem Zeitpunkt den fragilen Wahlsieg zwischen SPD und Union aus, erstere hat die Nase vorn.

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Der Flensburger Fraktionsvorsitzende Justus Klebe zeigt sich trotz bevorstehender Zitterpartie erfreut über das Ergebnis: „Diesen Aufstieg haben wir uns alle erhofft, aber dass es am Ende auch so klappt, ist gut. Wir haben eine lebendige Kampagne gefahren, uns auf die Mitte orientiert und versucht, einen guten Wahlkampf zu machen und haben glaube ich viele Leute überzeugt.“

Ungeahnte Probleme gibt es unterdessen bei den Grünen. „Wenn man eine Stunde vor der wichtigsten Wahl des Jahrzehnts in der Regionalbahn zwischen #Flensburg & #Kiel liegen bleibt“, twittert der EU-Abgeordnete Rasmus Andresen kurz vor der ersten Wahlprognose.


An diesem Abend wird es für die Grünen hakelig bleiben: Als die ersten Ergebnisse verkündet werden, liegen Freude und Enttäuschung nah beieinander. Gefeiert wird in der Bergmühle, Dutzende Parteimitglieder sind gekommen, sorgen mit Applaus für gute Stimmung.


Das Ergebnis aber bleibt hinter den Erwartungen zurück: „Wir haben gemischte Gefühle“, sagt Kandidatin Marlene Langholz-Kaiser, die am frühen Wahlabend noch darum bangen muss, über die Liste in den Bundestag einzuziehen. Man habe im Bundesergebnis zwar zulegen können, es sei insgesamt ein starkes Ergebnis. Allerdings: „Wir haben uns ein bisschen mehr erhofft“, gibt sie zu. Gleichwohl habe man auch viele neue Mitglieder gewinnen können.

Als gegen 20 Uhr die ersten Wahlergebnisse für Flensburg eintrudeln, dürfte sich die Stimmung etwas aufgehellt haben: Schnell zeigen sich erste Tendenzen für ein starkes Wahlstimmen-Ergebnis für Robert Habeck im Wahlkreis 1.

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