Nachhaltige Energie in Kappeln

Landhaus in Loitmark bald umzingelt von Solarpark?

Landhaus in Loitmark bald umzingelt von Solarpark?

Landhaus in Loitmark bald umzingelt von Solarpark?

SHZ
Kappeln
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Idyllische Lage: Stephan Siemens und Frauke Feuerhake fühlen sich wohl auf ihrem Grundstück in Loitmarkfeld. Keiner der beiden kann sich vorstellen, dass dort, wo sie derzeit von hohen Maispflanzen umgeben sind, irgendwann Solarmodule emporragen. Foto: Rebecca Nordmann/shz

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Als sich die Kappelner Politiker im September erstmals mit der Idee eines 16 Hektar großen Solarparks an der B203 Höhe Loitmark befassten, war nicht die Rede von einem einzelnen Haus, das sich mittendrin befindet. Jetzt schon.

Stephan Siemens ist ein aufmerksamer Zeitungsleser. Und er interessiert sich für alternative Energien. Kein Wunder also, dass sein Augenmerk an einem Bericht im Schlei Boten über die Pläne für einen Solarpark in Kappeln hängen blieb. „Ich fand das interessant“, sagt er. Gegen Abend griff er nochmal zur Zeitung – und in das Interesse mischte sich ein wenig Irritation. „Dieses Grundstück da zwischen all den Solarmodulen – das sieht aus wie meins.“ Tatsächlich sieht es nicht nur so aus, es ist seins. Und wenn alles so kommt, wie derzeit geplant, lebt Stephan Siemens demnächst inmitten eines Solarparks.

Sehr idyllisch gelegen

Vor zwei Jahren habe er das Areal gekauft, berichtet Stephan Siemens. Sehr idyllisch gelegen ist es über die Straße Loitmarkfeld zu erreichen. In der Auffahrt liegt feiner Kies, rechts und links wachsen grüne Hecken, direkt dahinter steht derzeit der Mais. Zweieinhalb Meter hoch, schätzt Siemens. Wer auf der kleinen Terrasse sitzt, könnte glatt vergessen, dass keine drei Kilometer weiter das trubelige Leben einer Urlaubsstadt herrscht.

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Vier Ferienwohnungen im Landhaus

Der rote Backsteinbau ist indes nicht nur das Zuhause von Stephan Siemens und seiner Lebensgefährtin Frauke Feuerhake. Die beiden vermieten selbst an Gäste, vier Urlaubsunterkünfte sind in dem Haus untergebracht, das Siemens im Internet mit dem Slogan „Ferien in der grünen Oase“ anpreist. „Ferien im Solarpark“ würde da vermutlich deutlich schlechter verkaufen.

Keine Angaben zu einem Wohnhaus

Siemens erzählt, dass dem vorherigen Eigentümer seines Grundstücks die Ackerflächen drumherum gehören, die dieser jetzt dem Berliner Unternehmen securenergy angeboten hat – er selbst habe davon nichts gewusst, bis zu dem Moment als er die Zeitung gelesen hatte. Diese Firma hatte den Stadtvertretern im September ihre Solarpark-Idee auf insgesamt 16 Hektar vorgestellt. Äußerungen über ein Wohnhaus, das sich mittendrin befindet, fielen nicht.


Angst vor Umsatzeinbußen und Wertverlust

Stephan Siemens sagt: „Ich bin ein Freund alternativer Energien, auf meiner Garage habe ich selbst Solarflächen. Aber die Vorstellung, von gut drei Meter hohen Modulen eingekesselt zu werden, ist nicht schön.“ Besonders abends würden er und seine Lebensgefährtin den Blick über die Felder Richtung Stadt genießen, gleiches gelte für ihre Gäste. Und für ihn ist klar: „Ich befürchte auch Umsatzeinbußen und einen Wertverlust des Grundstücks, wenn rechts und links Solarmodule stehen.“

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Kontakt mit dem Bauausschussvorsitzenden

Stephan Siemens ist unaufgeregt, als er über all diese Dinge spricht. Er hat nach eigenen Worten bereits mit dem Bauausschussvorsitzenden Lars Braack Kontakt gehabt, dieser habe ihm zu verstehen gegeben, dass dieser Umstand erstens keinem Politiker bewusst gewesen sei und zweitens dazu führen werde, dass die Pläne nicht wie vorgestellt umgesetzt werden könnten. Darauf vertraut der Landhaus-Eigentümer.


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Auf Konfrontation ist er nicht aus. „Ich möchte aber, dass man meine Interessen berücksichtigt, mich vielleicht einbindet“, sagt Siemens und hat sich bereits selbst einige Gedanken darüber gemacht, wie das gelingen könnte. „Es ist bestimmt einiges möglich, um den Solarpark umzusetzen“, sagt er. „Nur eben nicht direkt angrenzend an mein Grundstück.“ Nicht gleich dort, wo jetzt der Mais steht. Weiter in Richtung Norden, da seien Module durchaus für ihn denkbar – „es wäre einfach schön, wenn es möglichst für alle Beteiligten gerecht zuginge“.

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