Universität Flensburg

Kurz vor Semesterstart: Viele Studierende noch ohne Wohnung

Kurz vor Semesterstart: Viele Studierende noch ohne Wohnung

Viele Studierende noch ohne Wohnung

SHZ
Flensburg
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Lucila Morales de Mittag und Emad Al-Sharafi helfen Studierenden bei der Wohnungssuche. Foto: Joshua Hirschfeld/shz.de

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Am Montag beginnt die Einführungswoche an der Europa-Universität Flensburg. Doch noch immer hat nicht alle Studierenden eine Bleibe gefunden. Neue Studentenwohnheime könnten helfen – allerdings erst langfristig.

Die Zeit wird langsam knapp. Am Montag startet die Einführungswoche der Erstsemester, eine Woche später starten die Vorlesungen. Und noch immer sind Emad Al-Sharafi und Lucila Morales de Mittag auf der Suche nach 17 Wohnplätzen.


Die beiden sind Teil der Campusengel, die Studierende der Europa-Universität bei ihrer Wohnungssuche unterstützen. „Normalerweise suchen wir jedes Jahr rund 25 bis 30 Wohnplätze. In diesem Jahr haben sich aber deutlich mehr Hilfesuchende an uns gewandt“, erzählt Lucila Morales de Mittag.

Im August hatte das Team aus sieben Studierenden noch 48 Wohnplätze gesucht. Zählt man die Hilfesuchenden von der Hochschule Flensburg dazu, waren es sogar 70. Einem großen Teil konnte mittlerweile ein Wohnplatz vermittelt werden, 17 Personen haben allerdings noch immer keine Bleibe gefunden.

Vor allem für internationale Studierende ist die Wohnungssuche schwer

An die Campusengel wenden sich vor allem internationale Studierende. Für diese ist es besonders schwer, hier einen Platz zum Wohnen zu finden. Ihnen fehlen Kenntnisse über den hiesigen Wohnungsmarkt. Was sind zum Beispiel angemessene Mietpreise? Auch Wohnungsbesichtigungen sind meist nicht machbar.

Zusätzlich machen die Corona-Regeln vielen internationalen Studierenden das Leben schwer. Einreisende aus einigen Ländern müssen noch immer vorerst in Quarantäne, wenn sie nach Flensburg kommen.

Zudem sorgen Sprachprobleme für Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche. Vermieter wollen die Bewerber meist vorher kennen lernen. Mangelnde Deutschkenntnisse der Studierenden oder auch fehlende Englischkenntnisse von Vermietern machten die Kommunikation meist zu einer großen Hürde, sagt Al-Sharafi.

Bei all diesen Schwierigkeiten wollen die Campusengel unterstützen. Das Team sucht unter anderem nach passenden Angeboten für die Hilfesuchenden. Anschließend sind sie häufig als Vermittler tätig, telefonieren mit Vermietern und vereinbaren Termine.

288 Studierende auf der Warteliste der Studentenwohnheime

Nicht nur Studierende aus dem Ausland haben Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Auf der Warteliste für einen Platz in einem der fünf Studentenwohnheime des Studentenwerks stehen derzeit 288 Personen. Wie in den vergangenen Jahren übersteige die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches. Nur etwa die Hälfte der Anfragen könne bedient werden, teilt Kerstin Klostermann vom Studentenwerk SH mit.

Eine Ausnahme bildet das vergangene Jahr, in dem durch die Corona-Pandemie viele Studierende bei ihren Eltern gewohnt hätten und auch internationale Studierende nicht angereist seien. In der zweiten Jahreshälfte 2020 standen dadurch rund zwölf Prozent der Wohnheimzimmer leer, 2021 waren es bis zu sechs Prozent.

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Weil nun aber sowohl die regulären Erstsemester, als auch Studierende, die im Corona-Jahr noch zu Hause wohnen geblieben waren, auf den Wohnungsmarkt drängen, und zudem auch internationale Studierende wieder nach Flensburg kommen, ist der Druck auf dem Wohnungsmarkt in diesem Jahr besonders groß.

200 neue Wohnheimplätze sollen in den nächsten Jahren entstehen

Eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt könnte das neue internationale Wohnheim des Studentenwerkes schaffen. Am Freitag wurde das Richtfest des Neubaus gefeiert. Auf 451 Quadratmetern finden 41 Wohneinheiten Platz. Ab April ist der Neubau bezugsbereit.

Im August 2023 soll zudem der zweite Bauabschnitt des Emmy-Hennings-Hauses fertig gestellt sein. Die damit neu geschaffenen 159 Plätze werden das Angebot an Wohnheimplätzen des Studentenwerks, das zurzeit noch 472 Zimmer umfasst, deutlich erhöhen.

Lassen sich die 17 Wohnplätze noch rechtzeitig finden?

Und was machen Studierende, die für dieses Semester noch keine Bleibe gefunden haben? Klostermann rät, auch Randgebiete in Betracht zu ziehen oder auch über eigene Aushänge oder Anzeigen im Netz zu suchen. Frei werden Plätze in den Studentenwohnheimen würden zudem noch unter allen Bewerbern verlost.

Findet sich für die 17 Suchenden bis Semesterbeginn keine Wohnung, müssen sie wohl erstmal in einem Hostel unterkommen oder bei Kommilitonen auf der Couch schlafen. Noch hoffen die Campusengel aber, dass sie in den nächsten Tagen die restlichen Wohnplätze auftreiben können.

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Wer den Studierenden einen Wohnplatz anbieten kann, kann sich bei den Campusengeln melden unter campusengel@uni-flensburg.de oder 0461/8052001.

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