Politik

Küche, Haushalt, Elternzeit – und ein Minister beim Friseur

Küche, Haushalt, Elternzeit – und ein Minister beim Friseur

Küche, Haushalt, Elternzeit – und ein Minister beim Friseur

Kay Müller/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen widmete sich am Wochenende seiner Schönheit.  Foto: Inga Gercke/Screenshot Instagram

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Auch Politiker treten in Fettnäpfchen, verplappern sich oder machen merkwürdige Bemerkungen. Hier eine Auswahl aus den vergangenen Tagen.

Wie intelligent sind die Politiker? Das haben sich manche Beobachter schon immer gefragt. Jetzt ist es amtlich: Maschinen können Abgeordnete ersetzen. Jedenfalls hat die SPD-Fraktion einen Antrag zu Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) eingebracht – und diesen auch gleich von einer KI formulieren lassen. Die Regierung solle landespolitische Ansatzpunkte identifizieren, um Chancen zu nutzen und Herausforderungen zu meistern, heißt es darin. „Damit wird erstmals in einem Parlament über Gedanken diskutiert, die nicht von einem Menschen stammen. Allein das zeigt schon, dass wir das Verhältnis von Technologie und Gesellschaft neu verhandeln müssen“, so Fraktionschef Thomas Losse-Müller. Nun kann jeder selbst beantworten, was denn nun intelligenter ist. Die künstliche oder die menschliche Intelligenz. Wir meinen: Egal, Hauptsache, es gibt überhaupt eine.

Ausgedrückt

Kommunikationsberater Wolfgang Nafroth ist seit Jahrzehnten im Geschäft – und hat dabei auch schon einige Wahlkämpfer der SPD gecoacht. Für die gebe es noch jede Menge Zeit im laufenden Kommunalwahlkampf, Punkte zu sammeln, sagte er den Genossen in Flensburg. Nafroth: „Es sind ja noch über acht Wochen, das ist doch nah an der Revolution.“

In Wahlkämpfen könne man auch mal Parolen an ungewöhnlichen Orten hinterlassen, wie etwa auf Klorollen in öffentlichen Toiletten. Das zeige Wirkung, weil es überraschend sei, so Nafroth. „Und dass das wirkt, kann man auch in der eigenen Familie ausprobieren – etwa wenn niemand die Spülmaschine ausräumen will.“ Wenn das mal keine Scheißhausparole ist.

Auszeit

Eine Wahlkampagne haben auch die Grünen. Zu der offiziellen Vorstellung kam die Doppel-Spitze der Partei allerdings nur mit einer Person: „Dass Gazi Freitag nicht hier ist, muss schon große Bedeutung haben“, sagte dessen Co-Chefin Anke Erdmann. „Seine große Bedeutung ist am 28. Februar zur Welt gekommen.“ Und deswegen nimmt Freitag jetzt zwei Monate Elternzeit. Wir gratulieren herzlich.

Ausgerechnet

Um den Haushalt geht es in der nächsten Woche im Landtag, aber natürlich um den Landesetat. Darüber streiten die Fraktionen, wobei hinter verschlossenen Türen immer mehr Landespolitiker zugeben, dass sie bei den vielen Sondervermögen, Notkrediten und Rücklagen gar nicht mehr recht den Überblick haben. Dabei hat die FDP-Fraktion mindestens mal zwei Mitglieder, die im Studium Mathe-Scheine erworben haben, wie jetzt Annabell Krämer und Heiner Garg zugegeben haben. „Ich habe den bestanden, aber fragen Sie nicht wie“, sagte Garg. Und, hat er ihn gebraucht? „Nö“, sagte der Ex-Gesundheitsminister, der allerdings statistisches Wissen immer mal wieder braucht – etwa wenn es darum geht, ob die FDP die Fünf-Prozent-Hürde überwindet oder nicht.

Ausgerichtet

Einen Haushaltsentwurf gibt es auch von der SPD, die ihre Pressekonferenz dazu per Video-Konferenz übertrug. Allerdings wollten sich Beate Raudies und Thomas Losse-Müller zunächst auf die Seite des Fraktionssaals setzen, auf der sie für die online zugeschalteten Kollegen nicht zu sehen gewesen wären. Schnell switchten die beiden jedoch um, auch wenn sie dann auf dem Bildschirm nur noch klein zu sehen waren. „Aber nicht, dass Sie dann schreiben, dass wir uns kleiner machen, als wir sind“, sagte Raudies. Würden wir doch nie tun.

Ausgerissen

Früher hat man manchmal die Mächtigen geteert und gefedert, wenn sie Fehler gemacht haben. Dass sich Politiker aber auch selbst Schmerzen zufügen, ist vergleichsweise neu – zumal, wenn es freiwillig geschieht wie bei Claus Ruhe Madsen. Der Wirtschaftsminister ließ sich beim Friseurbesuch überflüssige Haare mit Wachs entfernen und postete davon ein schönes Bild in den sozialen Medien. Autsch. Aber einen schönen Menschen kann ja nichts entstellen.

Mehr lesen