Filiale im Fördepark

Kartellamt stimmt zu: Kaufland darf Real in Flensburg übernehmen

Kartellamt stimmt zu: Kaufland darf Real in Flensburg übernehmen

Kaufland darf Real in Flensburg übernehmen

SHZ
Flensburg
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Lange war die Zukunft des Real-Marktes in Flensburg ungewiss, nun scheint es Klarheit zu geben. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Nach einigem Hin und Her steht nun fest: Der Großflächen-Discounter Kaufland darf die Real-Filiale im Fördepark übernehmen.

Die Real-Filiale in Flensburg ist eine von insgesamt 22, die der Großflächen-Discounter Kaufland bald übernehmen könnte. Das Bundeskartellamt stimmte kürzlich einer Übernahme zu. Es sei „keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs in den betroffenen Markträumen“ zu erwarten, teilte die Wettbewerbsbehörde am Freitag in Bonn mit.

Bereits im Dezember hatte Kaufland von den Wettbewerbshütern die Erlaubnis für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten – darunter auch Flensburg. Keine zwei Monate später gab Kaufland jedoch bekannt, keinen Standort in Schleswig-Holstein übernehmen zu wollen.

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Im März dieses Jahres hieß es dann, Edeka werde den Markt übernehmen. Daraus wurde jedoch ebenfalls nichts. Hintergrund für den schwierigen und andauernden Übernahmeprozess sind unter anderem die Bedenken der Wettbewerbshüter vor einer zu starken Konzentration auf dem Markt: Denn der Lebensmittelhandel in Deutschland ist schon heute hochkonzentriert. Der Marktanteil der „großen Vier – Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland – liegt laut Kartellamt mittlerweile bei mehr als 85 Prozent. Unangefochtener Marktführer ist dabei Edeka mit rund 11.200 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von über 55 Milliarden Euro.

Einkaufsmacht der Handelsriesen

Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte. Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um. Traditionell wird bei den Preisverhandlungen zwischen Handel und Lebensmittelherstellern mit harten Bandagen gekämpft.

Der russische Finanzinvestor SCP hatte im vergangenen Jahr die gut 270 Real-Filialen von der Metro übernommen, um die Handelskette zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Die Zerschlagung gilt als wohl letzte große Chance für die etablierten, deutschen Handelsketten, ihr Filialnetz noch einmal kräftig zu erweitern. Immerhin hatte Real vor der Zerschlagung einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro gemacht.

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erhielt bereits im Frühjahr die Genehmigung für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen. Die Supermarktkette Globus bekam die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten. Auch einige kleinere Ketten nutzten die Gelegenheit zur Expansion.

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