Südschleswig

Jagel und Hohn: Bereit für die größte Nato-Luftwaffenübung aller Zeiten

Jagel und Hohn: Bereit für die größte Nato-Luftwaffenübung aller Zeiten

Jagel und Hohn: Bereitmachen für große Nato-Übung

Sven Windmann/shz.de
Jagel/Hohn
Zuletzt aktualisiert um:
Auch die knapp 30 in Jagel stationierten Kampfjets vom Typ Tornado nehmen an dem Nato-Manöver teil. Foto: dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Im Juni erwartet das am Rande Schleswigs stationierte Luftwaffengeschwader 51 beim „Air Defender 2023“ mehr als 1000 US-Soldaten und über 60 Kampfjets. Auch Streitkräfte anderer Nationen werden bei dem Manöver dabei sein, bei dem auch der Flugplatz in Hohn genutzt wird.

Mit Manövern und Übungen im Schulterschluss mit anderen Nationen kennt man sich beim Jageler Luftwaffengeschwader 51 aus. Aber das, was im Juni auf den Verband zukommt, ist dann doch eine andere Hausnummer. „Air Defender 2023“ heißt die größte Luftverlegungsübung der Nato seit ihrer Gründung vor 74 Jahren. Und dabei spielt der Flugplatz Jagel eine, wenn nicht sogar die Hauptrolle.

1235 externe Soldaten kommen nach Jagel und Hohn

Insgesamt beteiligen sich an dem Manöver fast 10.000 Soldaten aus 18 Staaten mit über 200 Kampfflugzeugen, Drohnen, Hubschraubern und anderen Militärflugzeugen. Allein in Jagel und Hohn (der Fliegerhorst wird inzwischen auch vom Jageler Geschwader genutzt) werden 1235 Übungsteilnehmer aus anderen Nationen erwartet, der Großteil davon aus den USA. Dazu werden 36 externe Kampfjets in Jagel und 31 in Hohn stationiert.

Offiziell findet die Übung vom 12. bis zum 23. Juni statt, die ersten Gäste werden bereits ab dem 30. Mai erwartet. Die Planung aber läuft bereits seit Mitte 2022, die heiße Phase ist im Februar eingeläutet worden. Und aktuell werden nun auch die beiden Flugplätze sowie das Kasernengelände in Kropp auf die Ankunft der Nato-Soldaten vorbereitet.

Es werden Container als Nachtquartiere aufgestellt, die Küchen werden durch Zeltkonstruktionen erweitert und auf dem Areal des Jageler Fliegerhorstes entsteht eine provisorische Operationszentrale. Dafür sind zurzeit unter anderem Soldaten des Spezialpionierregiments 164 aus Husum vor Ort. „Das ist insgesamt auch für uns hier eine enorme logistische Herausforderung, diese Übung vorzubereiten und durchzuführen“, sagt Presseoffizier Olaf Keck. Natürlich sei auch das gesamte Geschwader mit seinen rund 1600 Frauen und Männern darin intergiert.

Das sagt die Bundeswehr zum Hintergrund des Manövers

Auf ihrer Homepage teilt die Bundeswehr mit: „Air Defender 2023 soll als forderndes Übungsszenario mit Luftkriegsoperationen für befreundete und verbündete Luftstreitkräfte dienen.“ Ziel werde es dabei sein, die Zusammenarbeit zwischen den Nationen und deren Streitkräften zu optimieren und auszubauen. Darüber hinaus sollten die Fähigkeiten und der Zusammenhalt der Nato akzentuiert werden. Ein Schwerpunkt des Manövers wird dabei die Verlegung von Lufwaffenverbänden aus den USA nach Europa sein. Allein 100 der teilnehmenden Flugzeuge kommen aus 35 US-Staaten über den Atlantik.

Gerade mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Spannungen im Verhältnis der Nato zu Russland hat „Air Defender 2023“ aber sicherlich auch eine politische Bedeutung.

Diese Standorte sind Teil der Luftwaffenübung

Neben Jagel/Hohn sind in Deutschland auch die Standorte Wunstorf (Niedersachsen), Laage (Mecklenburg-Vorpommern), Lechfeld (Bayern) und Spangdahlem (Rheinland-Pfalz) in die Übung integriert. Hinzu kommen Volkel in den Niederlanden sowie Čáslav in Tschechien. Geflogen wird aber in erster Linie im norddeutschen Luftraum.

Die Bevölkerung in der Region rund um Schleswig kann sich in den beiden Juni-Wochen also auf eine deutliche Zunahme der Flugbewegungen einstellen. Es werde pro Tag mehrere Start- und Landephasen geben, sagt Olaf Keck. Wie lange dann auch in die Abendstunden hinein geflogen wird, stehe aber noch nicht fest. „Aber an den Wochenenden bleibt es ruhig.“

Gleichzeitig betont der Presseoffizier, „dass das keine Air-Show wird, sondern ein Manöver“. Das heißt: Besuchstage für die Bevölkerung wird es nicht geben, ebenso wenig einen „Spotter-Day“, bei dem passionierte Flugzeug-Fotografen auf das Gelände gelassen werden.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Kristian Pihl Lorentzen
„Hærvejsmotorvejen som grøn energi- og transportkorridor“