ÖPNV in Schleswig-Holstein

Ist mein Bus pünktlich? – Die Info kommt aus Flensburg

Ist mein Bus pünktlich? – Die Info kommt aus Flensburg

Ist mein Bus pünktlich? – Die Info kommt aus Flensburg

SHZ
Flensburg / Kiel
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Mathias Hartmann und sein Team haben einen Info-Server entwickelt, mit dem zahlreiche Städte im Land arbeiten. Foto: Carlo Jolly/shz.de

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Die Telematik-Firma Dantronik versorgt Buslinien und -bahnhöfe im Norden mit Daten – und hat den Server für NahSH entwickelt.

Ein kleines Technologie-Unternehmen direkt am Strand der Flensburger Förde sorgt dafür, dass Reisende im Nahverkehr in Schleswig-Holstein wissen, wann ihr Bus kommt – und ob er pünktlich ist.

Mathias Hartmann (63) und sein rund zehnköpfiges Spezialistenteam der Dantronik Funk & Telematik GmbH & Co KG haben in Fahrensodde unweit des Yachthafens jenen Server entwickelt, programmiert und dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah SH) nach Kiel geliefert, der die Verkehrsbetriebe und Omnibus-Bahnhöfe im ganzen Land mit Daten versorgt. Sie entwickeln dazu auch die elektronische Fahrgastinfos auf zahlreichen Buslinien und an Busbahnhöfen zwischen Nord- und Ostsee.

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Jüngster Auftrag, den die Flensburger an Land gezogen haben, ist der ZOB-Bahnhof und Großflecken Neumünster: „Er löst das System ab, das wir 1993 als allererstes geliefert haben und das noch funktioniert“, sagt Hartmann stolz. Dass das alte System noch ganz gut läuft, dürfe er gar nicht sagen. Sonst wäre nach 28 Jahren bei der Stadt Neumünster keine neue Ausschreibung notwendig geworden. Also sagt er nur: „Offenbar bauen wir diese Dinge zu gut.“

Auch die Stadt Kiel gehört seit zwei Jahren zu den Dantronik-Kunden. 30 Anzeigen mit Flensburger Ingenieurs-Knowhow lieferte man in die Landeshauptstadt. Unter anderen auf der Buslinie nach Wellingdorf können die Fahrgäste jetzt exakt sehen, wann der Bus kommt.


Dantronik hat bundesweit fünf Wettbewerber

Die Dantronik-Technologie macht für den Buskunden genau in jenem Augenblick sichtbar seine Arbeit, wenn die elektronische Anzeige von der Ankunftszeit nach Fahrplan – zum Beispiel 10.26 Uhr – auf „in 4 Minuten“ umspringt. Hartmann: „Dann weiß der Fahrgast, dass er sich auf die Zeit verlassen kann.“ Die eigentliche Integrationsaufgabe für die Programmierer und Elektrotechniker sei indes die Datenverknüpfung mit den verschiedenen Verkehrsbetrieben – samt Kabel- und Tiefbauarbeiten.


Mit maximal bundesweit fünf Wettbewerbern kämpft Dantronik um solche Ausschreibungen in der gesamten Republik. „In Kiel haben wir Siemens abgelöst“, berichtet Hartmann. Wobei die Dantronik-Leute in Schleswig-Holstein einen kleinen Wettbewerbsvorteil haben: Da auch der Server der landesweiten Verkehrszentrale Nah SH aus der kleinen Flensburger Technologieschmiede kommt, müssen sich andere Anbieter hier anpassen.

Bekommt Dantronik den Zuschlag für Flensburger ZOB?

Auch für die private Bahngesellschaft AKN hat Dantronik die Wiederbelebung der Strecke Kiel – Schönberg mit den ersten drei Bahnhöfen im Stadtgebiet mit seiner Fahrgast-Technologie unterstützt. Und auch der Zob Eutin sowie die Busbahnhöfe in Rendsburg und Eckernförde sowie Burg auf Fehmarn sind mit Elektronik aus Flensburg bestückt.

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Gerade wird es für das Dantronik-Team mal wieder spannend: Nächste Woche soll sich entscheiden, wer den Zuschlag für den Flensburger ZOB bekommt. Für die Lokalmatadoren ist das auch eine Prestigefrage.

Wenn es ums Renommee geht, nennt der Geschäftsführer gerne seine Kunden für den ZOB Merseburg und Haldensleben: „Wir liefern dort an die Nasa“, erzählt Mathias Hartmann und grinst: Nasa heißt hier „Nahverkehr Sachsen-Anhalt“.

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