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Herbstferien: Spritpreise in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch

Herbstferien: Spritpreise in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch

Spritpreise in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch

SHZ
Kiel
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Ein Bild, das sich im Tagesverlauf bis zu 40 Mal ändern kann: Der Spritpreis, hier im Flensburger Westen, kletterte gestern beim Diesel deutlich über, 1,50 Euro. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Warum an Schleswig-Holsteins Zapfsäulen gerade jetzt alles zusammenkommt – und wie man noch ein paar Cent bei Benzin und Diesel sparen kann.

Wer am Freitagmorgen auf dem Weg zur Arbeit oder ins Wochenende an Tankstellen in Schleswig-Holstein keine Rekordpreise zahlen wollte, musste Glück haben. Immerhin für Kiel (Diesel ab 1,469 Euro) und Itzehoe (1,449) spuckten Spritpreisportale wie clever-tanken.de oder tanke-guenstig.de noch an einzelnen Stationen Diesel unter 1,50 Euro aus.

Ansonsten erlebten Pendler und Reisende rekordverdächtige Notierungen zwischen Nord- und Ostsee – egal ob in und um Flensburg (Diesel 1,529 bis 1,549, Super E10 zwischen 1,629 und 1,709), Husum (1,539 bis 1,549 und 1,649 bis 1,709), Rendsburg (1,519 bis 1,549 und 1,659 bis 1,709) oder Neumünster (1,509 bis 1,549 und 1,669 bis 1,709).

Umwege zum Tanken lohnen kaum mehr

Vorbei sind auch die Zeiten, dass man fast sicher sein konnte, in der Fläche etwa in Nordfriesland günstig zu tanken: „Sicher hat der verschärfte Wettbewerb und die Tankstellendichte im Laufe der Jahre dazu geführt, dass sich solche Umwege in der Regel nicht mehr lohnen“, vermutet Rainer Pregla vom ADAC Schleswig-Holstein.

Zur Erinnerung: Im Januar lag der Dieselpreis an der Tankstelle im Durchschnitt noch bei, 1,23 Euro und E10 bei 1,35. Selbst im September tankte man noch im Durchschnitt für 1,41 Euro Diesel und für 1,57 Super E10. Um höhere Preise als derzeit zu finden, muss man je nach Treibstoff schon bis 2012 oder 2013 zurück – der Begriff vom Acht-Jahreshoch macht die Runde.

Aktuell komme nach Angaben von ADAC-Mann Pregla vieles zusammen. Die durchstartende Konjunktur der Nach-Corona-Zeit habe sowohl bei der Industrie als auch bei privaten und beruflichen Verkehren zu einer deutlich erhöhten Mineralöl-Nachfrage geführt. „Außerdem wird das Angebot durch eine reduzierte Ölförderung sehr knapp gehalten“, erklärt der ADAC-Sprecher. So sei der Preis für Rohöl der Sorte Brent auf fast 83 US-Dollar je Barrel geklettert. Das seien die höchsten Kurse seit drei Jahren. Dazu komme die Heizöl-Saison sowie der Start in die norddeutschen Herbstferien.

Und dann war da noch die CO2-Steuer: Zum Jahresbeginn war die CO2-Bepreisung im Verkehr in Kraft getreten. Der Preis pro Tonne Kohlendioxid war mit 25 Euro angesetzt, wodurch sich der Liter Super E10 um 7,7 Cent und der Liter Diesel um 7,6 Cent verteuerten. Der CO2-Preis wird jährlich angehoben und soll 2025 bei 55 Euro liegen. Dann dürften der Liter Benzin 15 Cent und der Liter Diesel 17 Cent mehr als Ende 2020 kosten.

Sprit am Nachmittag mindestens drei Cent günstiger als am Morgen

Der Unternehmensverband Logistik (UVL) Schleswig-Holstein sieht durch stark steigende Spritkosten nicht nur Belastungen auf die Transporteure zukommen. Durch teureren Warenverkehr würden auch die Verbraucher steigende Preise erleben – nicht nur für Lebensmittel, so Geschäftsführer Thomas Rackow.

Wann man angesichts mehrere Preisänderungen pro Stunde also am besten tankt? Freitag Nachmittag war der Sprit im Lande meist mindestens drei Cent günstiger als am Morgen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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