Segel-Bundesliga

Frustrierendes Final-Rennen für den Schlei-Segel-Club

Frustrierendes Final-Rennen für den Schlei-Segel-Club

Frustrierendes Final-Rennen für den Schlei-Segel-Club

SHZ
Berlin
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Ziel KIassenerhalt verfehlt: Der Schlei-Segel-Club muss aus der Bundesliga absteigen. Foto: Lars Wehrmann/shz.de

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Der Schlei-Segel-Club steigt nach drei Jahren Erstklassigkeit in die 2. Segel-Bundesliga ab / Keine Wiedergutmachung nach Zusammenstoß mit dem Mediaboot

Trauer beim Schlei-Segel-Club, Jubel beim Flensburger Segel-Club: Der Saisonabschluss der Segel-Bundesliga auf dem Berliner Wannsee löste bei den Nord-Vertretern ganz unterschiedliche Gefühle aus. Die Schleswiger müssen nach einem verpatzten Finale aus der deutschen Eliteklasse absteigen, während die Flensburger sich über die Bronzemedaille freuen können.

Stramme Brise auf dem Wannsee

Tief „Ignatz“ machte aus dem sechsten Durchgang der Segel-Bundesliga eine Zwei-Tage-Veranstaltung. Zum Auftakt am Donnerstag blieben die J/70-Boorte im Hafen des Vereins Seglerhaus am Wannsee an den Stegen vertäut. Und auch am Freitag fegte eine stramme Brise mit mächtigen Böen über das Wasser, nach fünf äußerst anstrengenden Rennen wurden die Wettfahrten abgeblasen. Am Schlusstag war dann moderater Wind mit tückischen Drehern – das Finale 2021 war dennoch ein krönender Abschluss der neunten Saison des höchsten deutschen Clubwettbewerbs.

ONEKiel holt den Titel

Dabei wurde ONEKiel erstmalig Deutscher Meister und qualifizierte sich direkt für die Sailing Champions League 2022 und das Nord Stream Race 2022. Den zweiten Platz sicherte sich der Wassersport-Verein Hemelingen aus Bremen vor dem Flensburger Segel-Club (FSC) auf Rang drei mit seinem besten Ergebnis in der Segel-Bundesliga.


Der Schlei-Segel-Club (SSC) muss nach einem turbulenten letzten Rennen als Gesamt-16. den harten Weg in die zweite Liga antreten. „Wir sind frustriert“, meinte ein niedergeschlagener Timm Schöning. Vor allem über das Zustandekommen des Abstiegs war der 26-jährige SSC-Steuermann schwer enttäuscht. Im letzten entscheidenden Rennen gab es am Lee-Gate eine Kollision mit einem Mediaboot. „Das hatte an dieser Stelle überhaupt nichts zu suchen“, kommentierte Schöning den Vorfall. Vorschifffrau Annika Kemper verletzte sich leicht, der Bugspriet der J/70 bohrte ein Loch in die Kammer des Schlauchbootes. Schließlich befreite sich das Team aus der Situation. Aber das hatte Zeit und Nerven gekostet. So blieb dem SSC nur der letzte Platz. Ein Protest auf Wiedergutmachung wurde abgewiesen.


„Es ist unglücklich und äußerst schade, dass es zu so einer Situation gekommen ist“, räumte DSB-Pressesprecherin Karolin Wehner ein. „Aber Schlauboote gehören zu einer Regatta. Dort hätte auch ein Jury-Boot liegen können. Alle sind aufgefordert die Augen offen zu halten.“

Achtungserfolg gegen den Meister

Dabei war es für den SSC in der Besetzung Timm Schöning (Steuermann), Luke Willim (Taktik), Knud Schröter (Trimm) und Annika Kemper (Vorschiff) zum Abschluss gar nicht so schlecht gelaufen. Bis auf den sechsten Platz als Einstieg in den Finaltag lieferte das junge Quartett mittlere Platzierungen ab und verschaffte sich mit dem Tagesssieg im vorletzten Rennen eine gute Ausgangsposition. In dem Rennen hatte sich die Crew auf dem letzten Vorwindkurs ins Ziel im Zweikampf sogar gegen den neuen deutschen Meister ONE Kiel durchgesetzt.

Weiterlesen: Schlei-Segel-Club muss um den Klassenerhalt zittern

Der Tagessieg-Bonus verpuffte dann im letzten Rennen. „Mit Platz vier oder einer Wiedergutmachung wären wir nicht abgestiegen. Sicher kann man sagen, man hätte in den Rennen zuvor weniger Punkte kassieren können. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Mediaboot in dieser Zone nichts zu suchen hat. Wir hätten eine Wiedergutmachung bekommen müssen“, sagte Schöning.

So muss der Aufsteiger aus dem Jahr 2018 nun zurück in die 2. Bundesliga. „Es kommt alles zusammen. Für uns war das eine verkorkste Saison mit vielen unglücklichen Situationen“, meinte Andreas Willim, Initiator des Bundesliga-Engagements des Schleswiger Segelvereins. „Wir müssen uns zusammensetzen und besprechen, wie es nächste Saison weitergeht. Aber ich bin zuversichtlichen, dass die jungen Leute weiter heiß auf die Bundesliga sind.“

FSC in Hochstimmung

Andere Töne waren aus dem Lager des FSC zu hören. „Bester FSC-Platz ever. Wir sind alle sehr stolz“, meldete sich Claus-Otto Hansen vom Wannsee. Das FSC-Ehrenmitglied war vor neun Jahren als Regattaobmann bei der Gründung der Bundesliga beteiligt. Jetzt gehört der nördlichste Bundesligist zu den besten Teams der Liga. „Wir sind alle ziemlich happy. Jedes Team hier kann gut segeln und muss erst besiegt werden“, meinte Steuermann Gordon Nickel.

Alle Ergebnisse: www.segel-bundesliga.de

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