Pastor Dr. Marcus Friedrich von der Flensburger St. Nikolai-Kirche hat sich sozusagen vom Protokoll den Segen geholt. Er kann und darf bestätigen, dass seine Kirchengemeinde und die Stadt Flensburg als Gastgeber der ZDF-Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ auserwählt worden sind. „Das ist Ehre und Aufgabe zugleich“, meint Friedrich, obwohl er selbst sagt, keine Rolle dabei zu spielen.

Santiano ebenso dabei wie Schüler der Hohlwegschule

Vielleicht bleibt er da ein bisschen zu bescheiden, denn einige seiner Ideen zur Programmgestaltung wurden durchaus gehört und realisiert. So zählen beispielsweise die Band Santiano zu den Akteuren ebenso wie zwei Schulklassen der Hohlwegschule.

Die Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ ist ein Klassiker im Programm an Heiligabend im Zweiten Deutschen Fernsehen. 1995 wurde das Format auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und seiner Frau Christiane ins Leben gerufen. Premiere hatte es im bayerischen Dießen; seither besuchen die amtierenden Bundespräsidenten alljährlich ein anderes Bundesland, um gemeinsam mit den Bürgern den Heiligen Abend zu feiern.

Dem Netzwerken der Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche, des Bischofs und des Kirchenkreises sei zu verdanken, dass St. Nikolai und Flensburg in Erwägung gezogen und gewählt wurden, sagt Pastor Marcus Friedrich.

St. Nikolai wegen der Fernseh-Aufzeichnung für eine Woche geschlossen

Als Wermutstropfen nennt der Pastor indes die erforderliche Schließung seiner Kirche für eine Woche vom 14. bis zum 21. Dezember. „Das ist uns nicht leicht gefallen, denn es widerspricht unserem Konzept der offenen Kirche“, erklärt er. Andererseits würde mit der Veranstaltung die Kirche auf andere Art und für andere Menschen geöffnet. Als Pastor und Theologe freue er sich zudem, „dass der Bundespräsident dem Christentum als kulturprägende Religion auf eine Weise Wertschätzung zollt.“ Traditionellerweise liest der Bundespräsident die Weihnachtsgeschichte.

Ein Ausschlusskriterium hatte sich der gastgebende Pastor aus Flensburg allerdings eingangs bei der Planung erlaubt: „Kirchenmusikdirektor Michael Mages lässt unsere prächtige Orgel erklingen“, unterstreicht Marcus Friedrich freudig, ohne geht es einfach nicht.

Zudem werden 250 ehrenamtlich Engagierte zu den Gästen der mehrtägigen Aufzeichnung in der zweiten Dezember-Hälfte zählen. Für sie soll es einen anschließenden Empfang im Deutschen Haus in Flensburg geben. Inwieweit der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sichtbar und greifbar für die Bevölkerung sein wird, hat das Bundespräsidialamt als protokollführendes Organ noch nicht übermittelt.

Das Programm bestreiten desweiteren ein Teil der Chorknaben Uetersen. Deren Chorleiter Hans-Joachim Lustig verriet, dass SHMF-Intendant Christian Kuhnt für die Empfehlung verantwortlich gewesen sei. Der internationale Star-Tenor Pene Pati soll die Chorknaben bei ihrem Stück „Cantique de Noël“ begleiten.

SHMF-Intendant Kuhnt hat außerdem mit Erfolg für das/sein Schleswig-Holstein Festival Orchestra geworben, das ebenfalls Musik beiträgt. Festival-Pressesprecher Pawel Sprawka-Estherr erklärt, dass diese Verbindung auf einen langjährigen guten Austausch mit dem ZDF zurückgeht. Das Orchester aus internationalen Musikern wurde 1987 gegründet, wird jedes Jahr neu gebildet und genießt einen ausgezeichneten Ruf.

Dem Flensburger Gastgeber Marcus Friedrich war bei der ersten Begehung der Kirche zum Zwecke der Planung klar, dass alle Akteure in der Innenstadt zusammenwirken müssen. Umso dankbarer äußert er sich, dass für das besondere Vorhaben zur Weihnachtszeit tatsächlich alle an einem Strang gezogen haben, darunter neben seiner Gemeinde die Tourismusagentur, Weihnachtsmarkt und Wochenmarktverein, TBZ, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsbehörde und Oberbürgermeisterin.

Die Aufzeichnung der Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ aus der Flensburger Nikolaikirche strahlt das ZDF am 24. Dezember um 18 Uhr aus. Johannes B. Kerner wird moderieren.