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Förderprogramm zur Innenstadtentwicklung: Scheitert Sylts Teilnahme an der Inselpolitik?

Förderprogramm zur Innenstadtentwicklung: Scheitert Sylts Teilnahme an der Inselpolitik?

Förderprogramm zur Innenstadtentwicklung: Scheitert Sylts Teilnahme an der Inselpolitik?

SHZ
Westerland
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Um die Innenstadt attraktiver zu gestalten, könnte sich die Insel für das Förderprogramm bewerben. Foto: Lea Sarah Pischel Foto: 90037

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Seit Juli ist in verschiedenen kommunalpolitischen Sitzungen über die Teilnahme am Förderungsprogramm des Landes zur Innenstadtentwicklung diskutiert worden. Eine Entscheidung bleibt noch aus, doch die Zeit drängt.

Das Land Schleswig-Holstein will den Innenstädten unter die Arme greifen. Mit einem Förderprogramm in Höhe von zehn Millionen Euro sollen die Zentren von Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnenden die Möglichkeit bekommen, sich gegen die Konkurrenz des Onlinehandels und die Folgen der Corona-Pandemie zu behaupten.

Sylter Unternehmer mahnen: Chance nicht verstreichen lassen

Ronald Glauth, Geschäftsführer der Sylter Unternehmer (SU), rief bereits im Juli dazu auf, sich näher mit den Möglichkeiten durch das Förderungsprogramm zu befassen, und die Chance nicht verstreichen zu lassen. In der Hauptausschusssitzung am Dienstag, 14. September, verkündete Glauth nun, er habe Anfang August eine Mail mit näheren Infos an alle Fraktionen geschickt, um die Sache voranzubringen. Doch ohne Erfolg: „Ich habe bisher keine Rückmeldungen bekommen“, so Glauth in der Sitzung. Allein können die Sylter Unternehmer wenig ausrichten: Die Gemeinde müsse sich auf Maßnahmen einigen, die für die Insel sinnvoll erscheinen.

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Förderungen bis zu 500.000 Euro möglich

Im Detail werden durch das Förderungsprogramm des Landes Maßnahmen zur Belebung von Innenstädten bis zu 75 Prozent und mit einem Wert von höchstens 500.000 Euro gefördert. „Städtische Zentren sollen wieder zu Orten werden, wo die Menschen gerne leben, wohnen und arbeiten. Dabei wollen wir mit unserem Programm unterstützen“, sagte die Innenministerin des Landes, Sabine Sütterlin-Waack, zum Start des Programmes im Juni.

Besucherlenkung, bessere Beschilderung, Aufwertung

Mit den Geldern können Freiflächen aufgewertet werden, Systeme zur Besucherlenkung und optimierter Beschilderung sowie neue Möblierungen und Dekoration finanziert werden. Auch Leerstandsmanagement durch Popup-Stores oder Gastronomie-Start-ups sind Teil der Maßnahmen. Die Gelder werden nach dem Windhund-Prinzip vergeben: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Zwar können Anträge bis zum 30. Juni 2022 eingereicht werden, die Maßnahmen der ersten elf Kommunen wurden jedoch bereits im Juli bewilligt.

Gemeinde Sylt lässt sich Zeit

Die Gemeinde Sylt ließ sich bisher reichlich Zeit beim Run auf die Fördergelder. In der Hauptausschusssitzung im Juli informierte Bürgermeister Nikolas Häckel bereits über die Möglichkeiten. Damals hieß es, dass die detaillierten Entscheidung im Fachausschuss beraten werden solle.

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Bürgervorsteher Frank Zahel (CDU) sagte im Rahmen der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses:„Das Projekt ist am besten beim Verein der Sylter Unternehmer aufgehoben. Die sind näher an der Thematik dran. Es wird zu sehr in die Länge gezogen, wenn es in der Politik und Verwaltung geregelt wird.“ Auch Roland Klockenhoff (Grüne) mahnte zur Eile: „Es ist schon zwei Monate her, dass darüber gesprochen wurde. Es gibt zehn Millionen Euro für das ganze Land. Wenn andere Kommunen arbeiten wie wir, ist vielleicht noch Geld da.“

Im nächsten Schritt wird Frank Zahel das Thema angehen, das hatte er in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag bekannt gegeben. „Ich möchte mich des Themas annehmen und den Verein SU und die SMG Ideen sammeln lassen“, sagte er. So könne eine Menge Zeit gespart werden. Dabei verwies er unter anderem auf ein „Impulspapier zur Westerländer Innenstadt“, das die Sylt Marketing Gesellschaft (SMG) zuvor an ihn sowie den Ortsbeirat Westerland und die Fraktionsvorsitzenden der Gemeinde Sylt gemailt hatte und das den Sitzungsteilnehmern vorlag. „Wenn es keine Wortmeldungen aus den Fraktionen gibt, werde ich es so fortführen.“ Zahel betonte, er wolle alle Fraktionen „mit ins Boot holen“.

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Auf die Frage, warum die Gemeinde nicht längst aktiv geworden ist, um von den Geldern zu profitieren, heißt es vom Bürgermeister auf Anfrage von shz.de: „Die Verwaltung wartet auf einen Auftrag, einen Beschluss, welcher Aspekt zur Innenstadtentwicklung von vielen Möglichkeiten weiter verfolgt werden soll.“ Die Fraktionen sollten Ziele vorgeben, die durch die Verwaltung vorbereitet, ausgearbeitet sowie beantragt werden.

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