„300 eine lächerliche Zahl“

Flüchtlingsorganisation: SH soll mehr Menschen aus Afghanistan aufnehmen

Flüchtlingsorganisation: SH soll mehr Menschen aus Afghanistan aufnehmen

Flüchtlingsorganisation: SH soll mehr Menschen aufnehmen

SHZ
Kiel
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Geflüchtete verlassen in Taschkent einen Airbus A400M der Bundeswehr. Nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban hat sich die Lage in Afghanistan dramatisch zugespitzt. Foto: Bundeswehr/dpa/shz.de

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Das Land Schleswig-Holstein hatte ein eigenes Programm zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan aufgelegt. Aus Sicht der Organisation Seebrücke reicht dies allerdings nicht aus.

In Kiel haben mehrere hundert Menschen am Sonntag für eine Luftbrücke zugunsten bedrohter Menschen in Afghanistan demonstriert. Die Flüchtlingsorganisation Seebrücke zählte rund 600 Teilnehmer, die Polizei sprach von etwa der Hälfte.

„Wir brauchen jetzt sofort eine Luftbrücke, die alle schutzsuchenden Menschen evakuiert. Wir können keine Menschen zurücklassen und sie den Taliban überlassen“, sagte eine Sprecherin der Organisation laut Mitteilung. „Die Bundesregierung muss unverzüglich handeln!“

„300 eine lächerliche Zahl“

Das Land Schleswig-Holstein hatte vor wenigen Tagen ein eigenes Programm zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan aufgelegt. Es richtet sich vornehmlich an Frauen, Kinder und Schwestern von Afghanen, die in Schleswig-Holstein leben. Nach Angaben des Innenministeriums vom Dienstag könnte es dabei um etwa 300 aufzunehmende Frauen und Kinder gehen.

Weiterlesen: SH will etwa 300 Kinder und Frauen aus Afghanistan aufnehmen

Aus Sicht der Organisation Seebrücke reicht dies allerdings nicht aus. „Angesichts all der Menschen, die gerade in Afghanistan Schutz suchen, ist 300 eine lächerliche Zahl“, sagte eine Sprecherin. „Zusätzlich führt die Priorisierung dazu, dass Familien auseinandergerissen werden, wenn Männern die Ausreise aus Afghanistan verwehrt wird. Wir fordern sichere Fluchtwege für alle Menschen.“

Lage in Kabul weiter gefährlich

Für den frühen Abend hatte die Seebrücke auch in Hamburg zu einer Demonstration aufgerufen. Seebrücke ist ein Bündnis zahlreicher Gruppen aus mehreren Ländern.

Nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban hat sich die Lage in Afghanistan dramatisch zugespitzt. Am Flughafen der Hauptstadt Kabul hoffen immer noch viele Menschen auf eine Gelegenheit, sich mit Flügen in Sicherheit zu bringen.

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