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Flensburger Innenstadt: Chance auf 2,6 Millionen Euro Fördermittel

Flensburger Innenstadt: Chance auf 2,6 Millionen Euro Fördermittel

Chance auf 2,6 Millionen Euro Fördermittel

SHZ
Flensburg
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Mit ein bisschen Glück könnte ab 2023 bereits ein anderer Wind in Flensburgs Innenstadt wehen. Foto: Frank Molter/shz.de

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Das erste Mal steht der Flensburger Innenstadt ein echter Geldsegen bevor. Was damit geschehen soll und was nicht, erklärt Innenstadtmanager Bela Bergemann.

Für Bela Bergemann sind es nervenaufreibende Wochen. Noch bis 28. Februar hat Flensburgs Innenstadtmanager Zeit, den Antrag unter Dach und Fach zu bringen. Wenn dann alles gut geht und der Antrag positiv beschieden wird, stellt der Bund 2,58 Millionen Euro Fördermittel bereit.

„Es ist das erste Mal, dass für die Innenstadt Fördermittel bereitstehen würden“, sagt Bergemann. Eine ordentliche Summe, die der Innenstadtmanager mit Blick auf die zahlreichen möglichen Projekte in der fast zwei Kilometer langen Fußgängerzone jedoch gleich wieder etwas relativiert. Aber: Genug, um doch einiges von dem umzusetzen, was im vergangenen Sommer noch eine Vision war.


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Das Geld ist bereits fest verplant. Ein großer Teil wird in Manpower fließen, eine der neuen Stellen wird im Innenstadtmanagement angesiedelt sein. „Alleine die formalen Dinge sind so aufwendig, das muss alles koordiniert werden“, begründet Bergemann.

Dass alles koordiniert und strategisch abläuft, ist ihm wichtig: „Wenn wir den Zuschlag bekommen, werden wir im ersten Schritt eine Innenstadtstrategie bekommen.“ Diese greife Schlüsselprojekte aus dem neuen Einzelhandel- und Zentrenkonzept auf, gehe aber darüber hinaus: „Es braucht eine Markenbildung“, sagt Bergemann und verdeutlicht: „Ich möchte, dass die Innenstadt so attraktiv wird, dass keiner mehr über Parkplatzgebühren spricht.“


Die Tourismusagentur Flensburger Förde (TAFF), die bereits originär für die touristische Vermarktung Flensburgs zuständig ist, soll auch eingebunden werden und erhält ebenfalls personellen Zuwachs.

Parallel soll es ab 2023 Aktionswochen und neue Veranstaltungsformate geben: Die Rede ist von einer „deutsch-skandinavischen Erlebnismeile“, von grünen Oasen und mehr Aufenthaltsqualität. Auch das Thema Familienfreundlichkeit ist Bergemann wichtig: So soll erstmals eine Kinderbetreuung eingerichtet werden – möglicherweise in einem der Leerstände.

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Und die sind zahlreich: Laut einer Strukturanalyse hat sich die Anzahl der Leerstände in der Zeit von 2015 bis 2020 von 50 auf 92 erhöht, die Zahl der ansässigen Betriebe ist von 345 auf 283 gesunken. „Der Bund hat ein Interesse daran, den in Not geratenen Städten zu helfen“, betont der Innenstadtmanager.

Schon im November vergangenen Jahres erhielt die Innenstadt 495.000 Euro aus einem Landesförderprogramm, das den Städten dabei helfen soll, etwas gegen die Leerstände zu unternehmen. Damit ist es der Stadt möglich, beispielsweise leerstehende Ladenflächen für einen gewissen Zeitraum anzumieten und etwa für Pop-Up-Stores zur Verfügung zu stellen.

Doch was passiert nach 2025, wenn die Gelder auslaufen? „Das ist jetzt unsere Chance. Ziel ist, das ganze Projekt so anzulegen, dass ein Lerneffekt und eine Verstetigung stattfindet, die in Flensburg dauerhaft sichtbar wird“, so Bergemann.

Begrenzte Möglichkeiten für bauliche Vorhaben

Mit all diesen Plänen könnte es ab nächstem Jahr also losgehen. Bela Bergemann macht jedoch auch deutlich, was nicht möglich sein wird: „Wir werden nicht den Südermarkt sanieren können“, stellt er klar. Aber auch andere Maßnahmen wie neue Toiletten werden weiter auf sich warten lassen müssen. Die seien zwar im Förderantrag mit aufgeführt, aber: „Ich gehe nicht davon aus, dass das realistisch ist“, sagt Bergemann.

Ohnehin heißt es jetzt erst einmal: Warten und Hoffen. Immerhin hat es Flensburg in die zweite Runde des Förderprogramms geschafft, die Chancen stehen gut, bestätigt Bergemann. Eine Garantie gebe es allerdings nicht und ob das Geld am Ende ausgeschüttet wird, bleibe eine Sache für die Glaskugel. So oder so: Genug Ideen sind jedenfalls vorhanden.

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