Fördeschnack

Flensburg als Filmstadt mit Lost Places und True Crime

Flensburg als Filmstadt mit Lost Places und True Crime

Flensburg als Filmstadt mit Lost Places und True Crime

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Die Schauspieler Katharina Schlothauer und Eugene Boateng haben unter anderem in Bockholmwik gedreht für den nächsten Flensburg-Krimi. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Idylle als Kulisse und nette Menschen für die Krimiserien und Freitagsfilme sind längst nicht alles, was das Hollywood oder Flenowood an der Förde zu bieten hat, findet unsere Autorin.

Der Fördeschnack ist eine wöchentliche Rubrik, die Themen rund um Flensburg aufgreift. In dieser werden aktuelle Ereignisse und Probleme kommentiert.

Die Filmleute geben sich seit Wochen in Flensburg und Angeln die Klinke in die Hand und drehen sich einen Wolf: Es geht um Mordsschwestern, die Fälle lösen, Dr. Nice, dessen verschollene-Tochter-Geschichte nach Fortsetzung schreit, einen ehemaligen Kommissar als Ganoven und eine Entführung im Handball-Milieu.

Wenn ich Produzent oder Regisseur wäre, würde ich natürlich auch eher in Zeiten der Rapsblüte und Grillduft in der Luft die Crew ans Meer bestellen und Filme produzieren.

Aber die Postkarten-Kulisse ist nicht alles. Wohl dem, der einen ortskundigen Schauspieler in seinem Team weiß, der auch mal abseits von Hafen und Kapitänsviertel den Meerblick schweifen lässt und die Scheinwerfer auf eine terra incognita lenkt. Für Krimi und Crime braucht es doch ein bisschen Brache, Schutt und Moder.

Lost Places gäbe es so einige, die wandelbar genug wären und sowohl für Liebesfilm als auch Endzeit-Drama taugten. Die ehemalige Leichenhalle in Mürwik zum Beispiel oder das alte Schlachthof-Restaurant im Norden, das müsste nicht mal seinen Namen ändern.

Oder in der Umgebung: Orte mit Namen wie Schnarup-Thumby, so was kann sich keiner ausdenken. Und die sind echt!

True Crime aus Flenowood

Wenn man schon mal hier ist: Schnell das Skriptbook gezückt und sich inspirieren lassen von True Crime für den nächsten Förde-Krimi aus Flenowood. Diesbezüglich hat Flensburg schon Geschichten geschrieben mit Hochstaplern als Halbgott oder ist gerade dabei mit einem renitenten Landwirt.

Wer es ganz realistisch haben will und ohne Szenen, die der Ortskenner sofort als hanseatisch oder surreal entlarvt, der muss im Herbst nochmal wiederkommen. Wenn es aus Eimern schüttet und die Förde über die Ufer treten lässt. Das zeugt dann von wahrer Treue zu Flensburg als Filmstadt.

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