Corona und Ukraine-Krieg

Fachkräftemangel: Schlechte Stimmung in der Metallindustrie in SH und Hamburg

Fachkräftemangel: Schlechte Stimmung in der Metallindustrie in SH und Hamburg

Schlechte Stimmung in der Metallindustrie

SHZ
Hamburg
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Eine Schweißerin fügt Metall-Elemente durch Punktschweißen zusammen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bezeichnen inszwischen 23 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht. Foto: Markus Scholz/dpa

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Die Lage vieler Betriebe ist alles andere als sicher. Sie leiden vor allem unter den Folgen der Corona-Pandemie und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges.

Der Ukraine-Krieg hat die ohnehin angeschlagene Stimmung in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie weiter gedämpft. Mittlerweile bezeichnen 23 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht, das sind acht Prozentpunkte mehr als vor einem halben Jahr.

Und 22 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr. Sechs Monate zuvor waren es lediglich 8 Prozent, die von trüberen Aussichten berichteten. Das geht aus einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes Nordmetall hervor, die der dpa vorliegt.

Energie- und Materialkosten steigen immer weiter

Neben den Folgen der schon fast zweieinhalb Jahre andauernden Corona-Pandemie und dem Dauerbrenner Fachkräftemangel sind es vor allem sprunghaft steigende Kosten für Energie und Material, die den Managern der Unternehmen Sorge bereiten. „Statt einer Erholung nach der Pandemie erleben wir eine Verschärfung der Long-Covid-Folgen in den Betrieben durch den Ukraine-Krieg“, sagte Nordmetall-Vizepräsident Robert Focke zu den Umfrageergebnissen.

Branche bereits hart von Corona-Pandemie getroffen

Allein wegen der Corona-Folgen mussten 31 Prozent der Unternehmen im Norden der Umfrage zufolge ihre Produktion stark oder sehr stark einschränken. Im Herbst gaben dies lediglich 23 Prozent an. „Die starke Verbreitung des Virus in den vergangenen Monaten hat zu erhöhten Krankenständen geführt“, sagte Focke dazu.

Stark rückläufig ist derweil die Kurzarbeit. Nutzte im ersten Pandemiejahr 2020 ungefähr jeder zweite Betrieb dieses Instrument, sind es inzwischen nur noch 11 Prozent. Auch der Anteil der von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter ist in ähnlichem Ausmaß zurückgegangen.

Obwohl Kurzarbeit also immer noch nicht ganz passé ist, planen 41 Prozent der Unternehmen, ihr Personal aufzustocken, „was sich auf rund 3200 zusätzliche Beschäftigte in Norddeutschland summieren dürfte“, so Nordmetall. Das wären so viele neue Jobs in der Branche wie seit Jahren nicht mehr.

Fachkräftemangel bremst Unternehmen aus

Allerdings werden die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt immer seltener fündig. 73 Prozent der Unternehmen beklagen die mangelnde Verfügbarkeit geeigneter Fachkräfte, bei Auszubildenden sind es 63 Prozent. „Der Fachkräfte- und Azubi-Mangel verschärft sich zum Notstand“, sagte Focke. „Den Unternehmen fehlen an allen Ecken und Enden die Menschen, um hohe Auftragsbestände abzuarbeiten und eine starke Kapazitätsauslastung auch in wachsende Umsätze zu verwandeln.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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