Landwirtschaft

Ernte nur unterdurchschnittlich

Ernte nur unterdurchschnittlich

Ernte nur unterdurchschnittlich

SHZ
Lebrade
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Warn vor den Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft: Jan Philipp Albrecht. Foto: Axel Heimken

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Landwirte ziehen durchwachsene Bilanz

Moritz Adamska bedient erst mal ein Klischee. „Erst freut man sich über den Regen, dann wird es zu viel – Bauern haben doch immer etwas zu meckern“, sagt der Betriebsleiter aus Lebrade – und grinst. Daran können die versammelten Journalisten bei der Erntepressekonferenz schon erkennen, dass es für die Landwirte kein ganz schlechtes Jahr war. „Vom Ertrag her haben wir keinen Grund zu jammern – und vom Erlös schon gar nicht“, sagt dann aber zur Sicherheit nochmal der Präsident des Bauernverbandes, Werner Schwarz. So liegen etwa die Preise für Winterweizen bis zu 40 Prozent über denen des Vorjahres. Für 100 Kilo Raps bekommen die Landwirte im Schnitt 55 Euro, vor einem Jahr waren es noch 19 Euro weniger.

Wetterextreme machen Bauern zu schaffen

Allerdings haben die Bauern nicht so viel geerntet, wie sie erwartet haben. „Und auch die Qualität ist nicht immer so wie wir uns das gewünscht hätten“, sagt Adamska. Wetterextreme wie Starkregen Hitze und Hagel haben den Landwirten sehr zu schaffen gemacht“, sagt Kammer-Präsidentin Ute Volquardsen. Dabei habe es vor allem viele lokal begrenzte Ereignisse gegeben, weswegen die Ernte auch regional sehr unterschiedlich ausgefallen sei.

Verbandspräsident warnt vor „Alarmismus“

„Die Ernte ist leicht unterdurchschnittlich“, sagt Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Und: „Der Klimawandel ist auf dem Acker angekommen.“ Schwarz meint dazu: „Bauern haben schon immer mit der Unbill des Wetters leben müssen“. Er warnt vor „Alarmismus“.


Probleme sieht Schwarz aktuell durch die allgemeinen Preissteigerungen – etwa für Diesel, Saatgut und Dünger. Zudem kritisiert er die „staatlich initiierten Kosten“ – etwa wegen des Verbots mancher Pflanzenschutzmitteln oder mehr Ausgaben für das Tierwohl. Schwarz glaubt, dass die Lebensmittel künftig teurer werden – allerdings nicht wegen der aktuell gestiegenen Erntepreise, denn deren Auswirkungen würden nicht so leicht auf die erzeugten Produkte durchschlagen.

Landwirtschaft steht vor Veränderungen

Moritz Adamska ist wie vielen seiner Berufskollegen klar, dass die Landwirtschaft durch die ökologischen Herausforderungen vor Umbrüchen steht. Er wolle nicht nur meckern, sondern auch etwas verändern. „Nur das braucht Zeit – und irgendjemand muss das bezahlen.“

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