Bundestagswahl 2021

Enttäuschte Erwartungen: Das sagen die Flensburger CDU, FDP und Linke zur Wahl

Das sagen die Flensburger CDU, FDP und Linke zur Wahl

Das sagen die Flensburger CDU, FDP und Linke zur Wahl

SHZ
Flensburg
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Für die CDU, die FDP und die Linke war der Wahlabend in Flensburg weniger erfolgreich als für die SPD und die Grünen. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Während bei den Grünen und der SPD in Flensburg gejubelt wird, gibt es verhaltene Reaktionen von der FDP, den Linken – und vor allem der CDU.

Es heißt, die CDU habe in Schleswig-Holstein eine regelrechte Bruchlandung hingelegt. Tatsächlich sieht das Ergebnis in Flensburg kaum besser aus. Während Petra Nicolaisen bei der Bundestagswahl 2017 in der Fördestadt noch 30,8 Prozent holen konnte und ihre Partei ebenfalls bei den Zweitstimmen vorne lag, muss sich die CDU in diesem Jahr mit beinahe der Hälfte der Stimmen zufrieden geben. In Flensburg stimmten am Sonntagabend 15,6 Prozent der Wähler für Nicolaisen, bei den Zweistimmen erreichte die CDU nur 14,1 Prozent.

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„Ich glaube, dass wir gut gekämpft und eine wirklich gute Kandidatin haben“, äußerte sich der Flensburger CDU-Chef Arne Rüstemeier. „Ich freue mich, dass sie wieder über die Liste in den Bundestag einziehen kann.“ Gleichwohl: „Ich bin wirklich enttäuscht von unserem Abschneiden. Ich habe den Eindruck, dass der Funke bei den Zukunftsthemen, die die CDU aufgerufen hat, nicht übergesprungen ist.“

Das Wahlergebnis insgesamt werde man nun intensiv besprechen. „Ich glaube nicht, dass es an der Art und Weise lag, wie wir Wahlkampf gemacht haben. Ich glaube, dass es um das Transportieren der Themen ging.“

Vorboten für die Landtagswahl

Bei der kommenden Landtagswahl werde man völlig andere Themen und eine bessere Ausgangslage aufgrund der „hervorragenden Regierungsarbeit“ haben.

Zufriedener zeigt man sich unterdessen bei den Liberalen. FDP-Direktkandidat Christoph Anastasiadis kam in Flensburg auf 6,4 Prozent, seine Partei erhielt 9,4 Prozent der Zweitstimmen und lag damit nur etwa einen Prozentpunkt unter dem Ergebnis der Bundestagswahl 2017.


„Wir liegen im Wahlkreis ungefähr im Bundesschnitt, damit können wir zufrieden sein“, kommentierte Anastasiadis das Ergebnis. Im bundesweiten Ergebnis der FDP sieht er eine „erfolgreiche Konsolidierung“ der Partei. Nach dem Verpassen des Einzugs in den Bundestag 2013 habe die FDP nun zum zweiten Mal hintereinander ein zweistelliges Ergebnis erreicht. „Das zeigt: Wir haben eine überzeugende Oppositionsarbeit geleistet“, stellt er fest.


Bezüglich möglicher Koalitionen auf Bundesebene zeigt er sich grundsätzlich sowohl für ein Jamaika-Bündnis als auch für eine Ampel-Koalition offen. Es gehe immer darum, möglichst viele Inhalte der Freien Demokraten einbringen zu können.

Auch für die Linke Einbußen in Flensburg

Einen deutlichen Stimmenrückgang verzeichnete auch die Linke: Direktkandidatin Katrine Hoop konnte in ihrer Stadt 5,6 Prozent holen, bei den Zweitstimmen lag ihre Partei bei 6,2 Prozent – fast die Hälfte im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl. „Der Rückgang hier vor Ort muss sicherlich vor dem Hintergrund der bundesweiten Einbußen betrachtet werden, ist aber dennoch enttäuschend“, sagte Hoop am Tag nach der Wahl.

Es tröste nur wenig, dass man in der Stadt Flensburg das beste Ergebnis für die Linke in Schleswig-Holstein erzielt habe. „Aber ich freue mich darüber, dass wir als Kreisverband einen engagierten Wahlkampf hingelegt haben, dabei gut zusammengerückt sind und sogar einige neue Mitglieder hinzugewonnen haben. Diese gute Energie möchte ich gerne nutzen, um weiterhin für eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft zu kämpfen“, sagte sie.


Den Wahlkampf habe sie insgesamt als Bereicherung wahrgenommen: „Ich habe den Wahlkampf und den Austausch mit den viele unterschiedlichen Menschen als große Bereicherung erlebt und werde daraus viel mitnehmen für die weitere politische Arbeit.“ Aber: „Es stimmt mich traurig, dass wir so viele wichtige Köpfe in der Bundespolitik verlieren. Eine starke Linke hätte den echten Politikwechsel mit anstoßen können, den wir so dringend brauchen. Ich glaube, dass wir als Die Linke sehr wichtige Themen adressieren und dafür die richtigen Lösungen haben, obwohl wir damit in dem sehr polarisierten Wahlkampf nicht gut durchgedrungen sind.“

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