Energie

Drehkreuz für Gasversorgung in Schleswig-Holstein wird für LNG ausgebaut

Drehkreuz für Gasversorgung in Schleswig-Holstein wird für LNG ausgebaut

Drehkreuz für Gasversorgung in SH wird für LNG ausgebaut

Wolfgang Duveneck/shz.de
Brunsbüttel
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Etwas abseits einer viel befahrenen Landesstraße im Kreis Pinneberg liegt versteckt an einem Feldweg die Gasübernahmestation in Klein Offenseth. Bei der Gasversorgung in Schleswig-Holstein spielt sie eine zentrale Rolle. Jetzt wird sie im Zuge d...

Sie ist äußerlich unscheinbar, aber dennoch hat sie schon seit Jahren große Bedeutung: die Gasübernahmestation in Klein Offenseth-Sparrieshoop im Kreis Pinneberg. Rund ein Drittel des Gasbedarfs der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) deckt sie ab und dient als zentrale Verteilstelle für Erdgas. Jetzt wird die Anlage im Zuge der Versorgung mit LNG (Liquid Natural Gas) von Brunsbüttel ausgebaut.

Die Anlage in Klein Offenseth ist eine zentrale Verteilstelle für Erdgas von SH Netz, wie Ove Struck, Sprecher der HanseWerk-Gruppe, deren Tochterunternehmen SH Netz ist, erläutert:

Das heißt laut Struck, dass das Gas bislang immer von Klein Offenseth aus in Richtung Brunsbüttel geflossen ist. Durch die Anlandung von LNG in Brunsbüttel werde sich die Fließrichtung teilweise ändern.

Für die Anlage in Klein Offenseth bedeutet das nach den Worten des Sprechers, dass sie auf eine wechselnde Fließrichtung umgestellt werden muss. „Das erfolgt durch einen internen Umbau der Anlage, unter anderem mittels extra gebauter Bypässe“, so Struck weiter.

Hinzu komme, dass die Anlage so umgestellt werden muss, dass die dort üblichen Aufgaben wie das Messen, das Filtern sowie das Vorwärmen des Gases auch unter den neuen Bedingungen mit der neuen Fließrichtung zuverlässig durchgeführt werden können.

Unter anderem werden bislang das größte Industriegebiet Schleswig-Holsteins, der ChemCoast Park in Brunsbüttel, und das neue Kraftwerk der Stadtwerke Kiel von der Anlage in Klein Offenseth versorgt, die 2016 erweitert worden war. Die Kosten für das „Erdgasdrehkreuz“ betrugen damals rund 3,6 Millionen Euro. Für den aktuellen Umbau werden nach Angaben von Ove Struck mehrere hunderttausend Euro veranschlagt.

Nach dem Umbau fließt das Gas auch bis Sylt und Flensburg

Wie SH Netz weiter mitteilt, würde nach heutigem Stand das LNG etwa bis Büsum und Neumünster fließen. „Nach unserer Umstrukturierung im Winter reicht es im Idealfall bis nach Sylt und Flensburg“, sagt Struck. Neben den Umbauten in Klein Offenseth müssen neben dem Bau eines sogenannten Schieberplatzes in Brunsbüttel auch verschiedene Odorierungsanlagen gebaut werden. Bei der Odorierung wird das LNG-Gas aus Sicherheitsgründen mit Geruchsstoff versetzt.

Ähnliche Anlagen wie in Klein Offenseth betreibt SH Netz bereits in Quarnstedt im Kreis Steinburg und in Tornesch. Von hier aus verteilen der Energieversorger und alle nachgelagerten Netzbetreiber das Erdgas in Schleswig-Holstein. Über Klein Offenseth strömt bisher eine Energiemenge von bis zu drei Gigawattstunden pro Stunde. Das entspricht der zwei- bis dreifachen Leistung eines Großkraftwerks.

SH-Netz betreibt Strom- und Gasleitungen in hunderten Kommunen

Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 450 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 26 Standorten in Schleswig-Holstein. Die Zentrale befindet sich in Quickborn.

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