Sanierungspläne

Deutsches Haus in Flensburg dringend sanierungsbedürftig: Was Experten nun vorschlagen

Deutsches Haus in Flensburg dringend sanierungsbedürftig

Deutsches Haus in Flensburg dringend sanierungsbedürftig

SHZ
Flensburg
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In der Trennwirkung der Friedrich-Ebert-Straße von der Innenstadt zum Deutschen Haus sehen die Architekten ein Problem. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Seit Jahren herrscht im Deutschen Haus Sanierungsstau. Damit sich das ändert, haben sich Experten mit einer vorbereitenden Untersuchung befasst – und drei mögliche Varianten entwickelt.

Es könnte ein weiteres Mammutprojekt werden. Das Deutsche Haus in Flensburg muss umfangreich saniert werden. Die Mängel sind seit Jahren bekannt und einzelne Maßnahmen wurden in der Vergangenheit bereits durchgeführt – wie zum Beispiel die neue Innenbeleuchtung.

Doch der grundsätzliche Angang steht noch aus. Weil es sich dabei um ein größeres Unterfangen handeln wird, hat die Verwaltung bereits vor einiger Zeit ein externes Büro damit beauftragt, eine Machbarkeitsstudie beziehungsweise ein Nutzungskonzept zu erstellen.

Einige Ergebnisse daraus wurden nun dem Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung präsentiert. Dabei sparten die Planer nicht mit deutlichen Worten.

Sie stellen an dem Gebäude „erhebliche Funktions- und Substanzmängel“ fest. Das Haus verschenke aktuell seine guten Möglichkeiten. Auch, weil aufgrund des feuchten Kellers Equipment in eigentlich schönen Veranstaltungsräumen gelagert werden muss.

Konkret formulieren sie drei Varianten für die Zukunft:

  • Variante 1: Der Keller wird nicht saniert. Das Deutsche Haus muss mit Nutzungseinschränkungen umgehen.
  • Variante 2: Der Keller wird wieder nutzbar gemacht, Lagerräume werden wieder zu Veranstaltungsräumen und die alte Raumstruktur wird wiederhergestellt.
  • Variante 3: Der Keller wird nicht für sensible Güter (unter anderem Stühle, Lebensmittel) nutzbar, stattdessen werden Räume durch einen Anbau oder Neubau geschaffen.

Ob es eine dieser Varianten wird und was außerdem noch umgesetzt werden kann, ist höchstwahrscheinlich nicht zuletzt eine Frage des Geldbeutels. Schon jetzt ist klar, dass die Sanierung einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen würde. „Nach ersten bauunterhaltenden Eingriffen und kleineren investiven Einzelmaßnahmen sind aufgrund der zu erwartenden Größenordnung entsprechende überjährige Platzhalter im Investitionsplan berücksichtigt worden“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage.

Unabhängig davon steht für die Experten aber fest: Besonders im Keller und im Bereich der Barrierefreiheit muss dringend etwas getan werden.

„So kann man das Haus nicht wieder vernünftig am Markt platzieren. Es geht los bei Feuchtigkeitsschäden, hört da aber nicht auf. Es geht weiter bei der Barrierefreiheit. Damit kann man heute keinen Blumenpott mehr gewinnen in dem Bereich“, führt Uwe Mantik von der CIMA Beratungsgesellschaft aus.


„Die Haustechnik ist historisch. Nicht so, dass sie reif fürs Museum wäre. Sie ist mehr oder weniger unbrauchbar“, ergänzt Klaus Petersen vom Architekten- und Planungsbüro ppp. Er betont jedoch auch: „Das Deutsche Haus ist ein hochkarätiges Denkmal. Wir reden über ein international bedeutsames Haus.“ Es sei eine ganz wichtige und ernstzunehmende Frage, was man mit einem Haus von dieser gesellschaftlichen Bedeutung machen könne.

Dafür haben die Planer allerlei Vorschläge. Die Rede ist von einem ergänzenden Co-Working-Space, möglichen Synergien mit dem NDR und einer Catering-Küche. Aber auch von einer Lärmschutzwand und der Hafenbahntrasse, die man als Promenade ausbauen könnte.

Und: „Oberirdisch ist es sehr, sehr schade, dass dieser Stadtplatz, der sich da anbietet, nicht genutzt wird. Der sollte eigentlich frei sein“, sagt Petersen. Er stört sich an der Barrierewirkung der Friedrich-Ebert-Straße und gibt realistisch zu, dass das auf absehbare Zeit nicht zu ändern sein wird. Aber: „Wir empfehlen: Die Autos sollten möglichst da weg.“

Gute Chancen im Wettbewerb zu bestehen

Das alles steht jedoch noch in ferner Zukunft. Und die beurteilen die Experten unabhängig von der baulichen Entwicklung als positiv, besonders mit Blick auf die Wettbewerbssituation mit anderen Veranstaltungshäusern: „Das lohnt sehr wohl, das Deutsche Haus hat sich nicht überflüssig gemacht“, sagt Mantik. Und: „Es gibt gerade einen relativ stabilen Veranstaltungsmarkt mit einer Vielzahl von Bedürfnissen. Der Markt wandelt sich zwar, aber die Teilnehmerzahlen steigen.“

Peter Thomsen, Geschäftsführer von Förde Show Concept und langjähriger Betreiber des Deutschen Hauses, gibt sich unterdessen skeptisch. „Ich weiß nicht, wer das finanzieren soll“, sagt er. Auch den gewünschten Ausbau der Barrierefreiheit sieht er angesichts des Denkmalschutzes problematisch. „Wir haben ja schon mit der Bannerwerbung Probleme“, sagt er. Als schnelle Verbesserung der Situation würde er sich hingegen neue Lagerflächen wünschen.

Wie schnell es nun tatsächlich mit den Sanierungsplänen weitergeht, bleibt allerdings abzuwarten. Laut Beschlussvorlage könnten Ende dieses Jahres die ersten Gelder bereitgestellt werden, sofern die Politik zustimmt.

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