Gemeindevertreter debattieren

Acht Jahre lang keine Planungen möglich? Solarpark-Zwist auch in Koldenbüttel

Acht Jahre lang keine Planungen möglich? Solarpark-Zwist auch in Koldenbüttel

Solarpark-Zwist auch in Koldenbüttel

SHZ
Koldenbüttel
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Vielerorts umstritten: Solarpark-Investoren haben es in so mancher Gemeinde schwer, ihre Vorhaben zu verwirklichen. Foto: Ute Reimers-Raetsch/shz.de

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Auch in der Gemeinde Koldenbüttel sind Solarparks umstritten. Jetzt hat die Gemeindevertretung eine Beschlussempfehlung des Bauausschusses angenommen – nicht ohne zuvor kontrovers zu diskutieren.

Häufig erhält die Gemeinde Anfragen nach Freiflächen für Photovoltaik-Anlagen. Die Gemeindeführung hatte sich dazu bislang wie folgt verhalten: Bis zu einer Entscheidung der Landesregierung in diesem Bereich werden keine Anfragen geprüft.

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Dazu sagte Sascha Heinrich-Missal (WGK) stark verärgert: „Ich lehne es vehement ab, dass wir sämtliche Beratungen zurückstellen und erstmal die Entscheidung der Landesplanung abwarten.“

Er könne nicht damit leben, dass Entscheidungen bis zu acht Jahre zurückgestellt würden. „Wir geben unser Planungsrecht damit völlig in die Hand der Landesplanung“, fürchtet der Gemeindevertreter.

Kobrow widerspricht

Frank Kobrow (SPD) sieht das anders: „Ich würde dir widersprechen – wir geben es nicht aus der Hand; das Planungsrecht liegt bei der Gemeinde.“

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In die längere Diskussion griff Bürgermeister Detlef Honnens (WGK) ein: „Wir hatten gesagt, wir haben keine Lust mehr, uns in regelmäßigen Abständen von Anträgen ,überfallen' zu lassen.“

Beschluss-Empfehlung

Der Bauausschuss habe doch empfohlen, vor einer Entscheidung über die Zulassung von Photovoltaikanlagen das Raumordnungsprogramm des Landes abzuwarten, so der Gemeindechef. Genau dieser Beschluss erfolgte anschließend mit einer Gegenstimme.

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Der Bürgermeister berichtete außerdem, dass der Netzbetreiber Tennet für die Durchleitung der 380-KV-Westküstenleitung noch in diesem Jahr die Ausgleichszahlung von 125 000 Euro an die Gemeinde überweist. Tennet stelle auch den Bekweg in seiner ursprünglichen Form wieder her.

Die für die schweren Baufahrzeuge aufgetragenen 2500 Tonnen wertvollen Jelsa-Schotters erhält die Gemeinde kostenlos.


Nun hat Koldenbüttel wieder einen stellvertretenden Bürgermeister: Einstimmig wurde Frank Kobrow in der Sitzung der Gemeindevertretung in dieses Amt gewählt. Die Nachwahl war notwendig geworden, weil Vorgänger Sönke Hansen (SPD) umgezogen ist.

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