Energiewende in Nordfriesland

80, 150 oder 200 Hektar? So viel Solarpark-Fläche will Leck zulassen

80, 150 oder 200 Hektar? So viel Solarpark-Fläche will Leck zulassen

So viel Solarpark-Fläche will Leck zulassen

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Leck
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In Leck debattiert man über Regeln für den Bau von Solarparks. Das Foto entstand in der Nachbargemeinde Enge-Sande. Foto: Hagen Wohlfahrt/shz.de

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Für das Standortkonzept, das sich die Gemeinde geben will, hat der Infrastruktur- und Umweltausschuss jetzt weitere Details beschlossen.

Von knapp 3000 Hektar Gemeindefläche gilt in Leck etwa die Hälfte als sogenannte Potenzialfläche für Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Dort sind Solarparks grundsätzlich möglich. Doch längst nicht überall auf den Potenzialflächen können solche Anlagen tatsächlich auch entstehen, denn es soll festgelegte Einschränkungen geben.

Bereits ausgeschlossen sind bebaute Siedlungsflächen wie die Kernortslage, Naturschutzgebiete, geschützte Biotope und Wald oder aber auch ein Teil des ehemaligen Fliegerhorstes.

Jetzt hat der Infrastruktur- und Umweltausschuss der Gemeindevertretung weitere Auflagen gemacht. Sie sollen in das Standortkonzept eingearbeitet werden, das das Flensburger Büro Pro Regione im Auftrag der Gemeinde Leck erstellt. In der Sitzung in dieser Woche stimmte das Gremium mehrheitlich einem Antrag der CDU-Fraktion zu. Damit sollen nach Angaben von Roland Mader zusätzliche Einschränkungen festgelegt werden, die auch der klassischen Landwirtschaft weitere Möglichkeiten einräumt.

Obergrenze

So sollen insgesamt maximal 200 Hektar für Solarparks zu Verfügung stehen. „Und wir hätten gerne geregelt, wie groß der Abstand zur Wohnbebauung sein muss“, sagte Mader. Demnach beträgt der Mindestabstand zwischen einer Freiflächen-Photovoltaikanlage und Siedlungen 100 Meter, jener zwischen zwei Solarparks 50 Meter. Eine einzelne Anlage darf nicht größer sein als 40 Hektar. Und die CDU möchte, dass Investoren Bürgerbeteiligungen ermöglichen. „Ein Wunsch“, betont Ausschussvorsitzender Ingo Scholz (CDU) gegenüber shz.de, weil man dies rechtlich nicht festlegen kann.

Deutlich weniger Fläche wollte die Unabhängige Wählergemeinschaft Leck (UWL) für Solarparks zulassen: Fünf Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Gemeinde, die sich auf 1600 Hektar erstreckt, brachte Fraktionschef Klaus Schmidt ins Spiel. Das wären 80 Hektar.

Kompromiss kam nicht zustande

Es lägen bereits Anträge für etwa 110 bis 120 Hektar vor, bemerkte Ausschussvorsitzender Scholz. Bürgervorsteher Hans-Martin Petersen (SPD) sagte, 80 Hektar seien unrealistisch, vom SSW hieß es: „Für uns wären 150 Hektar okay.“ Dem Vernehmen nach hatte die UWL auf einen Kompromiss spekuliert, den sie dann aber nach dem Mehrheitsvotum für den CDU-Antrag ad acta legen musste.

Klaus Schmidt hatte außerdem erklärt, dass er die Einberufung einer Einwohnerversammlung zu dem Thema begrüßt hätte. Auch hatte er dafür plädiert, in einem städtebaulichen Vertrag alle Details zu klären. Volker Storm (UWL), der dem Gremium nicht angehört, aber als Gemeindevertreter das Wort erhielt, sprach sich dafür aus, minderwertige landwirtschaftliche Flächen für die Photovoltaik-Planung zu berücksichtigen.

Handlungsspielraum soll bleiben

In der Diskussion wurde auch betont, dass die Festlegungen nicht in Stein gemeißelt seien. Ingo Scholz erklärte, die Gemeinde müsse sich einen Handlungsspielraum offen halten. Das Standortkonzept muss auch noch durch die Gemeindevertretung.

In der gleichen Sitzung hat der Infrastruktur- und Umweltausschuss zudem beschlossen, auf den Dächern von Rathaus, Süderholzhalle und Frieda-Erichson-Schule Photovoltaikanlagen zu installieren. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf gut 300.000 Euro. Bei den Dächern der drei Gebäude gibt es jeweils Einschränkungen. Die Nordfrieslandhalle eignet sich aufgrund ihrer Statik nicht für ein solches Vorhaben, wie Bürgermeister Andreas Deidert erklärte. Nach Einschätzung des Rathauschefs ist eine Realisierung frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2023 zu erwarten. Ingo Scholz plädierte dafür, vor der Umsetzung eine Wirtschaftlichkeitsberechnung anzustellen. In der kommenden Woche befasst sich auch der Finanzausschuss mit dem Vorhaben, eine Woche später dann die Gemeindevertretung.

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