Umfrage in vier Gemeinden

5G-Netz für autonomes Fahren und Fliegen: Was halten Anwohner in Südtondern davon?

5G-Netz für autonomes Fahren und Fliegen

5G-Netz für autonomes Fahren und Fliegen

SHZ
Südtondern
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In Südtondern soll ein 5G-Netz installiert werden, um autonomes Fahren und Fliegen unter anderem auf dem Flugplatz Leck erproben zu können. Foto: imago/Science Photo Library/shz.de

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Um autonomes Fahren und Fliegen zu testen, soll ein 5G-Netz am Flugplatz bei Leck und dem Greentec-Campus bei Enge-Sande errichtet werden. Einwohner aus Tinningstedt, Enge-Sande, Leck und Klixbüll sind jetzt gefragt.

Wer kürzlich einen Aufruf zu einer Umfrage zum Thema 5G-Mobilfunktechnologie im Briefkasten hatte, ist in guter Gesellschaft: Rund 1000 Flyer wurden laut Marthe Gruner von der Universität zu Lübeck gedruckt, zudem werben die Bürgermeister von Tinningstedt, Enge-Sande, Leck und Klixbüll bei den Einwohnern ihrer Gemeinden dafür, an der Umfrage teilzunehmen – als vertrauensbildende Maßnahme sozusagen.

Autonomes Fahren und Fliegen

Der Kundige ahnt es bereits: Die Aktion hat etwas mit den Vorhaben zum Thema autonomes Fahren und Fliegen zu tun, die in Südtondern umgesetzt werden sollen. „5G-TELK-NF“ ist der Projektname dazu, der sich aus den vier Gemeinden in Nordfriesland (NF), die an dem Projekt beteiligt sind: Tinningstedt, Enge-Sande, Leck und Klixbüll (TELK) zusammensetzt.

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Ziel ist die Errichtung eines 5G-Campusnetzs am Flugplatz bei Leck und dem Greentec-Campus bei Enge-Sande, um dort den Verkehr der Zukunft zu erforschen. Bekanntlich will auch das Kraftfahrt-Bundesamt selbstfahrende Autos in Leck testen.

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Zahlreiche Partner beteiligt

An dem Projekt, das mit knapp vier Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird, sind zahlreiche Partner beteiligt, unter anderem eben auch die Universität zu Lübeck. „Das Projekt trägt dazu bei, Schleswig-Holstein zu einem der spannendsten Standorte für die Erprobung von 5G-Technologien im Kontext Mobilität zu machen“, sagt Marthe Gruner, die als Projektleiterin für die Umfrage verantwortlich zeichnet.

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Untersucht werden soll vor allem, wie Vertrauen oder eben auch Misstrauen in abstrakte und wenig erfahrbare Technologie wie 5G entsteht. Das Thema ist bekanntlich nicht unumstritten; was laut Marthe Gruner aber häufig daher rührt, dass vor allem im Internet viele Fehlinformationen dazu verbreitet würden.

Was wissen die Südtonderaner über 5G?

Deshalb sollen bei diesem Projekt die Bürger frühzeitig beteiligt werden. Was und wie viel die wissen Menschen, die rund um Flugplatz und Greentec-Campus wohnen, überhaupt schon zum Thema? Welche Infos sind ihnen wichtig? Welche Sorgen und Bedenken haben sie? Das und mehr soll laut Marthe Gruner herausgearbeitet werden.

„Uns interessiert Ihre persönliche Sicht. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten“, erfahren Interessierte, die dem Link zur Umfrage auf dem Flyer folgen, auf Wunsch kann der Fragebogen auch in Papierform zugeschickt werden. Für 15 bis 20 Minuten Fragebogen-Bearbeitung werden 10 Euro als Dankeschön in Aussicht gestellt.

Vier Gemeinden beteiligt

Dazu erhalten die Befragten das Versprechen, dass die Daten streng vertraulich würden und vorab einige grundsätzliche Infos zum Projekt. „5G-TELK-NF“, das im März 2021 offiziell begonnen hat.

„Autonomes und vernetztes Fahren, also das Fahren eines Kraftfahrzeugs ohne Einfluss eines menschlichen Fahrers, soll auf dem Flugplatz bei Leck in Bundes-, Land-, und Kreisstraßensituationen erprobt werden. Dafür werden auf dem Flugplatz beispielsweise Straßenmarkierungen angebracht, um so die Fahrzeuge unter möglichst realen Bedingungen testen zu können“, heißt es in den Erläuterungen.

Selbstfahrende Autos und Drohnen

Diese Testungen werden demnach stattfinden, um die Verkehrs- und Zulassungstauglichkeit selbstfahrender Autos bewerten zu können. „Unbemanntes Fliegen wird mit Hilfe von Drohnen in Szenarien wie der Inspektion von Windkraftanlagen und Hochspannungsmasten, auch im Bereich des Greentec-Campus bei Enge-Sande, sowie der Luftunterstützung bei Autounfällen und Waldbränden getestet“, heißt es weiter.

Die Umfrage, in dem sowie offene als auch Ankreuz-Antworten gefordert sind, solle den Verantwortlichen wichtige erste Eindruck, welche Fragen noch offen sind, vermitteln, so Marthe Gruner. Das gelte sowohl für das 5G-TELK-NF- Projekt im allgemeinen als auch für 5G als Mobilfunktechnologie im speziellen.

Was wird als vertrauenswürdig akzeptiert?

Letztlich sollen die Erkenntnisse Aufschlüsse darüber geben, wie die Projekt-Website https://www.5g-telk-nf.sh gestaltet werden muss, damit Information und Kommunikation als vertrauenswürdig akzeptiert werden. Möglichst alle Haushalte in Leck, Enge-Sande, Klixbüll und Tinningstedt zu erreichen – „das wäre natürlich die Idealvorstellung“, sagt Wissenschaftlerin Gruner.

Immerhin: 31 vollständige Fragbögen hat sie bereits zurückbekommen: „Das ist in der kurzen Zeit – die ersten Flyer wurden erst vor anderthalb Wochen verteilt – ein ganz gutes Ergebnis.“

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