Oldenburg

48 Stunden nach dem Großbrand in ihrer Wache: Feuerwehr wieder einsatzbereit

48 Stunden nach dem Großbrand in ihrer Wache: Feuerwehr wieder einsatzbereit

48 Stunden nach Brand: Feuerwehr wieder einsatzbereit

SHZ
Oldenburg
Zuletzt aktualisiert um:
Die Fahrzeughalle der Oldenburger Feuerwehr ist nach dem Großbrand weiterhin gesperrt. Die Wehr kann jedoch wieder in den Einsatz starten – Dank zahlreicher Unterstützung. Foto: Alexander Steenbeck/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Große Unterstützung für Freiwillige Feuerwehr: Sechs „Leihwagen“ füllen dezimierten Fahrzeugbestand wieder auf. Unterdessen laufen erste Gespräche über die weitere Zukunft.

Der Schock sitzt noch tief, aber nicht einmal 48 Stunden nach dem Großbrand in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Oldenburg ist die Einsatzbereitschaft der rund 80 Aktiven wieder hergestellt. „Das Feuerwehrleben kann also weitergehen“, konstatierte Hartmut Junge, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein.

Weiterlesen: Entsetzen nach dem Großbrand bei der Feuerwehr

Wie konnte dies so schnell nach dem verheerenden Ausmaß des Brandes, bei dem fast der gesamte Fahrzeugpark – 14 Wagen und ein Anhänger – in Mitleidenschaft gezogen wurde, geschehen? Bereits wenige Stunden nachdem der Brand gelöscht war, hatten sich Gemeinden und Feuerwehren bei den Oldenburgern gemeldet, um sie unterstützen. Um den sogenannten Grundschutz sicherzustellen, seien der Feuerwehr inzwischen sechs Fahrzeuge zur Verfügung gestellt worden, so Junge. So lieh die Berufsfeuerwehr Lübeck eine Drehleiter, die Landesfeuerwehrschule in Harrislee stellte ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (kurz: HLF), aus Neustadt kamen ein Tanklösch- und ein Einsatzleitfahrzeug. Die Wehr in Fehmarn lieh den Oldenburger Kollegen wiederum einen Rüstwagen und von der Göhler Feuerwehr wurde ein Löschgruppenfahrzeug abgestellt. „Letzteres hatte diese gerade vor einem Monat von der Oldenburger Wehr gekauft“, so Junge.

„Brandschutz überall gewährleistet“

Die Leihgaben reißen jedoch bei den anderen Feuerwehren keine bedrohlichen Lücken. „Bei größeren Wehren gibt es neben Fahrzeugen und Ausrüstung für den Grundschutz auch solche für den individuellen Schutz“, erklärte Junge. Die elementare Versorgung bei einem Feuer sei somit überall gewährleistet; einzig bei größeren Bränden müssten nun eher, also schneller Nachbarwehren zur Unterstützung angefordert werden, so Junge.

Glück im Unglück

Die „Leihwagen“ können bei Firmen in der Umgebung untergestellt werden, die Platz in ihren Hallen freimachten. So werden die Feuerwehrleute zunächst von dort aus in den Einsatz gehen. „Das muss aber erstmal trainiert werden“, sagte Junge. Aber dass die Einsatzbereitschaft so schnell wiederhergestellt werden konnte, liegt aber auch daran, dass der Sozialtrakt der Feuerwehrwache nicht vom Feuer betroffen war. Und dass niemand größeren gesundheitlichen Schaden erlitten hat – denn nur ein Mitglied der Feuerwehr Oldenburg musste mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation vorsorglich in eine Klinik gefahren werden. „Der Mann konnte bereits am Dienstagnachmittag wieder entlassen werden“, sagte ein Polizeisprecher.

Weiterlesen: Feuer bei Freiwilliger Feuerwehr zerstört Fahrzeuge und Gebäude

Ermittlungen zur Brandursache

Für die Ermittler steht inzwischen fest: „Der Brand dürfte an einem Feuerwehrfahrzeug ausgebrochen sein“, so der Polizeisprecher weiter. Aber: Die Kriminalpolizei ermittele in alle Richtungen. Die Schadenshöhe konnte unterdessen noch nicht konkretisiert werden. Aber auch auf Behördenseite geht man von Kosten in Millionenhöhe aus – allein schon dadurch, dass diverse neuwertige Fahrzeuge sowie die Halle erheblich beschädigt worden sind. Und letztere ist einsturzgefährdet, weshalb ein Statiker ein Betretungsverbot ausgesprochen hat. „Ein Sachverständiger wird in Absprache mit der Lübecker Staatsanwaltschaft zu den Ermittlungen hinzugezogen“, ergänzte der Behördensprecher.

Gespräche zwischen Stadt und Versicherung

Am Mittwoch habe es auch erste Gespräche von Stadt und Versicherung gegeben, so Hartmut Junge. Dabei soll auch sondiert werden, was mit den beschädigten Fahrzeugen geschehen soll. „Das ist im Grunde wie bei Schäden an Privatwagen“, erklärt Junge. Dort entscheide die Versicherung auch, ob sich eine Reparatur lohne oder nicht. Zudem sei es Sache der Versicherung, ob die ausgeliehenen Fahrzeuge durch Wagen von Verleihfirmen ersetzt werden. Eine zeitliche Befristung, die jetzt zunächst von anderen Feuerwehren zur Verfügung gestellten sechs Fahrzeuge zu nutzen, gebe es aber nicht, so Junge.

Mehr lesen

EU

EU überarbeitet Schengener Grenzkodex: Enttäuschung im Grenzland

Apenrade/Aabenraa Künftig soll bei der Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen unter anderem die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, doch dafür dürfen Grenzkontrollen in Zukunft von den Staaten im Schengenraum noch länger aufrechterhalten werden. Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, und die Grenzlandpolitiker Rasmus Andresen und Stefan Seidler sind deshalb enttäuscht von dem Beschluss.