Verstärkung an der Küste

15 Polizisten leisten Bäderdienst auf Sylt: Braucht die Insel mehr?

15 Polizisten leisten Bäderdienst auf Sylt: Braucht die Insel mehr?

15 Polizisten leisten Bäderdienst auf Sylt

Martina Kramer/shz.de
Sylt
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Eine Polizeistreife kontrolliert ein Auto zu Pfingsten auf Sylt. Foto: Wolfgang Barth/shz.de

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102 Beamte sind an den Küstenorten des Landes jährlich für den sogenannten Bäderdienst im Einsatz. Die SPD-Landtagsfraktion fordert, im Sommer mehr Polizisten zu entsenden. Braucht ein Ort wie Sylt mehr Polizisten?

Während die Zahl der Übernachtungen in den Touristen-Regionen Schleswig-Holsteins steigt, bleibt die Zahl der Polizeibeamten, die dort jährlich als verstärkende Kraft den Bäderdienst leisten, unverändert. Die SPD-Landtagsfraktion fordert deshalb, im Sommer mehr Beamte an die Badeorte zu entsenden. Davon wäre demnach auch Sylt betroffen.

Doch macht das auf der Insel aufgrund der Wohnungsnot überhaupt Sinn? Und wie wird der Bäderdienst überhaupt organisiert? Diesen Fragen ist shz.de auf den Grund gegangen.

Auf Sylt sind auch in der Saison 2023 wieder 15 Bäderdienst-Beamte im Einsatz, bestätigt auf Nachfrage Christian Kartheus, Pressesprecher der Polizeidirektion in Flensburg. Diese Zahl ist seit Jahren unverändert, was den Vorstoß der SPD-Landesfraktion erklärt: mehr Touristen erfordern mehr Einsatzkräfte.

Aufstockung auf Sylt erfolgt bei Bedarf

„Eine Aufstockung erfolgt bei Bedarf“, sagt Jana Reuter, Pressesprecherin der Landespolizei Schleswig-Holstein. In den Sommermonaten könne es also durchaus passieren, dass die Sylter Polizei beispielsweise beim Windsurf World Cup im September dieses Jahres kurzfristig mit mehr Unterstützung rechnen kann. Steigende Besucherzahlen würden jedoch nicht zwangsläufig mehr Polizisten bedeuten, erklärt Reuter.

Zufrieden mit der aktuellen Situation zeigt sich auf Nachfrage Sylts Gemeindebürgermeister Nikolas Häckel. „Ich denke, die Polizei auf Sylt war gut aufgestellt und wird auch in der Zukunft gut aufgestellt sein“, äußert sich der Bürgermeister. Ob er aufgrund des Punk-Sommers 2022 auf Sylt glaubt, dass die Insel generell mehr Beamte im Bäderdienst benötigt, will er auf Nachfrage nicht beantworten, da er „nicht zu Spekulationen“ neige.

ISTS: Herausforderung fpr alle Dienstleister auf Sylt

Auch Peter Douven, Geschäftsführer des Insel Sylt Tourismus Service (ISTS), hält sich mit konkreten Wünschen eher zurück. Er sehe jedoch die Herausforderung der Polizei, gerade bei den stark schwankenden Summen an Übernachtungs- und Tagesgästen auf Sylt, mit einem ebenso schwankenden Bedarf an Beamten im Dienst arbeiten und planen zu müssen. Es sei eine Herausforderung, „die alle Dienstleister auf Sylt kennen und lösen müssen, bis hin zum Wohnraum, der vermehrt geschaffen und zur Verfügung gestellt werden muss“, meint Douven.

In den Dienst an die Bäderorte geschickt werden die Absolventen des jeweiligen Abschlussjahrgangs der Landespolizei. Probleme bei der Unterbringung auf der Insel gebe es derzeit nicht, sagt Reuter auf Nachfrage, da den Beamten Wohnraum in ihren jeweiligen Dienststellen zur Verfügung steht. Sylt wird für den Einsatz der Polizisten außerdem nicht zur Kasse gebeten: „Der Bäderdienst wird durch Kolleginnen und Kollegen aus dem Bestand der Landpolizei besetzt, daher handelt es sich um laufende Personalkosten“, bestätigt die Sprecherin der Landespolizei.

Hunderte Stellen bei Landespolizei geschaffen

Doch was bedeutet es für die Dienstellen in der Heimat der Bäderdienst-Beamten, wenn in der Hochsaison mehr von ihnen auf Sylt gebraucht würden? Von klaffenden Lücken und Mehrarbeit ist bei der Landespolizei offenkundig nichts zu spüren, im Gegenteil, in den vergangenen Jahren wurden Hunderte Stellen geschaffen, sagt Reuter auf Nachfrage.

Zur Diskussion steht derzeit auch, den Bäderdienst in seiner jetzigen Form abzuschaffen bzw. neue Wege zu finden. Dabei handele es sich Reuter zufolge jedoch um einen „dynamischen Prozess“, der mit Blick auf die weitere Entwicklung der Stellen bei der Landespolizei und die Entwicklung an den Badeorten zunächst weiter beobachtet werde.

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