Anmeldebilanz

10500 Schüler wollen die Impfung

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SHZ
Kiel
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Foto: Helmut Fricke / SHZ

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Die Angebote an den Schulen erhöhen die Immunisierungs-Quote bei zwölf- bis 17-Jährigen in Schleswig-Holstein absehbar auf 43 Prozent.

Rund 10500 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren folgen dem Angebot des Landes, sich ab dem 19. August in der Schule gegen Corona impfen zu lassen. Das teilte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) nach Ablauf der Anmeldefrist bei den jeweiligen Klassenlehrern mit. Die Zahl entspricht elf Prozent der Altersgruppe.

Im Vorfeld beste Impfquote Jugendlicher aller Bundesländer

Allerdings bildet sie nur eine Teilmenge des Immunisierungsfortschritts ab: 43 090 Zwölf- bis 17-Jährige und damit 30,9 Prozent der Altersgruppe in Schleswig-Holstein sind laut Prien bereits durch niedergelassene Ärzte oder Impfzentren mindestens einmal geimpft. Das sei der beste Wert aller Bundesländer. Die Ministerin führt das mit darauf zurück, „dass wir die Impfzentren für diese Gruppe schon relativ früh geöffnet haben“.


Zu den 10 500 Neuanmeldungen sagte Prien: „Ich finde, das ist nicht wenig.“ Im nächsten Satz verwendete sie das Wort „Erfolg“, schob aber im selben Atemzug nach: Sie wünsche sich, dass in den nächsten Wochen noch mehr Eltern mit ihren Kindern darüber beraten, ob sie sich impfen lassen wollen. Interessenten könnten sich noch nachmelden.

Impfzentren zusätzlich für Jugendliche ohne Anmeldung geöffnet

Und unabhängig von der Aktion in den Schulen sind die festen Impfzentren für Zwölf- bis 17-Jährige ohne Voranmeldung mittwochs bis sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Auch einen weitere Auflage von Impfangeboten in Schulen kann man sich im Bildungsministerium vorstellen. Die am 19. August beginnenden Termine an den Schulen liegen in der Hand von mobilen Impfteams der Kassenärztlichen Vereinigung. Sie sollen binnen sechs Wochen abgeschlossen sein.

Lehrkräfte zu 96 Prozent erstgeimpft

Unterdessen hat eine Umfrage des Bildungsministeriums an 55 repräsentativ ausgewählten Schulen ergeben, dass 96 Prozent der Lehrkräfte erstgeimpft sind.

171 positive Antigen-Schnelltests in dieser Woche

Die Zahl der positiv getesten Schüler ist in dieser Woche auf 171 geklettert. Infektionsfälle lassen sich nach den Worten Priens vor allem auf Reiserückkehrer und private Feiern zurückführen.


Als Infektionstreiber sieht die Ressort-Chefin Schulen indes nicht: „Ja es gibt Infektionen an Schulen, aber sie werden dort nicht verbreitet.“ Ob es strengere Vorkehrungen an Schulen geben wird, macht Prien von den Beratungen des Landeskabinetts am Dienstag über die Ende nächster Woche auslaufende aktuelle Fassung der Corona-Schutzverordnung abhängig. Eigene Pläne dafür kündigte sie nicht an.

Eltern wollen mehr Anonymität

„Es ist gut, dass sich in der Anzahl Eltern entschlossen haben, Schüler impfen zu lassen“: Mit diesen Worten quittiert Torsten Muschinski, Vorsitzender des Landeseltenrbeirats der Gemeinschaftsschulen, die Anmeldebilanz zum Impfangebot an Schulen ab dem 19. August. 10 500 wollen mitmachen. Zugleich ist er der Überzeugung, „dass es mehr hätten sein können“. Und zwar, „wenn man die Impftermine aus der Unterrichtszeit heraushalten würde“. Das würde aus Sicht Muschinskis den freiwilligen Charakter der Angebote erhöhen und die Anonymität fördern. „So, wie es jetzt geplant ist, wird erheblicher Druck zwischen den Schülern und teils auch Lehrern und Schülern aufgebaut“, stellt der Elternbeirats-Chef fest. Das schade der Akzeptanz.


Die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft (GEW) bewertet die 10 500 Anmeldungen optimistisch. „Das ist kein schlechtes Ergebnis, weil die Rahmenbedingungen nicht einfach waren“, sagt Geschäftsführer Bernd Schauer. „Ohne eine Empfehlung der Ständigen Imfkommission ist die Impf-Situation für Eltern alles andere als leicht.“ Auch für nicht wenige Lehrkräfte seien Impf-Diskussionen mit Eltern „ein mühseliges Geschäft“. Jedenfalls habe der Schulstart gezeigt, „dass es an Schulen Infektionen gibt. Da ist es wünschenswert, dass die Ansteckungsgefahr für die Schüler so gering wie möglich ausfällt.“

Resonanz landesweit relativ einheitlich

Die Resonanz auf das Schul-Impfen fällt landesweit relativ einheitlich aus. Auf dem Top-Platz beim Interesse liegt Flensburg mit elf Prozent aller dortigen Zwölf- bis 17-Jährigen. Ansonsten variieren die Anmelde-Quoten bezogen auf alle Mitglieder der Altersgruppe zwischen neun Prozent im Kreis Steinburg und 5,8 in Lübeck.


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