Fussball-WM

Deutscher Katastrophen-Start bei der WM

Deutscher Katastrophen-Start bei der WM

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dpa
Doha
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Ein starkes Zeichen setzte die DFB-Elf vor dem Anpfiff. Foto: Annegret Hilse/Reuters/Ritzau Scanpix

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Die DFB-Elf unterliegt im ersten Gruppenspiel in Katar trotz Führung und zeigt dabei große Schwächen in der Defensive.

Moralischer Erfolg für Deutschland - aber Riesenfrust über den nächsten WM-Auftaktschock: Nach dem 1:2 (1:0) gegen Japan droht der deutschen Nationalmannschaft wie 2018 in Russland schon wieder das Vorrunden-Aus.

Zwei Joker-Tore des Freiburgers Ritsu Doan (75. Minute) und des Bochumers Takuma Asano (83.) rissen Bundestrainer Hansi Flick und sein Team aus allen Träumen. Die zahlreichen vergebenen Chancen nach dem Elfmetertor von Ilkay Gündogan (33.) rächten sich brutal.

Vor dem Anpfiff punkteten die Fußball-Nationalspieler noch mit einer vielsagenden Geste gegen die FIFA. Nach dem Verbot der „One Love“-Binde hielten sich Kapitän Manuel Neuer und seine zehn Teamkollegen beim Mannschaftsfoto vor dem Anpfiff demonstrativ die Hand vor den Mund.

Entsetzen nach dem Schlusspfiff. Foto: Annegret Hilse/Reuters/Ritzau Scanpix

Ein starkes Bild, das da vor 42.608 Zuschauern aus dem Chalifa-International Stadium in die Welt hinausging. Auch auf dem Platz präsentierte sich das DFB-Team lange gut, auch wenn Flick in seiner großen Coaching Zone nur einmal jubeln durfte. Das Auslassen mehrerer Topchancen, nicht nur beim Pfostenschuss von Gündogan (60.), wurde am Ende brutal bestraft: Die Defensive zerfiel bis auf Torwart Neuer zusehends. Am Sonntag geht es gegen Spanien schon um alles beim Kampf um den Einzug ins Achtelfinale. 

Zumindest ein politischer Doppelpass gelang an diesem bemerkenswerten Mittwoch: Auf der VIP-Tribüne, wo FIFA-Präsident Gianni Infantino saß, trug Bundesinnenministerin Nancy Faeser die für Neuer verbotene „One Love”-Binde für Vielfalt. Die SPD-Politikerin hatte sie erst unter ihrem pinken Blazer verborgen, den sie nach dem Anpfiff auszog.

Japan trifft zum Ausgleich. Foto: Molly Darlington/Reuters/Ritzau Scanpix

Hansi Flick (Bundestrainer): «Wir sind brutal enttäuscht. Wir sind zurecht mit 1:0 in Führung gegangen, das war mehr als verdient. Wir haben viele Torchancen nicht gemacht. Da muss man einfach sagen, da hat Japan uns, was die Effizienz angeht, klar geschlagen. Die individuellen Fehler, die wir gemacht haben, dürfen einfach nicht passieren. Wir müssen die Spieler jetzt aufbauen. Wir werden keine schöne Heimreise haben, weil jeder das jetzt im Kopf hat und sich jeder ärgert, dass wir das Spiel heute nicht gewonnen haben. Wir haben noch zwei Spiele.»

Manuel Neuer (Kapitän): «Das ist eine Riesenenttäuschung für uns, wir sind frustriert. Für mich ist es so knapp nach dem Spiel schwer zu verstehen, wie wir das aus der Hand gegeben haben.»

Ilkay Gündogan (Torschütze): «Wir haben es Japan zu einfach gemacht. Gerade beim zweiten Tor, ich weiß nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde, das darf nicht passieren. Vorne hatten wir unfassbare Möglichkeiten und haben das zweite nicht erzielt. Wie die Tore gefallen sind, das darf uns nicht passieren.»

Thomas Müller: «An sich haben wir vom Gefühl her ein weite Strecken gutes Spiel gemacht. Aber die Effektivität hat an beiden Enden nicht gepasst. Es ist aberwitzig, dass wir hier mit einer Niederlage dastehen. Am Ende müssen wir uns die mangelnde Effizienz ganz klar vorwerfen. Wir müssen das aufarbeiten und sachlich bleiben.»

Joshua Kimmich: «In der zweiten Halbzeit hat Japan umgestellt und aktiver verteidigt. Wir sind nicht mehr ganz so einfach zu Torchancen gekommen. Wir müssen einfach das Spiel entscheiden. Wir müssen die Tore machen, damit wir das Spiel nicht offen halten. Dass wir ein zweites Gegentor kriegen, macht es nicht einfacher.»

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