UEFA EURO 2020

Dänemark verliert trotz starker Leistung

Dänemark verliert trotz starker Leistung

Dänemark verliert trotz starker Leistung

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Kopenhagen/Apenrade
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Mit Kevin de Bruyne kam die Wende für Belgien. Hier trifft Thorgan Hazard zum 1:1-Ausgleich. Foto: Hannah Mckay/AFP/Ritzau Scanpix

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Im emotionalsten Spiel des Jahres zeigte Dänemark gegen Belgien eine tolle Leistung – und musste sich am Ende trotzdem geschlagen geben.

Stark gespielt und keine Punkte: Die dänische Fußball-Nationalmannschaft hat ihr zweites Gruppenspiel gegen Belgien mit 1:2 verloren.

Durch die knappe Niederlage reicht ein Sieg am Montagabend gegen Russland aber aller Wahrscheinlichkeit nach aus, um doch noch in das Achtelfinale einzuziehen.

Es war eine hochemotionale Angelegenheit – das erste Spiel seit Christian Eriksen an selber Stelle einen Herzstillstand erlitten hatte.

25.000 Fans hatten das dänische Nationalstadion „Parken“ in ein rot-weißes Fahnenmeer verwandelt – vor dem Einlauf der Spieler hallte „You´ll never walk alone“ aus den Lautsprechern.

So laut, dass Eriksen dies auch bei geschlossenen Fenstern von seinem Krankenhausbett im „Rigshospitalet“ gehört haben dürfte. 

Die dänischen Fans konnten stolz auf ihre Mannschaft sein. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Noch lauter wurde es, als Dänemark nach zwei Minuten überraschend in Führung ging.

Pierre-Emile Højbjerg konnte einen schweren Fehlpass von Denayer am belgischen Strafraum abfangen und auf Yussuf Poulsen durchstecken, der aus gut 14 Metern ins linke untere Eck traf.

Traumstart für Dänemark, das sich trotz der Führung in der Folge weiter an das Konzept hielt und munter nach vorne spielte, anstatt sich einzuigeln.

Neue Abwehrformation

Trainer Kasper Hjulmand hatte die Innenverteidigung mit Simon Kjær und Andreas Christensen  um Jannick Vestergaard ergänzt, auf den Außenpositionen kamen erneut Joakim Mæhle und Daniel Wass zum Einsatz.

Den spielstarken Belgiern sollte so der Raum genommen werden und das gelang in der ersten Halbzeit sehr gut.

Belgien kam zu keiner nennenswerten Torchance, und Dänemark kam noch in der ersten Viertelstunde zu einer Reihe weiterer Chancen, die allerdings ungenutzt blieben.

Yussuf Poulsen traf nach 100 Sekunden zum 1:0 für Dänemark. Foto: Stuart Franklin/AFP/Ritzau Scanpix

Starkes Mittelfeld

Im Mittelfeld wechselten sich Thomas Delaney und Pierre-Emile Højbjerg auf der Sechser- und der Achterposition ab, davor spielten Yussuf Poulsen, Mikkel Damsgaard und Martin Braithwaite.  

Besonders Damsgaard und Braithwaite rotierten viel und sorgten für Unruhe in der belgischen Defensive.

Dänemark dominierte das Geschehen auf allen Positionen und Belgien blieb weit hinter den hohen Erwartungen zurück.

Spielerisch gelang ohne den Mittelfeldstar Kevin de Bruyne, der auf der Bank saß, wenig.

Das dänische Mittelfeld und die Abwehr hatten Belgiens Stürmer Romelu Lukaku die meiste Zeit gut im Griff. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Verhängnisvolle Einwechslung

Das änderte Trainer Roberto Martinez am Anfang der zweiten Hälfte: Er wechselte seinen Regisseur ein und zehn Minuten später kam Belgien zum Ausgleich.

Nach einer schlecht getimten Grätsche von Simon Kjær hatte Romelu Lukaku viel Raum auf der rechten Seite. Dieser legte auf de Bruyne ab, der mustergültig für Thorgan Hazard auflegte.

Belgien übernahm immer mehr Spielanteile und kombinierte sich sehenswert zur 2:1-Führung in der 71. Minute.

Dieses Mal war es umgekehrt: Hazard auf de Bruyne, der aus 13 Metern ins kurze Eck traf.

Mit Kevin de Bruyne kam Fluss, Schwung und Torgefahr ins belgische Spiel. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Knapp am Punkt vorbei

Da auch die Höhe einer Niederlage am Ende entscheidend sein kann, warf Dänemark nicht alles nach vorne, sondern spielte kontrolliert weiter – und kam zu zwei weiteren hochkarätigen Möglichkeiten durch Martin Braithwaite, der mit einem Kopfball nur die Latte traf und Mathias Jensen, der freistehend aus 16 Metern verzog.

Dass Torhüter Kasper Schmeichel am Ende bei einem Freistoß mit aufrückte, und Dänemark beinahe durch den Konter das 1:3 kassiert hätte, war eine der wenigen schlechten Entscheidungen, die das dänische Team an diesem Abend machte. 

Die Mannschaft von Kasper Hjulmand spielte insgesamt eine hervorragende Partie und hat immer noch die Möglichkeit, als eine der besten drittplatzierten Teams das Achtelfinale zu erreichen.

Ein Sieg gegen Russland muss her – das Selbstbewusstsein und die Qualität dafür hat das dänische Team allemal.

Den Beweis haben die Spieler gegen Belgien angetreten.

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