SCHWIMMEN

Bericht: „Trainer warfen mit Stühlen nach uns“

Bericht: „Trainer warfen mit Stühlen nach uns“

Bericht: „Trainer warfen mit Stühlen nach uns“

Kopenhagen
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Jeanette Ottesen ist eine der Schwimmerinnen, die öffentliche Kritik geäußert hat. Foto: Albert Gea/Reuters

Die Vorwürfe gegen den dänischen Schwimmverband und seine Nationaltrainer wiegen schwer. In dem 230-seitigen Bericht erzählen die Leidtragenden von ihren Erfahrungen.

Im Bericht des Kammeradvokaten über die Trainingsbedingungen in dänischen Leistungszentren werden der dänische Schwimmverband sowie Team Danmark scharf für ihr Verhalten in den Jahren 2003 bis 2013 kritisiert.

Auf 230 Seiten kann man unter anderem von den Erlebnissen der Aktiven lesen. Die Sportler sind anonymisiert, und sie sprechen sich über mehrere Nationaltrainer aus.

Hier ist eine Auswahl der Geschehnisse aus Sicht der Schwimmer/innen.

• Betrifft den früheren Junioren-Nationaltrainer Michael Hinge (angestellt von 2006 bis 2014)

„Er stand und schaute die Tüten durch und schmiss auch oft Sachen weg, die wir gekauft hatten. Den Mädchen wurde gesagt, sie dürften beim Frühstück keinen Zucker zu sich nehmen. Die Jungs durften essen, was sie wollten. Das wurde nicht überwacht."

„Er hat unsere Mülleimer durchwühlt, um zu sehen, was wir gegessen haben. Er stand auch vor dem Ausgang des Supermarktes, um uns zu kontrollieren. Einmal stellte er unser komplettes Zimmer auf den Kopf, um zu prüfen, ob wir irgendwo Snacks versteckt hatten. Er nannte uns fett und betatschte die Hüften der Mädchen.“

• Betrifft den früheren Nationaltrainer Paulus Wildeboer (angestellt von 2008 bis 2013)

„Auf mich wurden Schwimmhilfen und Stühle geworfen. Das war sehr schmerzhaft. Man hört unter Wasser ja nichts, und er hat anscheinend irgendetwas gerufen. Am Ende wurde er so sauer, dass er ein Schwimmbrett geworfen hat. Erst dann bemerkte ich das. Es macht mir im Erwachsenenalter immer noch Angst, und ich frage mich, wieso ich mir das habe bieten lassen. Manchmal setzte ich einfach meine Schwimmbrille wieder auf, weinte unter ihr und schwamm weiter.“

Manchmal setzte ich einfach meine Schwimmbrille wieder auf, weinte unter ihr und schwamm weiter.

„Er schimpfte und schrie und warf mit Gegenständen. Dabei peitschte er uns durchs Wasser, so lange er wollte. Es war wie ein Gefangenenlager. Niemand traute sich, etwas dagegen zu sagen. Stühle flogen auf uns und vor uns ins Wasser. Irgendwann gewöhnt man sich daran, und es erscheint normal.“

Zum kompletten Bericht geht es hier (in dänischer Sprache): Rapport: Undersøgelse af forholdene for elitesvømmere i Dansk Svømmeunion

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