Eishockey

Aufgabe mit Glanz gemeistert

Aufgabe mit Glanz gemeistert

Aufgabe mit Glanz gemeistert

Herning/Kopenhagen
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Foto: Scanpix/Henning Bagger

Dänemark konnte als Ausrichter überzeugen und macht sich Hoffnungen auf die WM 2025 oder 2026.

Die Eishockey-Weltmeisterschaft ist seit einigen Tagen vorbei. Das größte Sportereignis jemals auf dänischem Boden wurde ein voller Erfolg und hat national und international großen Eindruck hinterlassen.  Die Zweifel aus dem Vorfeld wurden alle zunichtegemacht.  Dänemark war der Aufgabe gewachsen und darf sich Hoffnungen machen,  in Zukunft weitere Großveranstaltungen  ausrichten zu dürfen.

„Es war das erste große Event, wo beide große Multi-Arenen, die wir in Dänemark besitzen, genutzt wurden. Das wird künftig hoffentlich häufiger der Fall sein“, sagt Lars Lundov, Direktor von Sport Event Danmark, der sich darüber freut, dass Dänemark sich von der besten Seite zeigte.

Die Furcht vor leeren Rängen und einer finanziellen Ohrfeige sollten sich nicht bewahrheiten. 526.297 Zuschauer kamen über die 16 Tage in die beiden Arenen, Boxen in Herning und Royal Arena in Kopenhagen, davon 353.370 verkaufte Tickets. 300.000 verkaufte Eintrittskarten lautete das Ziel, um finanziell über die Runden zu kommen, doch nun kann man sich über einen Profit freuen, der dem dänischen Eishockey zugutekommen wird.

„Die WM ist ein unbedingter Erfolg gewesen, nicht nur vom rein Organisatorischen her, sondern auch die Party hat großen Eindruck gemacht“, meint Lars Lundov.
Die vielen Fans aus unterschiedlichen Nationen haben friedlich miteinander gefeiert. 

„Ich habe zwei Tage nach dem WM-Auftakt einen Anruf von der Polizei bekommen, mit der Frage, ob die WM schon begonnen habe“, lacht WM-Direktor Enver Hansen und weist auf die täglich ausbleibenden Vorfälle in den Polizeiberichten hin.

Den gleichen Eindruck hat auch der Sicherheitschef für Boxen in Herning.

„Alles ist ruhig verlaufen, alle haben sich gut benommen“, freut sich der Woyenser Morten Rasmussen, der hauptamtlicher Sicherheitschef von SønderjyskE ist: „Wir haben richtig viele Stunden investiert, von früh morgens bis spät abends. Allein in Herning sind von Freiwilligen, darunter auch viele aus Woyens, 8.000 Arbeitsstunden geleistet worden, aber es lohnt sich allemal, wenn man die positiven Rückmeldungen des IIHF und der Polizei hört. Es ist ein Riesenerlebnis gewesen, auf das wir mit Stolz zurückblicken können. Ich denke, alle hatten sich vorher die Frage gestellt, ob das kleine Dänemark im Stande ist, diese Aufgabe zu bewältigen. Und Dänemark hat mit Glanz bestanden. Wir haben von überall Lob bekommen.“

Foto: IIHF

Die gleichen Töne kommen aus Kopenhagen, wo man nicht in den Genuss der stimmungsvollen Spiele des Gastgebers kam, aber dafür das Final-Wochenende ausrichten durfte.

„Wir haben gezeigt, dass wir es können“, freut sich Frederik Munk, der verantwortlich für die Durchführung der   WM am Spielort Kopenhagen und  in seinem früheren Job bei Sport Event Danmark einer der Drahtzieher war, dass Dänemark vor vier Jahren überhaupt die Ausrichterrolle  zugesprochen bekam: „Wir sind mit viel Freude an die Ausrichterrolle herangegangen, und die Freude hat sich auf andere Bereiche übertragen. Wir haben von Spielern, Fans und Medienvertretern viel Lob bekommen. Natürlich hat es unterwegs kleine Probleme gegeben, die gelöst werden mussten, aber Krisenstimmung herrschte nie.“

Schönheitsfehler blieben nicht aus. Zu Beginn der WM hatte es kritische Töne über den Zustand der Eisflächen in den beiden Arenen gegeben. Das Eis wurde im Verlauf des Turniers nicht viel besser, aber die Kritik verstummte. 

„Das Eis ist schon sehr schlecht, aber nicht anders als in den Arenen bei anderen Weltmeisterschaften, wo normalerweise kein Eishockey gespielt wird“, meinte Riku Koivonen, Equipment Manager der Finnen, am Rande einer Trainingseinheit.

Ein anderes Makel gab es in der groß angelegten Fanzone. Der offizielle Merchandise-Partner, das schwedische Unternehmen NEH, war mit der Aufgabe überfordert, schien von der großen Nachfrage überrascht. Die dänischen Trikots waren in Herning schnell vergriffen, der mehrmalige Nachschub auch. Gegen Ende der ersten Woche wurden dann aus der Not heraus Billig-Trikots angeboten – ein Schund, für den sich sogar jeder Straßenverkäufer in Südeuropa schämen würde. Auch die anfangs angebotenen Trikots Kanadas und der USA verschwanden plötzlich wieder. Hier fehlten die Verkaufsrechte.

Die wenigen Schönheitsfehler werfen allerdings keinen Schatten auf eine überaus erfolgreich verlaufene WM.

„Wir möchten uns ganz herzlich bei Herning für die tollen zwölf Tage bedanken!  Egal ob Security, Verkäufer, Fans oder wer auch immer, alle waren freundlich und hilfsbereit! Wir haben uns jederzeit wohlgefühlt und kommen gerne wieder! Diese WM hat neue Maßstäbe gesetzt, was die Fanmeile und überhaupt die Fans betrifft. So darf es in Zukunft gerne bleiben“, meint die Fanbeauftragte des Deutschen Eishockey-Bundes, Jana Mooslechner. 

Die erfolgreiche WM schürt die Hoffnung, dass die Weltmeisterschaft irgendwann einmal wieder nach Dänemark kommt. 

„Das ist durchaus denkbar. Wir haben viele Leute überzeugen können, und ich denke, dass eine WM 2025 oder 2026 in Dänemark durchaus realistisch ist“, meint Frederik Munk.

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