HANDBALL

„Ende schlecht, alles schlecht“

Ende schlecht, alles schlecht

Ende schlecht, alles schlecht

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Sonderburg/Sønderborg
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Ums Halbfinale wird es in den abschließenden drei Spielen für SønderjyskE nicht mehr gehen. Trotzdem steht viel auf dem Spiel. Foto: Karin Riggelsen

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Warum SønderjyskEs hervorragende Saisonleistungen in Vergessenheit zu geraten drohen. Und was man dagegen tun kann. Ein Kommentar von Henning Dau-Jensen.

Der erste Eindruck zählt, doch der letzte Eindruck bleibt.

Was in der Psychologie gemeinhin als Rezenz-Effekt bezeichnet wird, kennt jeder aus seinem Alltag.

Das packende Ende, das den langweiligen Film rettet etwa. Oder das Dessert, das die fade Vorspeise im Restaurant vergessen macht. „Darf es noch einen Digestif sein? Geht aufs Haus! Ein Lutscher für die Kinder?“ Schnell ist das Haar in der Vorsuppe vergessen.

So kann ein gutes Ende über ein weniger gutes Gesamterlebnis hinwegtäuschen.

Weniger schön ist es, wenn der letzte Eindruck die Situation nicht rettet, sondern mit der gleichen Wirkungskraft ein gutes Gesamterlebnis zerstört.

Womit wir bei der gestrigen 29:32-Niederlage von SønderjyskE gegen KIF Kolding angekommen sind. Und dem Spiel davor gegen GOG. Beide Partien haben für große Ernüchterung gesorgt.

Zu Recht? Mitnichten.

Anspruch und Wirklichkeit

Denn realistisch betrachtet stehen die Handballer nun genau dort, wo sie in ihrer Endrundengruppe mit GOG, BSH und Kolding nach den ersten drei Spielen hingehören: Auf dem dritten Platz mit einem Sieg und zwei Niederlagen.

Das Problem: Der sensationelle Auftakterfolg gegen BSH – die Vorspeise, wenn man so will – hat den Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Unter dem Eindruck ließ sich auch die Niederlage gegen den Ligaprimus GOG einigermaßen verdauen. Hauptsache, Kolding schlagen.

Pustekuchen.

Nun steht man plötzlich da mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge und einem tauben Gaumen.

Niemand spricht mehr über den BSH-Sieg oder die vor der Endrunde beste Ligaplatzierung der Vereinsgeschichte. Das ist alles lange her. Gerecht ist das nicht – doch ändern lässt es sich ebenso wenig.

Der Gesamteindruck steht auf dem Spiel

Blickt man auf das Restprogramm, kann einem im ersten Moment angst und bange werden. GOG, BSH, Kolding. In DER Reihenfolge. Erschreckend.

Doch folgt man der Logik des anfangs beschriebenen Rezenz-Effektes, erkennt man auch die Vorteile.

Um einen Platz im Halbfinale wird es für SønderjyskE und Kolding am letzten Spieltag aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr gehen. Von Bedeutungslosigkeit kann aber trotzdem nicht die Rede sein. Im Gegenteil.

Denn für SønderjyskE ist es die Möglichkeit, die Saison mit einem Erfolg abzuschließen und einen guten letzten Eindruck zu hinterlassen, der den Fans in Erinnerung bleibt.

Ein leckerer Schnaps aufs Haus und ein Lolli für die Kids auf dem Weg raus aus der Meisterrunde?

Oder ein miesgelaunter Kellner, der schon anfängt abzuräumen, bevor man in Ruhe aufgegessen hat?

SønderjyskE hat es nach wie vor selbst in der Hand.

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