Kim Lykkeskov

Lykkeskov: „Keine Garantien für Titelgewinne“

Lykkeskov: „Keine Garantien für Titelgewinne“

Lykkeskov: „Keine Garantien für Titelgewinne“

Woyens/Vojens
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Kim Lykkeskov
Kim Lykkeskov an seinem neuen Arbeitsplatz. Foto: Karin Riggelsen

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Sechs dänische Meisterschaften innerhalb von neun Jahren, davon die letzten drei in Serie, haben SønderjyskE zum neuen Flaggschiff des dänischen Eishockeys werden lassen. Die vergangenen beiden Spielzeiten endeten für die Hellblauen jedoch mit bitteren Enttäuschungen gegen den Lokalrivalen Esbjerg Energy.

„Wir sind nicht gesättigt. Von Siegen und Titeln wird man niemals satt. Im Umfeld sind viele verwöhnt gewesen und haben Titelgewinne als selbstverständlich empfunden, und das färbt auch auf die Mannschaft ab. Wenn alle denken, es kommt alles von alleine, und wenn einem dann der Wind ins Gesicht bläst, habe ich die Tendenz erkannt, dass Leute leichter resignieren als sonst. Wenn man nicht die Einstellung hat, sich für die Mannschaft aufzuopfern, holt man nicht mal eben so den Titel“, meint Kim Lykkeskov: „Ich denke, die Einstellung hat sich im Laufe dieser Saison ein wenig zum Positiven verändert. Wir haben weiterhin fantastische Fans, aber die müssen auch einsehen, dass man nicht mal eben so den Titel holt. Wenn es gelingt, müssen wir es in vollen Zügen genießen. Es gibt keine Garantien, dass die tollen Zeiten wiederkommen. Es gibt keine Garantien für Titelgewinne, aber wir werden alles dafür tun, dass es wieder  passiert.“

Kim Lykkeskov
Kim Lykkeskov in seinem "Wohnzimmer". Foto: Karin Riggelsen

„Ich habe mitunter eine Weltuntergangs-Stimmung bemerkt“

Der Mannschafts-Kapitän zeigt sich über das Playoff-Aus der vergangenen beiden Jahre enttäuscht, wundert sich aber über die Reaktionen aus dem Umfeld. „Ich habe mitunter eine Weltuntergangs-Stimmung bemerkt. Wir waren alle enttäuscht, aber schlimmer war es auch nicht. Das Halbfinal-Aus im Vorjahr gegen Esbjerg war immerhin erst nach Spiel sieben, nachdem wir uns von 1:3 auf 3:3 zurückgekämpft hatten. Wir sind uns alle bewusst, dass diese Saison nicht optimal war. Wir haben die angestrebte Top-4-Platzierung verfehlt, sind früh im Pokal gescheitert und sind im Playoff-Viertelfinale rausgeflogen. Wir werden versuchen, zu der Art und Weise zurückzufinden, wie wir früher Erfolge gefeiert haben“, sagt der 33-Jährige.

Die größten Erfolge hat SønderjyskE mit dem leider viel zu früh verstorbenen Søren Stockfisch als Sportchef gefeiert. Kim Lykkeskov wird nach seinem Karriereende das schwere Erbe antreten und sich auf den Stuhl setzen, der mehr als anderthalb Jahre lang leer blieb. „Ich denke, uns hat ein Sportchef gefehlt – das ist schon zu spüren gewesen“, meint Lykkeskov: „Ich habe vor langer Zeit mit Stockfisch am Küchentisch gesessen und meinen ersten Vertrag unterzeichnet. 15 Jahre lang ist seine Tür immer offen gewesen, und es ist kaum ein Tag verstrichen, ohne dass ich kurz in seinem Büro vorbeigeschaut habe. Sein Tod ist ein extrem harter Schlag für uns gewesen.“
Direktor Klaus Rasmussen und Cheftrainer Dan Ceman haben übergangsweise  die Sportchefrolle unter sich aufgeteilt.

Kim Lykkeskov
Kim Lykkeskov ist bei der Zusammenstellung des Kaders noch zurückhaltend. Foto: Karin Riggelsen

„Wir müssen gut trainieren und jeden einzelnen Spieler mitziehen.“

„Sie haben getan, was sie konnten, aber der Bedarf für eine klare Rollenverteilung besteht. Für Ceman ist es nicht leicht gewesen, beim Training einen Spieler anzuschreien, um wenige Minuten später demselben Spieler behilflich sein zu müssen, einen Windeleimer zu besorgen oder ein Problem mit der Wohnung zu beheben“, so Lykkeskov, der keine Revolutionen anstrebt: „Ich werde versuchen, das Trainingsmilieu zu prägen. Wir müssen gut trainieren und jeden einzelnen Spieler mitziehen. In unseren erfolgreichsten Zeiten haben viele zum Erfolg beigetragen. Ich habe in dieser Saison ein wenig mehr von der dritten und vierten Reihe erhofft. Die jungen Spieler müssen da ihre Chance nutzen. Sie fliegen nicht gleich raus, wenn sie einen Fehler machen, aber es wird Konsequenzen haben, wenn sie sich nicht voll reinhängen.  Das größte Talent wird nicht zwangsweise an Bord geholt, die Attitüde ist entscheidend. Unsere DNA ist  weiter da, aber sie  ist in letzter Zeit ein wenig verwässert.“

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