Team-EM in Polen

Vetter nach Glanz-Wurf: «Ich verliere meine Form nicht»

Vetter nach Glanz-Wurf: «Ich verliere meine Form nicht»

Vetter nach Glanz-Wurf: «Ich verliere meine Form nicht»

dpa
Chorzow
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Speerwerfer Johannes Vetter warf bei der Team-EM in Polen über 96 Meter. Foto: Andrzej Grygiel/PAP/dpa

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Johannes Vetter ist der herausragende deutsche Leichtathlet vor Tokio - und dominiert die Weltspitze im Speerwerfen. Die große Frage ist, ob der Offenburger seine Topform bis Olympia halten kann.

Mittlerweile deklassiert Johannes Vetter die Konkurrenz um mehr als zehn Meter. Der herausragende Speerwerfer in der Olympia-Saison glänzte bei der Team-EM der Leichtathleten in Chorzów/Polen mit 96,29 Metern - der drittbesten je erzielten Weite.

Längst trauen die Experten dem 28-jährigen Offenburger zu, den seit einem Vierteljahrhundert bestehenden Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny (98,48) zu knacken. Vetter hat jedoch erstmal andere Sorgen.

Der Weltmeister von 2017 kam schon im ersten Durchgang auf 94,24 Meter und steigerte sich dann erneut. Auf seinen dritten und vierten Versuch verzichtete er wegen Schmerzen in den Adduktoren. «Ich habe gestern Abend noch ein MRT machen lassen, man sieht da ein bisschen was. Aber es ist nichts, was mich von Olympia-Gold abhalten kann», sagte Vetter am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Dominanter Seriensieger

Der 15. Sieg in Folge war Vetter jedenfalls nicht zu nehmen. Am Ende setzte er sich mit mehr als zehn Metern Vorsprung vor Marcin Krukowski (Polen/85,12) und Odei Janaga (Spanien/84,80) durch. Nur der dreifache Olympiasieger und Weltmeister Zelezny und der gebürtige Dresdner selbst mit 97,76 Metern im September 2020 ebenfalls in Chorzów warfen das 800-Gramm-Gerät jemals weiter.

Seine eigene Weltjahresbestleistung steigerte Vetter um 2,09 Meter, die Bestmarke bei einer Team-EM der finnischen Speerwurf-Legende Tero Pitkämäki gleich um knapp acht Meter.

«Ich bin ein bisschen traurig, weil ich den Wettkampf früher als geplant beendet musste. Über das Ergebnis bin ich aber ziemlich glücklich. Mein Großvater ist in Chorzów geboren, vielleicht habe ich wegen ihm über 90 Meter geworfen», sagte Vetter.

Vetter zuversichtlich

Für den Überflieger der Saison heißt es nun: Kräfte sparen und die Form bis zu den Sommerspielen in Tokio wahren. Der Wurf habe sich «nicht perfekt angefühlt. Ich bin ziemlich sicher, dass es noch weiter gegangen wäre», sagte Vetter. Er habe auch überhaupt keine Bedenken, seine herausragende Verfassung bis zu den Sommerspielen in Tokio (23. Juli bis zum 8. August) nicht halten zu können. «Ich verliere meine Form nicht, das wird einfach nicht der Fall sein», sagte er. Der Schützling von Bundestrainer Boris Obergföll versprach: «Ihr werdet noch weite Würfe von mir in diesem Jahr sehen.»

Sein Heimcoach hatte bereits zum Saisonbeginn die grundsätzliche Herausforderung so geschildert: «Wie schaffe ich es, mit einem Athleten ganz lange auf einem Toplevel zu bleiben? Und: Den Höhepunkt an dem einen Tag zu treffen, das ist das Schwierige.»

Seinen nächsten Auftritt plant Vetter für die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am kommenden Wochenende in Braunschweig. Dort trifft er erstmals seit über eineinhalb Jahren auf Rio-Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena, der die Saison 2020 ausließ und in diesem Jahr noch nicht in Erscheinung getreten ist.

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