Champions League

Real und Chelsea nicht mehr beste Freunde

Real und Chelsea nicht mehr beste Freunde

Real und Chelsea nicht mehr beste Freunde

dpa
Madrid
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Trainer Thomas Tuchel (r) und Antonio Rudiger treffen mit dem FC Chelsea auf Real Madrid. Foto: Neil Hall/PA Wire/dpa

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Bei der Super League wollten beide Clubs gemeinsame Sache machen. Der Rückzieher von Chelsea leitete das Ende des Milliardenprojekts ein. Nun treffen sich der Tuchel-Club und Real Madrid wieder.

Das pikante Wiedersehen zweier Clubs aus dem «dreckigen Dutzend» auf großer Bühne dürfte nicht gerade von Herzlichkeit geprägt sein.

Der Ärger von Real Madrids Präsident und Mitinitiator der Super League Florentino Perez war jedenfalls groß, dass der FC Chelsea quasi als erster englischer Verein bei der geplanten Super League einen Rückzieher machte und somit das Kartenhaus mit zum Einsturz brachte. Nur eine Woche nach dem riesigen Wirbel um das gescheiterte Milliardenprojekt der zwölf Abtrünnigen treffen sich am Dienstag (21.00 Uhr/Sky und DAZN) beide Clubs zum Halbfinal-Hinspiel der Champions League in Madrid.

«Ich denke, einer der sechs Premier-League-Clubs war nicht wirklich von dem Projekt überzeugt, der Rest wurde davon angesteckt», sagte Perez jüngst in einem Interview des Radiosenders Cadena Ser. Welchen Club er gemeint hat, ist klar. Am vergangenen Dienstag hatten zahlreiche Chelsea-Fans vor dem Stadion an der Stamford Bridge lautstark gegen die Pläne des Geldadels protestiert, woraufhin die Chelsea-Verantwortlichen ihren Ausstieg signalisierten. Am Ende des Tages hatten die sechs Premier-League-Vereine allesamt einen Rückzieher gemacht und das Projekt war gestorben.

Chelsea-Trainer Thomas Tuchel will sich vor dem Duell lieber mit dem Sportlichen beschäftigen, die Aufgabe ist ohnehin anspruchsvoll. «Es könnte nicht schwieriger sein, gegen ein Team zu spielen, das die Champions League in den vergangenen Jahren regiert hat», sagte der Coach. 13 Mal gewannen die Königlichen bereits den Henkelpokal, allein vier Mal in den vergangenen sieben Spielzeiten. Für Chelsea ist es dagegen das erste Halbfinale in sieben Jahren.

Und trotzdem sind die Blues nicht chancenlos, was viel mit Tuchel zu tun hat. Seit der deutsche Coach Ende Januar die Nachfolge von Frank Lampard angetreten hat, ist die Mannschaft wie ausgewechselt. In der Premier League stürmte das Team um die drei deutschen Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger bis auf Platz vier vor und im FA Cup-Halbfinale wurde der designierte Meister Manchester City ausgeschaltet. In 16 von 21 Spielen blieb Chelsea ohne Gegentor.

Sogar der lange Zeit formschwache Werner erzielt inzwischen wieder entscheidende Tore wie beim 1:0 gegen West Ham United. «Jetzt wollen wir auch das Finale erreichen», sagte der Stürmer und ergänzte: «Letztes Jahr habe ich ab dem Viertelfinale (mit Leipzig) wegen meines Wechsels und wegen des Coronavirus nicht mehr gespielt. Dafür habe ich in Deutschland viel Kritik erhalten. Nun habe ich es ein Jahr später mit meinem neuen Club wieder erreicht. Das ist eine gute Sache, es allen zu zeigen, dass ich es nicht nur mit einem Team schaffen kann. Es macht mich stolz und hungrig, das Finale zu erreichen und es womöglich zu gewinnen.»

Dafür sollte Werner möglichst auch gegen Real treffen, was nicht einfach wird. Seit 17 Pflichtspielen sind die Madrilenen ohne Niederlage, und die Abwehr präsentiert sich auch ohne den verletzten Kapitän Sergio Ramos als Bollwerk. Nur acht Gegentreffer gab es in dieser Zeit. In der Offensive lief es aber nicht wie gewünscht. Beim 0:0 gegen Betis Sevilla gab es die zweite Nullnummer innerhalb von sieben Tagen und den nächsten Rückschlag im Titelrennen. Fast alles hängt im Angriff von Torjäger Karim Benzema ab.

Trainer Zinedine Zidane ist trotzdem zuversichtlich: «Wir sind in Form. Jetzt müssen wir uns nur erholen und an Dienstag denken. Das wird sicher das schwierigste Spiel der Saison sein.» Immerhin steht Toni Kroos nach einer einwöchigen Zwangspause wegen Muskelbeschwerden wieder zur Verfügung.

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