Nach Brügge-Gala

RB Leipzig will Geisterparty gegen Leverkusen

RB Leipzig will Geisterparty gegen Leverkusen

RB Leipzig will Geisterparty gegen Leverkusen

dpa
Brügge
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Leipzigs Kevin Kampl (l) im Zweikampf mit Brügges Noa Lang. Foto: Kurt Desplenter/BELGA/dpa

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RB Leipzig gleicht in dieser Saison einer Wundertüte. Starken Spielen folgen oft fatale Aussetzer. Nach dem 5:0 in Brügge will die Mannschaft deshalb gegen Leverkusen zeigen, dass man aus den Fehlern gelernt hat.

Als seine Teamkollegen sich in den Katakomben des Jan-Breydel-Stadions noch selbst für ihre rauschende Königsklassen- Nacht feierten, lenkte Kapitän Kevin Kampl den Blick schon auf den weniger glanzvollen Liga-Alltag.

«Wir müssen Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Wir müssen den Aufschwung mitnehmen und gegen Leverkusen direkt nachlegen», sagte der 31-Jährige nach der 5:0-Gala in der Champions League beim FC Brügge.

Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) wird es in der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen deutlich weniger formidabel. Das liegt allein schon an der Kulisse, denn das Leipziger Stadion wird aufgrund von Corona-Beschränkungen nahezu menschenleer sein. «Wir müssen die Situation annehmen, wie wir auch die Situation in Brügge angenommen haben», betonte Kampl. Vor dem ersten Saisonsieg in der Champions League waren Trainer Jesse Marsch und der etatmäßige Kapitän Peter Gulacsi positiv auf das Coronavirus getestet worden. RB ließ sich davon nicht beirren und wahrte mit dem Erfolg die Chance auf das europäische Überwintern.

RB Leizig und die fehlende Konstanz

Allerdings war das mit der Konstanz bisher so eine Sache bei Leipzig, weshalb man vor dem Spiel gegen Leverkusen leicht nervös werden könnte. Großen Spielen folgte oft ein fatales Kontrastprogramm. Jüngstes Beispiel war die unterirdische Vorstellung in Hoffenheim nach dem Sieg gegen Dortmund. In Brügge zeigte RB nun wieder sein anderes Gesicht, die Umstände mit den zahlreichen Ausfällen und nur fünf Ersatzspielern auf der Bank hatten das Team zusammengeschweißt. «Die Mannschaft hat die Möglichkeiten gesehen, die in dieser Situation liegen», umschrieb es der studierte Gymnasiallehrer und Marsch-Vertreter Achim Beierlorzer.

Der Co-Trainer wird auch gegen Leverkusen das Sagen an der Seitenlinie haben. Und er sieht gerade wegen des Auftretens in Brügge keinerlei Probleme, die Mannschaft trotz trostloser Kulisse auf ein ähnlich emotionales Niveau zu heben. «Das Spiel in Brügge ist ja eine Blaupause», betonte Beierlorzer. «Die Mannschaft hat erlebt, dass das, was wir predigen, von Erfolg geprägt ist. Wir wollen in der Tabelle weiter nach oben und den Fans am Fernseher ein tolles Spiel abliefern.»

Brügge-Gala als Initialzündung

Brügge soll der Impuls für die Geisterparty gegen Bayer werden - und das Ende der Wundertüte RB. «Die Schwankungen beschäftigen uns im Trainerteam auch. Wir hoffen, dass Brügge die Initialzündung in vielerlei Hinsicht war. Vor allem in Sachen Mentalität und der Art und Weise, wie man spielt», sagte Beierlorzer.

Der 54-Jährige wird im Tor erneut auf Josep Martinez setzen, da sich Gulacsi noch nicht freitesten kann. Der 23 Jahre alte Spanier bot in Brügge eine famose und abgeklärte Leistung und zeigte das gewaltige Potenzial, das in ihm steckt. «Er kann eine große Karriere antreten. Er hat in der Drucksituation ein fehlerfreies Spiel gemacht», urteilte Beierlorzer.

War Martinez in der ersten Halbzeit noch weitgehend beschäftigungslos, entschärfte er im Anschluss reihenweise Großchancen des belgischen Meisters. Zudem bestach der frühere U21-Nationalspieler seines Landes mit einer enormen Sicherheit bei Flanken und Ecken.

Leipzig dürfte am Sonntag personell wieder besser aufgestellt sein und muss die Bank wohl nicht mit zahlreichen U19-Spielern auffüllen. Mohamed Simakan hat sein Erkältung überstanden, Amadou Haidara und Dominik Szoboszlai könnten sich von ihren Sprunggelenksproblemen erholen. Tyler Adams wird ohnehin zur Verfügung stehen, er war in der Champions League gesperrt. Nur Marsch wird wieder vor dem Fernseher sitzen müssen und per Handy Kontakt zur Bank halten. Das hat schon in Brügge ausgezeichnet funktioniert.

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