2. Liga

Aufstiegs-Dreikampf: Bochum, Kiel und Fürth im Fernduell

Aufstiegs-Dreikampf: Bochum, Kiel und Fürth im Fernduell

Aufstiegs-Dreikampf: Bochum, Kiel und Fürth im Fernduell

dpa
Bochum/Kiel/Fürth
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Geht als Tabellenführer in den letzten Spieltag der 2. Liga: Bochum-Coach Thomas Reis. Foto: Roland Weihrauch/dpa

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Der VfL Bochum, Holstein Kiel und Greuther Fürth machen am letzten Spieltag den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga unter sich aus. Der VfL und Kiel haben die besten Chancen, direkt nach oben zu gelangen. Fürth muss auf ein Patzer hoffen, um die Relegation zu umgehen.

Drei Clubs, ein Ziel: Für den VfL Bochum, Holstein Kiel und die SpVgg Greuther Fürth soll der Weg am Sonntag direkt in die Fußball-Bundesliga führen.

«Wir haben ein Ziel zu erreichen, und das wollen wir mit aller Macht schaffen», sagte Coach Thomas Reis vom Spitzenreiter aus Bochum. Elf Jahre nach dem Absturz in die Zweitklassigkeit hat der VfL (64 Punkte) die besten Chancen. Gegen Abstiegskandidat SV Sandhausen reicht schon ein Punkt. Kiel (62) benötigt gegen Darmstadt 98 einen Sieg, um sicher und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nach ganz oben zu kommen. Und Fürth (61) muss auf den Patzer eines Rivalen hoffen. Sonst bleibt dem Dritten nur der Umweg über die Relegation gegen den Erstliga-Drittletzten.

Bochum kann nach 1971, 1994, 1996, 2000, 2002 und 2006 zum siebten Mal in die Eliteliga gelangen. 2011 scheiterte der Revier-Club in der Relegation an Borussia Mönchengladbach. Die seit 2009 existierende Zweitliga-Meisterschale soll erstmals her. «Wir sind Tabellenführer, wollen die Saison als Erster abschließen und werden alle brennen», sagte Trainer Reis. Er hat allerdings Personalprobleme: Stammkeeper Manuel Riemann sowie Cristian Gamboa, Danny Blum, Thomas Eisfeld (alle verletzt) und Robert Tesche (gesperrt) fallen allesamt aus.

Nach der ungenutzten Chance in Karlsruhe (2:3) will Holstein es nun daheim packen. «Wir können eine Riesengeschichte schreiben», sagte Fin Bartels, der mit 170 Einsätzen für Rostock, St. Pauli und Werder Bremen die meiste Erstliga-Erfahrung im Kader hat. Die Störche, die wie kein anderer Club von der Corona-Pandemie verfolgt und vor dem Saison-Endspurt einer 28-tägigen Quarantäne ausgesetzt waren, haben allen Widrigkeiten getrotzt. Fünf Siege, ein Teilerfolg und nur der Rückschlag beim KSC unterstreichen dies. Bartels glaubt auch nicht, dass die Kieler nun Nerven zeigen. Immerhin hatten sie erstmals seit Ende Februar eine komplette Vorbereitungswoche, die allen gut getan habe. Bartels: «Dass die Woche Druck erzeugt, glaube ich nicht. Es ist eher positiv, mal innehalten und durchschnaufen zu können.»  

Pikant: «98» taucht mit einer Reihe von Ex-Kielern im Norden auf: Coach Markus Anfang, Sportchef Carsten Wehlmann, Scout Thomas Cichon sowie die Profis Patrick Herrmann, Fabian Schnellhardt, Aaron Seydel und Mathias Honsak haben eine Kieler Vergangenheit. Besonders ist die Beziehung von Rechtsverteidiger Herrmann: Der 33-Jährige stieg dort in siebeneinhalb Jahren zum «Fußballgott» auf. Er gönnt dem Ex-Club natürlich den Aufstieg: «Die schönste Konstellation wäre, wenn wir siegen, Fürth verliert und alles bleibt in der Tabelle, wie es ist.»

Das sehen die Franken natürlich ganz anders - allen voran Stefan Leitl. «Wir wollen weiter jagen. Wenn wir drei Punkte holen, wird es reichen, um direkt hochzugehen», verkündete der Coach am Freitag. Der verbale Konter aus Kiel ließ nicht lange auf sich warten. «Dass Bochum daheim gegen Sandhausen verliert, kann ich mir wirklich nicht vorstellen», sagte Trainer Ole Werner und hatte die Lacher auf seiner Seite. Denn einen Kieler Patzer machte er gar nicht erst zum Thema.

Allerdings: Bei einer Kieler Niederlage gegen Darmstadt reicht Fürth sogar ein Unentschieden. «Die Vorfreude steigt, die Spannung steigt, wir haben einen guten Geist im Team», berichtete Leitl aus dem Corona-Trainingslager in Donaueschingen. Den dritten Platz, der in die Relegation (gegen Köln, Bremen oder Bielefeld) führen würde, hat das Kleeblatt mindestens sicher. Auch das sei schon «sensationell», kommentierte Leitl. Ein zweiter Bundesliga-Aufstieg nach 2012 «wäre ein Fußballwunder», meinte der 43 Jahre alte Trainer: «Ein Traum ginge in Erfüllung.»

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