Corona-Hilfe

Impfung: „Jetzt können wir unser Leben wieder leben“

Impfung: „Jetzt können wir unser Leben wieder leben“

Impfung: „Jetzt können wir unser Leben wieder leben“

Sonderburg/Sønderborg
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Der Wartebereich zur Impfung Foto: Ilse Marie Jacobsen

Rollstühle, Krücken und Rollatoren: An der großen alten Sporthalle neben der Düppeler Schule begann Sonnabend die zweite Impfung der hilfebedürftigen Plus-65-Jährigen und Mitarbeitern des sozialen Sektors.

An der alten Sporthalle neben der Düppeler Schule gab es Sonnabend und Sonntag einen regen Verkehr. 486 Personen aus der Sonderburger Kommune erhielten ihre zweite Covid-19-Impfung. Es waren die über 65-Jährigen und Mitarbeiter des sozialen Sektors, die sich nun nicht mehr so große Sorgen wegen einer möglichen Ansteckung des Corona-Virus machen müssen.

An der Hand eines Familienmitglieds, im Rollstuhl, mithilfe von Krücken und Rollatoren. Die Senioren gelangten auf verschiedenste Weise in die große Sporthalle. Aber eines war auffällig: die Senioren lächelten.

Vom Parkplatz in die Düppeler Halle gelangten die Bürger mithilfe von unter anderem einem Rollator oder Rollstuhl. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Jetzt können wir unser Leben wieder leben – und ich kann endlich wieder meine Enkelkinder sehen“, meinte Meta Knudsen (85) aus Gravenstein (Gråsten), die fest die Hand ihrer Tochter Birgit Wolf hielt. „Meine Mutter kann nicht mehr so gut sehen. Ich bin Sozial- und Gesundheitshelferin. Wir wohnen zwar im gleichen Ort, aber auch wir müssen aufpassen. Wir haben deshalb öfter miteinander telefoniert“, so Birgit Wolf. Auch die Tochter erhielt am Donnerstag einen guten Bescheid: „Ich werde morgen zum ersten Mal geimpft“, erklärte sie glücklich lächelnd.

Birgit Wolf (l.) hielt ihre Mutter Meta Knudsen an der Hand Foto: Ilse Marie Jacobsen

Zuerst ging es zum Tisch, wo Marianne Nielsen und Ann Hamer um die  Personennummer baten. In den Bögen wurde die Person abgehakt, und anschließend konnten die Teilnehmer auf einem der mit großem Abstand bereitstehenden Stühlen Platz nehmen. Danach ging es zum abgesperrten Impfbereich. Auf der anderen Seite der Halle standen die Stühle, wo alle noch 15 Minuten lang ausruhen mussten, bevor es schließlich wieder nach Hause ging.  

Marianne Nielsen (l.) und Ann Hamer kontrollierten die Namen der Personen, die zur Impfung in der Halle eintrafen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Das ist ein Meilenstein

Sonderburgs Gesundheitschef Michael Skriver Hansen freute sich. „Das ist ein Meilenstein. Wir sind richtig weit gekommen, und jetzt sind wir einer Immunität näher gerückt“, so Skriver Hansen. Der nächste Schritt im Impfprogramm ist Nummer drei: die Plus-85-Jährigen.

Sonderburg hat ein Impfzentrum am Ellegårdvej. Warum ein Wochenende lang eine ganze Halle für die Imfpung belegen?

„Wir haben es ja schon bei der ersten Impfung gemerkt. Hier geht alles ganz ruhig vonstatten. Und wenn irgendwann noch mehr Menschen geimpft werden müssen, dann würden wir sowieso eine weitere Lösung finden müssen. Das hier ist ein Erfolg“, meinte der Gesundheitschef.

Eine Herausforderung für alle

Die Corona-Pandemie ist laut Michael Skriver Hansen eine Herausforderung für alle. „Das erfordert Flexibilität und Agilität. Aber alle sind darauf eingestellt, dass es einfach glücken muss“, stellte er dankbar fest. So wurden schnell die nötigen Helfer für den Wochenend-Dienst gefunden.

Wer trotz Einladung zur Impfung nicht zur Düppeler Halle findet, bei diesen Personen wird ein Angehöriger informiert. Die Impfmittel, die übrig bleiben sollten, werden an sogenannte Front-Mitarbeiter verabreicht. „Wir tun alles dafür, dass nichts verschwendet wird“, stellt Michael Skriver Hansen fest.

Alla Hansen desinfizierte die Stühle nach jedem Gebrauch. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Alla Hansen (36) arbeitet eigentlich am Pflegeheim Mølleparken. In der Düppeler Halle desinfizierte sie die Wartestühle nach jedem Gebrauch. „Ich begrenze hier die Ansteckung. Als ich gefragt wurde, ob ich helfen möchte, hab ich sofort eingewilligt. Ich mache hier eigentlich eine richtig gute Tat“, meinte sie lächelnd. Sie erhielt am Sonnabend übrigens auch ihre zweite Impfung.

 

 

„Ich werde jetzt 100 Jahre alt"

An der anderen Seite saßen viele und warteten, dass die vorgeschriebene Viertelstunde bald zu Ende ging. Grete Henriksen (89) aus Gravenstein hatte es als ganz und gar nicht schlimm empfunden. „Das tat überhaupt nicht weh. Wie ein Mückenstich. Aber es ist nicht leicht, so alt zu werden. Die anderen sterben ja weg“, meinte sie. Sie war selbst im Auto nach Sonderburg gefahren und würde auch selbst wieder heimfahren. Nach der zweiten Corona-Impfung kann Grete Henriksen sich nun auf ihren 90. Geburtstag im Sommer vorbereiten. „Und ich werde jetzt 100 Jahre alt“, meinte sie schelmisch lächelnd.

Grete Henriksen aus Gravenstein Foto: Ilse Marie Jacobsen
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