Dienstjubiläum an der DSS

Herz und Kopf öffnen – das ist für Inke Hansen das A und O

Herz und Kopf öffnen – das ist für Inke Hansen das A und O

Herz und Kopf öffnen – das ist für Inke Hansen das A und O

Sonderburg/Sønderborg
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Magnus Frandsen (14) mit seiner Klassenlehrerin Inke Hansen. Er ist erst nach den Sommerferien von der Förde-Schule in die Deutsche Schule Sonderburg übergewechselt. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Im August konnte Inke Hansen ihr 25-jähriges Jubiläum bei der Deutschen Schule Sonderburg feiern. Warum ihr Arbeitsplatz ihr so viel bedeutet, erzählt sie dem „Nordschleswiger“.

Wer 25 Jahre lang am selben Arbeitsplatz war, der könnte es mit seiner ausgiebigen Erfahrung und dem Wissen vielleicht auch etwas ruhiger angehen lassen. Aber das kommt bei Inke Hansen, der Lehrerin der Oberstufe in der Deutschen Schule Sonderburg, überhaupt nicht in die Tüte.

Wie bei ihrem Amtsantritt am 1. August 1997 brennt sie tagtäglich für die Sache. Die 55-Jährige will den Schülerinnen und Schülern für ihre Zukunft ein profundes Wissen mitgeben – das ist für sie das A und O einer Lehrkraft. „Ich will das Herz und den Kopf öffnen“, wie sie erklärt.

Zwei Sprachen ein Gewinn

Inke Hansen will sich nicht nur auf einen Teil des Ganzen konzentrieren. Nur wer die Zusammenhänge von heute und früher kennt, hat den großen Überblick. 

Inke Hansen ist die Klassenlehrerin der Klasse 8A. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Für die Lehrerin der Fächer Deutsch, Geschichte und Gesellschaftskunde ist auch die Identität eine bedeutungsvolle Sache. „Man versteckt sich nicht mehr, sondern es ist ein Gewinn, Deutsch und Dänisch zu können. Ein Plus. Man hat zwei Sprachen und zwei Kulturen“, wie sie meint. 

Sonderburg die neue Heimat

Die deutsche Schule in Sonderburg wurde für das Mädchen aus Osdorf vor einem Vierteljahrhundert ihre neue Heimat, wie sie gern zugibt. Mit der Sprache hatte sie keine Probleme. Dänisch hat Inke Hansen an der Uni in Kiel studiert und auch drei Jahre an der Realschule in Silberstedt unterrichtet. In den ersten vier Jahren in Sonderburg lebte sie in einer Dienstwohnung an der deutschen Schule.

Eigentlich träumte die Lehrerin von einer Adresse auf Broackerland. Aber nach zwei Jahren an der Minderheitenschule am Alsensund wurden sie und ihr Kollege Edgar Claussen ein Paar. Sie zog zu ihm und den beiden Söhnen Julian Morten (37) und Jon Mattis (33) nach Flensburg (Flensborg).  Zur Familie gehören heute auch die beiden gemeinsamen Kinder Jule (21) und Jasper (18).

Die Deutsche Schule Sonderburg hat schon immer ein tolles Team der Lehrkräfte gehabt, wie Inke Hansen selbst nach 25 Jahren glücklich feststellt. „Helmuth hat genau gewusst, dass ein gutes Team so wichtig ist. Auch das Soziale. Wenn das Team stimmt, dann stimmt die Atmosphäre.“ Sie wurde 1997 vom Schulleiter Helmuth Petersen angestellt. Inke Hansen hat mittlerweile unter vier Schulleiterinnen und Schulleitern gearbeitet.

Schule eine soziale Stätte

In den vergangenen 25 Jahren ist auch an der Deutschen Schule Sonderburg sehr viel passiert. Für die Lehrerinnen und Lehrer ist es generell stressiger geworden, und vom Ministerium wird heute viel mehr verlangt, so Hansen. Die Lehrkräfte müssen heutzutage mehr Schülerinnen und Schüler auffangen und diese noch besser unterstützen.

Inke Hansen (r.) half den Schülerinnen Drea Schmidt und Soraya Köhl (l.) bei einem Projekt. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Früher waren wir ein Lernort. Heute sind wir auch eine soziale Stätte“, stellt sie fest. Die Lehrkräfte sind stundenlang ganz nah bei den Kindern.

Auch der Ausgangspunkt bei den Einschulungskindern ist heute ganz anders. Früher war die deutsche Schule hauptsächlich für die Kinder aus der Minderheit. Heute schicken auch Dänen ihre Kinder in die deutsche Schule.

Sie brennt für ihren Job

Hinzu kommt die heutige stressigere Welt. Ob Internet, Facebook, Instagram – überall werden die Kinder mit Informationen bombardiert. Heute hören Kinder deshalb auch nicht mehr 45 Minuten dem Lehrer vorn an der Tafel zu, sondern die Mädchen und Jungen müssen anders aktiviert werden. Es muss immer etwas passieren, wie Inke Hansen sagt.

Nichts bleibt so, wie es mal war. Aber trotzdem brennt Inke Hansen auch nach einem Vierteljahrhundert an derselben Schule für ihren Job.

Ein ganz besonderes Dankeschön sind E-Mails von früheren Schülerinnen und Schülern. „Wenn sie mich später anschreiben und sich freuen, dass sie im Unterricht etwas wussten, was andere nicht gelernt haben, das ist einfach so toll“, meint Inke Hansen glücklich lächelnd. 

Inke Hansen neben dem Schulschild der Deutschen Schule Sonderburg Foto: Ilse Marie Jacobsen
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