Deutsche Minderheit
Mit dem Fördekreis zur besonderen Geschichte Sonderburgs
Mit dem Fördekreis zur besonderen Geschichte Sonderburgs
Mit dem Fördekreis zur besonderen Geschichte Sonderburg
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Zehn Frauen und Männer beteiligten sich an einem warmen Abend an der zweiten Spätsommerwanderung des Sozialdienstes Fördekreis. Sie wissen nun, dass Sonderburg etwas hat, was es anderswo in Dänemark nicht zu sehen gibt.
Art Nouveau – auch Jugendstil genannt – war Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa eine beliebte Stilrichtung. In Dänemark fand dieser Baustil architektonisch aber keine Anhänger. Anders war es in Nordschleswig, denn das südlichste Stück Dänemarks gehörte in den Jahren 1864 bis 1920 zu Preußen.
So kam es, dass die Hafenstadt mit ihrem alten roten Schloss in der deutschen Periode diverse imposante und reich verzierte Gebäude erhielt. Aber warum wurde in Sonderburg in diesen Jahren so viel gebaut? Es war die neue große Marinestation – später die Kaserne –, die viele neue Bürgerinnen und Bürger an den Alsensund lockte.
Flyer von Peter Dragsbo
Zu einem Spaziergang durch das dekorative Jugendstil-Sonderburg lud vor Kurzem der Sozialdienst Fördekreis ein. An der zweiten Veranstaltung dieser Art im Spätsommer beteiligten sich zehn erwartungsvolle Mitglieder.
Gudrun Kromand hielt sich an den vor Jahren erschienenen, sehr informativen Flyer des früheren Museumsdirektors Peter Dragsbo. Bei angenehmen Temperaturen wurde es ein etwas anderer Ausflug. Die Teilnehmenden durften sich an dem Abend nicht nur über die tolle Aussicht freuen. Bei der Stadtwanderung ging es um die Gebäude.
Die mit Ornamenten, hübschen Fassaden, kunstvollen Geländern und auch Kunstwerken versehene Route führte vom Parkplatz vor der Marienkirche aus zum Jomfrusti, über die Helgolandsgade zur Brandtsgade, über den Kongevej zur Voldgade und endete anderthalb Stunden später am Sonderburger Schloss. In Sonderburg gibt es architektonisch viel zu bewundern, von Jugendstildekorationen bis hin zum romantischen Schwarzwald-Stil.
Das Haus Adalbert
Bei verschiedenen Häusern versorgte Gudrun Kromand die Spaziergängerinnen und Spaziergänger mit neuen Informationen – über die verschiedenen Architekten, die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses oder auch die Kunst. In der früheren Prinz-Adalbert-Straße – der Helgolandsgade – liegen unter anderem diverse Häuser, an denen Blätter oder Bäume an der Wand emporwachsen. In einigen vom Marinearchitekten Hagen entworfenen Häusern lebten einst Deck- und Unteroffiziere.
Brauereibesitzer P. Petersen baute 1927 an der Helgolandsgade 11 ein Restaurant und Hotel. Nach 1920 wurde das mit Erker und Turm verzierte Jugendstil-Gebäude, das Haus Adalbert, der Versammlungsort des deutschen Bürgervereins. 1926 erhielt das Gebäude einen Theater-Anbau ganz im norddeutschen Heimatstil.
Zwei Male im Jahr Wanderungen
Zum ersten Mal veranstaltet der Sozialdienst Fördekreis nicht nur Wanderungen im Mai und Juni. Im August und September ging es für die Teilnehmenden erneut durch Broacker (Broager), Sonderburg, Gravenstein (Gråsten) und Sandberg (Sandbjerg).
Dieter Jessen aus Iller genießt das Angebot: „Wenn ich hier im Land bin, dann bin ich eigentlich bei jeder Wanderung dabei.“
Auch die frühere „Nordschleswiger“-Lokalredakteurin Ruth Nielsen war im Anschluss an die historische Stadtwanderung vollauf begeistert: „Es war sehr informativ, und man bekam viel Neues.“ Sie freute sich, dass Sonderburg über eine so tolle Architektur verfügt. „Man geht tausendmal vorbei, sieht es aber nicht“, meint die Journalistin. Dabei hatte gerade sie sonst immer ein Gespür für das Detail. Auch Ruth Nielsen ist so oft wie möglich bei den Wanderungen des Fördekreises dabei.
Die nächste Sozialdienst-Wanderung ist am 27. August Ute Backmanns Spaziergang durch Gravenstein. Er beginnt um 19 Uhr am Stjerneparken 5. Wer Lust hat, kommt einfach vorbei. Anmeldungen sind nicht nötig.