Hausbesuche

Eine Ärztin spricht über Bereitschaftsdienst

Eine Ärztin spricht über Bereitschaftsdienst

Eine Ärztin spricht über Bereitschaftsdienst

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Renate Weber, Fachärztin für Allgemeinmedizin Foto: Ruth Nielsen

Die Fachärztin für Allgemeinmedizin Renate Weber berichtete über den ärztlichen Bereitschaftsdienst und lange Taxifahrten.

Renate Weber, Fachärztin für Allgemeinmedizin, hatte am Sonnabend beim offenen Nachmittag des Frauenbundes Sonderburg im Mariaheim aufmerksame Zuhörer. Sie berichtete über den ärztlichen Bereitschaftsdienst (lægevagt), der nicht mit dem Notdienst 112 zu verwechseln ist. Der Bereitschaftsdienst unter 70110707 ist die Vertretung für den eigenen Hausarzt  außerhalb seiner Sprechzeiten, werktags von 16  bis 8 Uhr und am Wochenende wie an Feiertagen von 8 bis 8 Uhr.

Renate Weber ist freiberuflich tätig, das heißt sie hat keine eigene Praxis, sondern übernimmt für Kollegen den Nachtdienst. Es gibt kein festes Gehalt, sondern ein Honorar. Wenn sie im Dienst von 23 bis 8 Uhr nur einen Hausbesuch hatte, gibt es nur dafür Geld, aber „ich kann nicht klagen“, sagte sie. Die Beratung (konsultation) mit zwei Ärzten von 16 bis 23 Uhr gibt es in den vier Städten im Landesteil, nachts jedoch nur im Krankenhaus Apenrade, mit einem Arzt.

Hausbesuche mache ich am liebsten.

Renate Weber

Mit dem Taxi zum Patienten

Sie wird bei Dienstbeginn vom Taxi abgeholt. So kann sie am Computer arbeiten oder mal ein Nickerchen machen, wenn die Fahrt weit ist, wie beispielsweise von Hoyer nach Holm. Im Schnitt legt sie um die 300 Kilometer im Taxi zurück, was mehr als 2,5 Stunden Fahrzeit entspricht. Das wird ebenfalls honoriert. Je nach Bedarf pendelt sie im gesamten Landesteil zwischen Hausbesuchen und Sprechzeit in Apenrade hin und her.

Renate Weber hat eine Arzttasche mit Stethoskop und eine Tasche mit Medikamenten dabei. Zusätzlich sind im Taxi drei Koffer mit größeren Utensilien wie Katheter und Inhalationsgeräten sowie Formulare für den Totenschein.

Ein weiteres Utensil:  Sie hat eine Stirnlampe dabei, die zum Einsatz kommt, wenn der Weg zum Haus unbeleuchtet ist, die Hausnummer fehlt oder zu klein ist, oder die Klingel kaputt ist. Faktoren, die ihr Arbeit erschweren.

Meist keine Krankenakte

Sie machte auch darauf aufmerksam, dass einem Bereitschaftsarzt weder die Krankenakte des Patienten vom Hausarzt noch vom Krankenhaus vorliegen, auch Ergebnisse von Untersuchungen wie Labor oder Röntgen gibt es nicht. Die einzigen Informationen, die sie hat, kommen vom Patienten oder seinen Angehörigen. Zudem hat sie Zugriff auf die elektronische  Medizinliste.

Damit diese Liste stets aktuell ist, sollte jeder  einmal im Jahr seinen Hausarzt aufsuchen. Der Bereitschaftsarzt kann beraten, empfehlen oder den Patienten stationär ins Krankenhaus einweisen.

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