HANDBALL

Noah Gaudin lernt Dänisch bei Nordschleswigerin

Noah Gaudin lernt Dänisch bei Nordschleswigerin

Noah Gaudin lernt Dänisch bei Nordschleswigerin

Sonderburg/Sønderborg
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Noah Gaudin bekommt nicht nur auf dem Handballfeld Lob – auch seine sprachlichen Fortschritte finden große Beachtung. Foto: Karin Riggelsen

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Der junge Franzose von SønderjyskE hat innerhalb kürzester Zeit gelernt, sich auf Dänisch zu verständigen – aus Respekt, wie er sagt. Seine Lehrerin Hannelore Holm ist begeistert.

Noah Gaudin hat viele Talente.

Seine schnellen Füße, sein Durchsetzungsvermögen und seine Würfe sind in der dänischen Handball-Liga gefürchtet. Das waren sie auch schon in der französischen Liga, bevor er im Sommer 2020 zu SønderjyskE kam.

Neben dem Platz überrascht der 22-Jährige durch seine erstaunlich guten Dänischkenntnisse, die das altbekannte Vorurteil des französischen Sprachsnobisten entkräften.

Eine Sache des Respekts, meint Noah Gaudin.

„Wie die meisten Dänen auch spreche ich gutes Englisch und hätte es mir einfach machen können, indem wir uns auf Englisch unterhalten. Aber mir war es wichtig, die Sprache des Landes zu lernen, in dem ich wohne. Das zeigt für mich Respekt vor dem Land und vor den Menschen, die mir hier Arbeit und ein Zuhause geben“, sagte Noah Gaudin dem „Nordschleswiger“. Auf Dänisch, versteht sich.

Handballspielerin und Lehrerin

Unterricht nimmt er bei Hannelore Holm, Vorsitzende des Sozialdienstes Sonderburg und früher Lehrerin an der Deutschen Schule Sonderburg.

„Ich unterrichte Noah, seit er nach Dänemark gekommen ist. Er ist ein toller Junge: etwas verwirrt, sehr talentiert und ein rundum lieber Mensch. Manchmal fehlen ihm natürlich noch ein paar Begriffe, aber er besitzt die tolle Eigenschaft, sich die Dinge schnell merken zu können, die man ihm erklärt. Nach einem halben Jahr hat er bereits ein TV-Interview auf Dänisch gegeben. Das war fantastisch“, so Hannelore Holm über ihren Schüler.

Sie war früher selbst eine tüchtige Handballerin in den Minderheitenklubs SV Tingleff und TS Sonderburg, und ist immer noch ein großer Handball-Fan – unter anderem bei den Spielen im Sonderburger Skansen.

Auch Alec Smit (r.) ist von Hannelore Holm unterrichtet worden. Foto: Karin Riggelsen

Handball-Biografie als Lehrbuch

Die beiden treffen sich einmal in der Woche, sprechen und lesen in Lars Christiansens Biografie über dessen Handballkarriere in der dänischen Nationalmannschaft und bei der SG Flensburg/Handewitt. Immer wieder in kleinen Häppchen.

„Am Anfang haben wir mehr gemacht, aber ich rede mittlerweile auch sehr viel Dänisch mit meinen Mitspielern. Mit Hannelore geht es oft um Grammatik. Es fällt mir wesentlich leichter als noch in der vergangenen Saison“, erzählt Noah Gaudin.

Mit Schulterverletzung außen vor

Auf dem Feld kommuniziert der Spielmacher momentan nicht mit seinen Mitspielern; seine Schulterverletzung ist noch nicht auskuriert, und er muss von der Bank aus beim Training zuschauen.

„Gegen Nordsjælland habe ich zwar gespielt, aber richtig werfen konnte ich nicht. Es ist ein Ödem in der Schulter, und das wird jetzt noch etwas dauern. Gut, dass wir nach dem Spiel gegen Ringsted zehn Tage Pause haben. Danach sollte es dann wieder gehen“, sagt Noah Gaudin, der mit seinen 22 Jahren noch am Anfang seiner Karriere steht.

Sprachliche Barrieren sieht er auch in Zukunft keine auf sich zukommen.

„Ich kann mir durchaus vorstellen, bei meinem nächsten Verein auch Deutsch, Spanisch oder Chinesisch zu sprechen“, so Gaudin lachend. „Wir werden sehen, wo ich lande. Aber mir geht es hier bei SønderjyskE gerade sehr gut.“

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