Verkehrspolitik

Drastische Vorschläge: „Sämtliche Stadtbusse werden abgeschafft“

Drastische Vorschläge: „Sämtliche Stadtbusse werden abgeschafft“

Vorschlag: „Sämtliche Stadtbusse werden abgeschafft“

Sonderburg/Sønderborg
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Am ZOB in Sonderburg könnten in Zukunft deutlich weniger Busse abfahren und ankommen. Möglicherweise auch gar keine mehr, falls ein Vorschlag der Verwaltung umgesetzt wird. Foto: Sara Eskildsen

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Die Kommune Sonderburg muss sparen, und die Verwaltung hat mit Blick auf den Personennahverkehr einen Handlungskatalog mit drastischen Maßnahmen vorgelegt. Wie entscheidet sich die Stadtratspolitik?

Der öffentliche Nahverkehr in der Kommune Sonderburg steht vor einschneidenden Änderungen. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise für den Betrieb der Busse müssen 7.000 Fahrtstunden gestrichen werden. Das geht aus dem Vorschlag hervor, den die Verwaltung dem Ausschuss für Technik, Stadt und Wohnen vorgelegt hat. Der Ausschuss muss auf seiner November-Sitzung entscheiden, welche der zehn Vorschläge in die Tat umgesetzt werden.

Konkret geht es darum, dass der Betriebszuschuss für die Busgesellschaft Sydtrafik für 2023 bei 14,6 Millionen Kronen liegen würde, wenn der Beförderungsauftrag in seiner jetzigen Form weiter ausgeführt wird. Abgesetzt sind aber nur 7,3 Millionen Kronen. Daher muss die Politik entscheiden, wo und wie die 7,3 Millionen eingespart werden.

„Sämtliche Stadtbusse werden abgeschafft“

Die zehn vorgelegten Handlungsempfehlungen beinhalten einschneidende Maßnahmen. Die Abschaffung der kostenlosen Busfahrkarten für Kinder der Klassen 0 bis 10 steht ebenso auf dem Papier, wie die Abschaffung der Busbeförderung für die Freischulen auf Kekenis (Kegnæs) und in Oksbüll (Oksbøl).

Unter Punkt 9 des Papiers liest man einen weiteren drastischen Vorschlag: „Sämtliche Stadtbusse werden abgeschafft“, so das Notat der Verwaltung.

Wir werden natürlich jene Strecken nicht länger in Auftrag geben und bezahlen, die von den Bürgerinnen und Bürgern überhaupt nicht genutzt werden.

Kirsten Bachmann, Stadtratspolitikerin

Wird es so weit kommen? Die Vorsitzende des Ausschusses, Kirsten Bachmann (Schleswigsche Partei), muss sich mit ihren Ratsmitgliedern für eine oder mehrere Sparideen entscheiden. Die Lösung liegt aber möglicherweise auch in differenzierten Entscheidungen, sagt sie.

„Wir werden alle Vorschläge genau prüfen. Bei einigen Punkten haben wir die Verwaltung gebeten, Mittelwege aufzuzeigen. Beispielsweise könnte man bei der Beförderung von Schulkindern jene Kinder bezuschussen, die weiter weg von der Schule wohnen als andere. Man muss vielleicht nicht allen Kindern die Busfahrkarte zahlen – aber manchen“, so Bachmann.

Der Stadtrat entscheidet im November

Das gleiche Prinzip gelte für die Busrouten. „Wir haben genaue Zahlen von Sydtrafik angefordert. Um zu sehen, welche Routen wann und von wie vielen genutzt werden. Wir werden natürlich jene Strecken nicht länger in Auftrag geben und bezahlen, die von den Bürgerinnen und Bürgern überhaupt nicht genutzt werden.“

Nachdem der Ausschuss im November einen Vorschlag machen muss, wie die 7,3 Millionen Kronen eingespart werden, wird der Stadtrat am 30. November eine endgültige Entscheidung treffen.

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